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Zehntausend Augen

Zehntausend Augen

Titel: Zehntausend Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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brauchen Ideen. Los!«, sagte Ellen.
    997.
    »Der Ausschnitt wird mit jeder Einblendung größer«, sagte Khalid.
    996.
    Es knisterte in den Lautsprechern. »Sie haben einen klugen Mitarbeiter, Frau Faber. Das ist gut für Sie – und für den Bonus.«
    Zum Teufel, was war der Bonus?
    995.
    »Je schneller Sie den Ort erraten, desto eher können Sie eingreifen.«
    990.
    »Die weißen Linien sind gerade. Irgendwas mit Technik.« Marina Wirtz machte einen so konzentrierten Eindruck, wie Ellen ihn noch nie an ihr gesehen hatte. »Die braune Linie sieht aus wie von einer Zeichnung.«
    960.
    »Da, noch ein Winkel«, rief Khalid.
    »Das sind Fenster«, sagte Brahe. »Ausschnitte von zwei Fenstern mit einem weißen Balken in der Mitte.«
    Jetzt stand Kronen auch bei ihnen. »Es gibt zehn Millionen Fenster in Berlin. Das bringt noch nichts«, sagte er, ohne den Blick vom Monitor zu nehmen.
    942.
    Jetzt sahen sie einen dicken blauen Streifen unter den Fenstern verlaufen.
    »Komisches Haus«, sagte Stefan.
    »Das ist kein Haus. Die Linie ist irgendwie gebogen«, sagte Kronen.
    940.
    Die braune Linie auf dem anderen Bild wurde länger. Sie war leicht geschwungen. Hierzu sagte niemand etwas. Alle konzentrierten sich auf die Fenster.
    938.
    »Da. Das ist Wasser unter dem blauen Streifen.« Khalid zeigte auf das Bild, obwohl alle es genauso sahen wie er.
    936.
    »Fenster über dem Wasser. Ein Restaurant an einem See?«, fragte Brahe.
    »Kein Restaurant«, sagte Ellen. »Das ist ein Schiff.«
    Jetzt, wo Ellen es ausgesprochen hatte, erkannten es alle.
    »Die blauen Streifen. Das ist ein Schiff der Stern- und Kreisschifffahrt«, sagte Kronen. »Da bin ich ganz sicher. Das passt auch zu der Hundertzwanzig.«
    Brahe hob unzufrieden die Hände hoch. »Aber welches Schiff? Die Stern- und Kreisschifffahrt hat über zwanzig Schiffe.«
    930.
    »Finden Sie es heraus«, sagte Kronen zu Brahe. Dann nickte er Ellen zu. »Ich muss mich um etwas anderes kümmern.« Kronen verschwand.
    »Oooooh«, tönte es klagend aus den Lautsprechern.
    Ellen sah die anderen fragend an. Was sollte das jetzt wieder?
    »Ich glaube, Ihr Polizeipräsident begeht einen großen Fehler, Frau Faber. Einen sehr großen. Das ist überhaupt nicht gut für den Bonus. Wirklich ganz schlecht.«
    Ellen überlief es heiß. »Welchen Fehler?«
    »Zu glauben, dass immer alles genauso läuft wie bisher.«
    In Ellen keimte ein Verdacht auf. Ihr wurde noch heißer. »Die Handyzündung«, flüsterte sie. Die Worte wollten kaum über ihre Lippen kommen.
    Aus den Lautsprechern brandete Applaus. »Richtig! Sie haben es erfasst. Die Handyzündung. Die Kandidatin hat tausend Punkte.«
    Ellen war schon durch die Tür im Flur. »Kronen!«, brüllte sie so laut sie konnte. »Nicht abschalten! Nicht abschalten!«
    Kronen war nicht zu sehen. Er musste in einem der Büros stecken. Ellen rannte den Gang entlang und brüllte »Nicht abschalten!« in jedes Zimmer.
    Ein Beamter war besonders schnell gewesen. »Ich habe die Order zum Abschalten der Handynetze gerade weitergegeben.«
    »Die Handynetze dürfen auf keinen Fall abgeschaltet werden. Geben Sie das durch. Sofort!«
    Kronen kam aus einer Tür. »Was soll das, zum Teufel? Wir haben alles vorbereitet.«
    »Wir dürfen nicht abschalten. Der Erpresser weiß, dass wir die Handyzündung blockieren wollen.«
    »Wie sollte er das wissen?«
    »Keine Ahnung. Er weiß es jedenfalls. Wenn wir das Netz abschalten, gibt es eine Katastrophe. Kommen Sie mit.« Ellen lief zurück in die Zentrale. Kronen folgte ihr widerwillig.
    »Hören Sie mich?«, fragte Ellen, als sie wieder in der Zentrale waren.
    »Ich höre Sie immer«, sagte der Erpresser.
    »Die Bomben auf dem Schiff werden nicht über ein Handy gezündet«, sagte Ellen.
    »Kluges Mädchen«, kam die Antwort aus den Lautsprechern. »Wiederholungen sind so langweilig. Ich liebe die Abwechslung. Da dachte ich, ich drehe die Zündung einfach um: Ich habe ein Handy, das ein permanentes Signal an das Handy auf dem Schiff sendet. Wenn der Empfang abbricht, geht es los … Das ist doch mal etwas Neues.«
    »So ein Arschloch«, sagte Stefan.
    Auf dem Monitor erschienen die Zahlen »1:1«.
    »Sie haben einen Erfolg verbucht«, sagte die immer freundliche Stimme des Erpressers. »Es steht unentschieden. Sie haben eine Katastrophe verhindert – aber ich habe Ihren Plan zerstört. Das einzig Dumme ist: Ihre Zeit läuft.«
    860 pulsierte auf dem Monitor. Die Schweißtropfen auf Ellens Haut verbündeten sich zu

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