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Zehntausend Fallen (German Edition)

Zehntausend Fallen (German Edition)

Titel: Zehntausend Fallen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Lüsternes. Seine Finger arbeiteten, als würden sie einen Teig kneten. Der andere strahlte Überheblichkeit aus. Er war ohne Zweifel der Boss der beiden.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte Ellen zum dritten Mal. Ihre Stimme zitterte, weniger aus Angst, mehr aus Wut. Ellen dachte an ihre Wohnung. Diese Kerle hatten alles verwüstet, was sie besaß. Sollten die beiden ruhig denken, sie würde vor Angst zittern. Das war nur gut so.
    »Unserem Boss gefällt nicht, wo du deine Nase reinsteckst. Diese Sachen gehen dich nichts an.«
    »Ich stecke meine Nase rein, wo ich will«, sagte Ellen – aber nicht zu bestimmt, sondern etwas zögerlich.
    »Deshalb sind wir hier. Um dir den Spaß am Schnüffeln zu verderben.«
    »... und um selbst etwas Spaß zu haben«, fiel ihm der Größere ins Wort. Er verzog seinen Mund zu einem hässlichen Grinsen. Seine Augen maßen Ellen von oben bis unten ab.
    Ellen ging einen Schritt rückwärts. Sie bemühte sich, ängstlich zu wirken, was nicht so einfach war, weil so viel Wut in ihrem Bauch wühlte. Die beiden rückten nach und kamen sich dabei auch näher. Gut so. Ellen wollte gegen beide gleichzeitig kämpfen. Dazu musste sie die Männer in die richtige Position bringen. Würde sie sich die beiden nacheinander vornehmen, könnte sich der zweite auf einen Kampf einstellen, und dann würde es länger dauern. Ellen wollte ihnen eine Lektion verpassen, die sie nicht so schnell vergessen würden. Dazu musste sie die beiden überraschen. Der Boss der Männer hatte ihnen vermutlich erzählt, dass sie früher Polizistin war.
    Sie müssen seine Warnung vergessen.
    »Lasst mich doch einfach in Ruhe. Ich könnte euch versprechen, nicht mehr zu schnüffeln.«
    Ellen zog sich noch einen Schritt zurück.
    Der Größere lachte. »Ja. Wir werden dich in Ruhe lassen. Nachher!«
    In seinen Augen las Ellen, dass er nur noch die Frau in ihr sah, fast zwei Köpfe kleiner und im Rückzug begriffen.
    Er ist es gewohnt, dass Leute Angst vor ihm haben, und kann sich nichts mehr anderes vorstellen.
    Ellen mochte sich nicht ausmalen, was er mit einer wirklich schwachen Frau anstellen würde.
    Ellen spürte, dass sie nicht mehr viel Platz nach hinten hatte. Der andere schien inzwischen auch von ihrer Harmlosigkeit überzeugt. Beide zeigten keinerlei Anzeichen von Körperspannung oder Kampfbereitschaft. Eine wichtige Voraussetzung für Ellens Vorhaben. Sie tastete nach hinten. Es sollte hilflos wirken. Gleichzeitig sammelte sie sich innerlich, wie sie es aus unzähligen Stunden Kampftraining kannte. Sie sah zu Boden, damit die beiden ihre wachsende Spannung nicht in ihren Augen ablesen konnten. Für die Männer wirkte dieser Blick wie das Eingeständnis einer Niederlage.
    Ellen spannte ihre Muskeln, dass es schmerzte.
    Die Männer rückten noch ein Stück näher.
    jetzt !
    Ellen ließ ihre Muskeln los. Aus dem Stand heraus sprang sie auf den Wortführer zu und trat ihm mit voller Wucht in die Seite. Sie traf diesen ungeschützten Bereich mit der Wucht, die dem Schlag eines Schwergewichtsboxers nahekam. Sie nahm den Schwung aus der Bewegung mit, stieß sich nochmals ab, wirbelte in der Luft herum und traf mit dem anderen Fuß die Halsschlagader des Großen. Beide waren so überrascht, dass sie weder Zeit zu einer Gegenwehr hatten, noch überhaupt einen Muskel anspannen und Ellens Angriff dadurch abmildern konnten. Der Große knickte in den Knien ein und kippte um wie ein gefällter Baum. Der Kleine starrte Ellen aus schreckgeweiteten Augen an.
    Ellen wusste, dass ein Leberhaken einen Moment brauchte, um zu wirken. Dann erreichte der höllische Schmerz sein Gehirn. Er stieß einen hohlen Schrei aus und sackte vor Ellen zusammen.
    Die ganze Aktion hatte keine fünf Sekunden gedauert. Viel zu wenig, um den Zorn und das Adrenalin in Ellen abzubauen. Sie griff dem Wortführer ins Haar und riss ihm den Kopf hoch, sodass er sie ansehen musste.
    »Wer ist euer Boss?«, brüllte sie ihm ins Gesicht.
    Der Mann war noch nicht fähig zu denken. In ihm tobte dieser wahnsinnige Schmerz. In solchen Situationen konnte man nicht lügen.
    »Clark Hasels«, röchelte er.
    »Welche Firma?«
    »Saatogo.«
    Ellen stieß ihn von sich, rannte zu dem Regal mit der Kamera, griff unterwegs nach einer herumliegenden Stange.
     
    Hasels saß vor seinem Monitor und sah Ellen auf sich zukommen.
    » hasels !«, schrie sie ihn an, während sie mit dem Finger auf ihn zeigte. » ich werde dich kriegen ! verlass dich drauf !«
    Dann sauste etwas auf

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