Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath

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und ließ Holzkopf hinten heraus.
    Dann klopfte sie ans Fenster auf der Fahrerseite. Sie hatte eine Frage im Kopf, die noch beantwortet werden musste, die sie aber nicht hatte stellen wollen, bevor sie wieder in vertrauter Umgebung war.
    «Wer ist Fonseca?»
    «Ich habe keine Ahnung», sagte er. Nichts an ihm, keine Bewegung, keine Veränderung in der Mimik deutete darauf hin, dass er log.
    Sie trat vom Wagen zurück und sah ihm nach, als er wegfuhr. Morgen wollte sie zu Detective Truro gehen und ihm von der Schneewehe rund um das Geisterhaus erzählen. Sie wollte ihm von den nicht vorhandenen Fußspuren berichten, von den Eiskristallen auf der Babyleiche, von dem Eismuster auf der gefrorenen Haut.
    Und dann würde sie nie wieder mit irgendwem von den Altgläubigen sprechen.

[zur Inhaltsübersicht]
    11
    Edie klingelte Derek aus dem Bett.
    «Es ist vier Uhr morgens.» Der Polizist klang verkatert.
    Edie tat überrascht. «Da hab ich wohl vor lauter Spaß vergessen, ins Bett zu gehen.»
    «Alles okay bei dir?»
    «Ja.» Sie hatte jetzt eigentlich keine Lust, darüber zu reden, was sie alles erlebt hatte. «Was macht Sammy?»
    «
Was?
Du rufst mich um vier Uhr in der Frühe an, um mich das zu fragen?» Er schien nüchterner geworden zu sein und klang jetzt schlicht fassungslos. «Das Letzte, was ich gehört habe, ist: Er hat McGrath hinter sich. Warum?»
    «Weil wir deswegen hier sind.»
    «Gratuliere.» Er befrachtete das Wort mit so viel Sarkasmus wie nur möglich. «Es ist dir wieder eingefallen.» Sie hörte ihn gähnen. Eine Pause entstand, als er sich eine Zigarette anzündete und einen langen Zug nahm. «Entschuldige», sagte er, «war nicht so gemeint. Was hast du rausgekriegt?»
    Sie berichtete ihm von ihren Besuchen bei TaniaLee Littlefish und auf dem Altgläubigen-Besitz. Er hörte ihr zu, ohne sie zu unterbrechen, dann sagte er eindringlich: «Edie, du hast einen Jungen im Schnee gefunden und es dem APD gemeldet. Du hast alles getan, was man von dir verlangen konnte. Wir wissen nichts über diese Leute , wir wissen nicht, was bei denen vorgeht. Lass uns einfach tun, weswegen wir gekommen sind, und dann nichts wie weg.»
    Es hörte sich gut an, wie er das sagte. Sie wünschte nur, sie könnte es dabei bewenden lassen.
    «Hör zu, ich brauche deinen Rat. Meinst du, ich kann mit meiner Erfahrung im Schneemobilfahren ein Auto mieten?»
    «Bist du wahnsinnig geworden?» Er klang verblüfft. «Edie, du hast keinen Führerschein.»
    «Das weiß ich selbst.» Sie holte Luft. «Okay, ich sag dir jetzt, was du für mich tun musst.»
    ***
    Um fünf Uhr früh kam ein Typ mit trüben Augen und einem Gesicht voll alter Akne-Narben, um die Filiale von
Motz mein Wrack auf
aufzuschließen. Er sah Holzkopf bewundernd an.
    «Gehen Sie mit dem Hund jagen?»
    «Ja.»
    Beeindruckt zog der Mann die Augenbrauen hoch. Er tätschelte Holzkopf, und während er sich ans Aufschließen machte, fragte er: «Was? Enten, Gänse?»
    «Eisbären.»
    «Ha!» Er schüttelte lachend den Kopf und winkte sie dann ins Büro. «Sie sind lustig.» Er ließ sie im Wartebereich Platz nehmen, dann fügte er hinzu: «Ich heiße Arnaldo und bin gleich bei Ihnen, lustige Lady.»
    In der Kanne war noch etwas Kaffee vom Vorabend übrig, aber im Raum roch es nach abgestandener Kotze. Edie nahm sich den Kaffee, riss acht Zuckertütchen auf und kippte den Inhalt in den Styroporbecher. Während Arnaldo herumwerkelte, sah sie sich im Büro um und fand, was sie brauchte. Dann setzte Arnaldo sich auf der anderen Seite des Schalters auf seinen Schwingstuhl und holte tief Luft.
    «Okay, Lady Eisbär, was kann ich für Sie tun?»
    Sie nahm einen Schluck Kaffee, spuckte ihn wieder aus und erklärte, weshalb sie gekommen war.
    «Wie schreibt man Palliser?» Arnaldo tippte den Namen ein und öffnete die E-Mail mit der Reservierung.
    «Sie sind die Zweitfahrerin?» Er blickte blinzelnd auf den Bildschirm. «Merkwürdig, Sie stehen da gar nicht.» Er blickte auf. «Mr. Palliser muss die Reservierung bestätigen.»
    «Kein Problem. Übrigens, es heißt Polizeisergeant Palliser.» Sie sah sich um und betrachtete eine an die Wand gepinnte Urkunde, an die sie dann näher herantrat.
    «Ihre Brandschutzbescheinigung muss erneuert werden. Sie ist praktisch ungültig, aber das ist Ihnen vermutlich bekannt.»
    Aus dem Augenwinkel sah sie den Mann zögern, unsicher, wie er vorgehen sollte. Mit ihrem Jagdinstinkt holte Edie dann zum entscheidenden Schlag aus. Sie warf Patricia