Zehnmall Männerliebe
tot. Kopfkino aus und wieder versuchen, die Arme freizubeko m men.
Gefühlte Stunden später höre ich Motorengeräusche, die immer näher kommen. Ein großes Fahrzeug, wahrscheinlich ein Truck. Gut, es ist nicht das erste Auto, das seit dem Unfall hier vo r beifährt, doch dieses scheint langsamer zu werden. Es hält! Juchhe! Ich muss doch nicht erfri e ren. Ich gucke rüber zur Straße und kann den LKW sehen, der in einer Parkbucht g e halten hat. Es ist Marcels Brummi!
Der wird mich hier sicher nicht rausholen. Wahrscheinlich muss er nur mal und wenn er wüsste, dass ich hier eingeklemmt sitze, würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit auf mich drauf pinkeln. Ich könnte es ihm nicht verdenken, aber der Gedanke tut weh.
Nun kommt er doch tatsächlich über das Feld gestapft. Der Boden ist fest, sodass er schnell v o rankommt. Ich kann seinen Gesichtsau s druck nicht deuten. Ist es Wut oder Besorgnis? Ich kenne ihn ewig, aber wenn er sein Pokerface trägt, ist es, als wäre er ein Fremder.
„Sag mal, was soll das hier werden?“, fragt Marcel, nachdem er mich erreicht und die Tür mit einem beherzten Ruck geöffnet hat.
Mein Freund – Exfreund - ist fast doppelt so breit wie ich und um Ein i ges grösser. Sicher hätte er sich schon längst selbst befreien können.
„Ich wollte ... ich bin von der Straße abgekommen“, antworte ich leise.
„Klar.“ Er grinst höhnisch. „Und dann bist du ein paar Hundert Meter übers Feld geschlittert, um den einzigen Baum weit und breit zu tre f fen. Was für ein Zufall.“
„Ja, nicht wahr?“ Ich nicke eifrig, während Marcel ein Taschenmesser hervorholt und dem Airbag den Garaus macht, indem er ihn ze r schneidet.
Endlich bin ich frei und zapple vor Erleichterung, bin aber immer noch festgebunden. Marcel beugt sich über mich und ich hole tief Luft. Nicht um des Atmens willen, sondern um seinen Duft aufzunehmen. Mein Schatz riecht so gut und ich vermisse ihn so sehr. Er öffnet den Gurt und nimmt mich ohne Umschweife auf seine starken Arme.
„Spinner“, murmelt er, während er mich über das Feld zu dem LKW trägt.
Regen setzt ein und ich beginne zu zittern, ohnehin ausgekühlt, wird es jetzt richtig unang e nehm. Meine Klamotten waren zum Sterben g e dacht, nicht für eine Outdoor-Tour. Als wir den Brummi erreichen, bin ich total nass. Marcel hebt mich auf den Fahrersitz und befiehlt: „Kriech nach hinten und zieh dich aus.“
Ich gehorche, zumindest in Punkt eins. Auf der Koje hocke ich mich hin und schlinge die A r me um mich. Marcel ist auch eingestiegen und hat die Tür geschlossen. Gleich wird es wä r mer. Er krabbelt zu mir und fährt mich an: „Zieh dich aus.“
Okay, er will mich wohl demütigen. Verschämt gucke ich nach unten, während ich mich lan g sam aus den klammen Klamotten schäle. Kaum bin ich nackt, befiehlt Marcel: „Unter die D e cke mit dir.“
Schnell schlüpfe ich unter die heimelige Daunendecke und rolle mich dort zusammen. Währen d dessen zieht Marcel sich auch aus und kriecht zu mir, nur in Shorts und T-Shirt. Seine Arme u m fangen mich und er drückt mich an seinen Körper, reibt über meinen Rücken und gibt mir Wä r me, sodass ich schon bald aufhören kann mit den Zähnen zu klappern. Langsam entspanne ich mich und kuschle mich an Marcel, den Duft und die weiche Haut genießend. Es ist so schön mit ihm.
„Nun sag mir, was das wirklich werden sollte“, flüstert er nach einer Weile an meinem Sche i tel.
„Ich bin von der Straße…“, murmele ich verstockt.
„Ja-ja“, unterbricht mich Marcel. „Ich will die Wahrheit hören.“
Soll ich ihm sagen, dass ich mich umbringen wollte? Nein, das klänge so, als wenn ich sein Mi t leid will, und das will ich nicht.
„Ein Reifen ist geplatzt und da…“, sage ich trotzig, werde aber erneut unterbrochen, indem Marcel mich hochzieht und mir die Lippen mit seinem Mund verschließt.
Oh ja, diese Unterbrechung finde ich gut. Ich erwidere den Kuss i n brünstig und meine Finger krabbeln klammheimlich unter sein T-Shirt. Sehnsüchtig presse ich mich an ihn und will nicht, dass das hier je e n det. Es endet jedoch, als sich Marcel stöhnend von mir löst.
„Ich hab es irgendwie geahnt“, flüstert er heiser und streicht mir über den Rücken. „Ich hab es gefühlt, dass du versuchen würdest, dich…“
Hier kann er nicht weiterreden und schluchzt plötzlich, so dass ich ihn instinktiv näher an mich heran ziehe. Sein
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