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Zeit deines Lebens

Titel: Zeit deines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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also keinen Finger krummzumachen. Okay? Alles geregelt. Super. Ich geb dir noch mal Alison, dann kann sie sich noch die fehlenden Details notieren.« Er legte das Telefon auf dem Schreibtisch ab und griff nach seiner Mappe.
    Hastig stopfte er noch ein paar Akten von Alisons Schreibtisch hinein und fragte dabei, ohne sich zu Gabe, dessen Gegenwart er genau spürte, umzudrehen: »Alles in Ordnung, Gabe?«
    »Japp, alles in Butter. Ich dachte, wir könnten zusammen mit dem Aufzug runterfahren, wo wir doch den gleichen Weg haben.«
    »Oh.« Lou ließ seine Mappe zuschnappen, wandte sich zum Gehen und eilte ohne innezuhalten zum Aufzug. Plötzlich befürchtete er, einen großen Fehler gemacht zu haben und Gabe jetzt klarmachen zu müssen, dass er ihm nicht deshalb einen Job gegeben hatte, weil er einen Freund suchte. Er drückte den Knopf, und während er darauf wartete, dass die Zahlen auf dem Display über der Tür größer wurden, machte er sich an seinem Handy zu schaffen.
    »Dann haben Sie also eine Schwester?«, erkundigte Gabe sich leise.
    »Richtig«, antwortete Lou, ohne von seiner SMS aufzuschauen. Er kam sich vor, als wäre er wieder in der Schule und müsste einem komischen Typen, zu dem er ein einziges Mal nett gewesen war, klarmachen, dass er keinen Wert auf seine Gesellschaft legte. Ausgerechnet jetzt weigerte sich sein Telefon zu klingeln.
    »Schön.«
    »Hm.«
    »Wie bitte?«
    Gabes Reaktion war so barsch, dass Lou unwillkürlich den Kopf hob und ihn ansah.
    »Ich hab Sie nicht verstanden«, wiederholte Gabe oberlehrerhaft.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund bekam Lou plötzlich ein schlechtes Gewissen, und er steckte das Handy rasch in die Tasche. »Entschuldigung, Gabe«, sagte er und wischte sich über die Stirn. »Heute ist ein sonderbarer Tag, ich bin nicht ganz ich selbst.«
    »Wer sind Sie denn stattdessen?«
    Verwirrt starrte Lou ihn an, aber Gabe lächelte nur.
    »Sie haben gerade etwas über Ihre Schwester gesagt.«
    »Hab ich das? Na ja, Marcia ist eben Marcia«, seufzte Lou. »Sie macht mich verrückt mit der Organisation der Party zum siebzigsten Geburtstag meines Vaters. Leider ist der Geburtstag am gleichen Tag wie die Weihnachtsfeier in der Firma, was natürlich ein Problem ist, wissen Sie. Die Feier ist nämlich immer ganz nett.« Er sah Gabe an und zwinkerte. »Sie werden ja sehen, was ich meine. Aber jetzt nehme ich die Organisation für den Siebzigsten in die Hand, damit Marcia sich mal ein bisschen entspannen kann«, erklärte er weiter.
    »Glauben Sie, es macht ihr keinen Spaß, die Geburtstagsfeier für Ihren Vater zu organisieren?«, wollte Gabe wissen.
    Lou sah weg. Marcia hatte sich schon das ganze Jahr mit großem Elan der Planung des Geburtstags gewidmet. Ihr jetzt das Heft aus der Hand zu nehmen war für Lou eine Erleichterung, denn er ertrug es nicht, am Tag zwanzig Telefonate über Kuchensorten führen zu müssen. Oder über die Frage, ob drei altersschwache Tanten in seinem Haus übernachten durften und ob er fürs Büfett leihweise ein {80 } paar Vorlegelöffel entbehren konnte. Seit ihrer Scheidung hatte sich Marcia total auf diese Feier konzentriert. Wenn sie ihrer Ehe so viel Aufmerksamkeit gewidmet hätte wie dieser Party, müsste sie jetzt wahrscheinlich nicht jeden Tag ihren Freundinnen im Fitnessstudio etwas vorheulen, dachte Lou. Er tat also nicht nur sich selbst, sondern auch ihr einen Gefallen, wenn er die Organisation der Feier übernahm. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ganz nach seinem Geschmack.
    »Aber Sie gehen doch zur Geburtstagsfeier Ihres Vaters, oder nicht?«, fragte Gabe. »Ihr Vater wird schließlich siebzig«, fügte er hinzu und stieß einen leisen Pfiff aus. »So was will man doch nicht versäumen.«
    Irritation und Unbehagen machten sich erneut in Lou breit. Unsicher, ob Gabe ihm eine Moralpredigt halten oder nur freundlich sein wollte, musterte er ihn verstohlen von der Seite, aber Gabe war anscheinend voll und ganz mit den Umschlägen auf seinem Wagen beschäftigt.
    »Oh, natürlich geh ich hin«, beteuerte Lou mit einem falschen Lächeln. »Zumindest schau ich mal vorbei. War natürlich
immer
so geplant«, setzte er gezwungen hinzu. Warum zum Teufel rechtfertigte er sich eigentlich?
    Gabe reagierte nicht, und nach ein paar Sekunden angespannter Stille drückte Lou ungeduldig ein paarmal hintereinander auf die Ruftaste neben der Aufzugstür. »Diese Dinger sind so verdammt langsam«, schimpfte er.
    Kurz darauf nahte der Aufzug, aber als die

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