Zeit der Finsternis
einfach wieder gehen lassen.
Damian blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen, ging in die Hocke, nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mir direkt in die Augen.
Sein Blick war so bohrend, dass er mir durch Mark und Bein ging.
"Steh auf", sagte er nur und ich gehorchte, wie in Trance.
Als ich vor ihm stand, machte ich mich auf das Schlimmste gefasst. Jeder Muskel meines Körpers war angespannt. Ich würde mich nicht wehren, so war es vielleicht schneller vorbei.
Doch anstatt mich anzugreifen nahm Damians Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck an. Er begann, vor mir auf und ab zu laufen und verwirrte mich damit noch mehr. Was hatte er vor?
"Du sagst also, du musst den Geruch des Vampirs kennen damit du ihn sehen kannst?", fragte er gedehnt, blieb plötzlich vor mir stehen und hob prüfend eine Augenbraue.
Ich nickte. "Ja, anders funktioniert es nicht."
"Hmm." Er rieb sich das Kinn und schien wieder in Gedanken versunken zu sein, "Nun, dann ist es wohl Zeit für ein kleines Experiment." Damian sah mich abschätzig an.
Ungläubig erwiderte ich seinen Blick. Ein Experiment?
Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Ich versuchte, den Kloß, der sich in meinem Hals langsam breit machte, hinunterzuschlucken.
Auch Randall verfolgte die ganze Szene mit einer mehr als skeptischen Miene.
"Was...soll das heißen?", wagte ich vorsichtig zu fragen und meine Stimme zitterte.
"Ich hatte soeben eine Idee...", begann Damian langsam und fixierte mich mit seinem Blick, "da es ja leider unmöglich ist, die Gerüche sämtlicher Vampire, die du für mich aufspüren sollst, in irgendeiner Weise zu beschaffen, müssen wir es anders versuchen."
Das Fragezeichen in Randalls Gesicht würde immer größer. Ich bekam bei Damians Worten eine Gänsehaut - schließlich wusste ich immer noch nicht, worauf er hinaus wollte.
"Alle Vampire stammen ja nun mehr oder weniger von meinem Blut ab", sprach Damian inzwischen unbeirrt weiter, "Wenn ich dir nun von meinem Blut zu trinken gebe, müssten damit alle Informationen über meine direkten und indirekten Schöpfungen auf dich übergehen...so ist jedenfalls der Gedanke. Ich habe etwas in der Richtung noch nie versucht, aber denke, auf einen Versuch können wir es ankommen lassen." Er lächelte, zufrieden über seinen Plan und blickte mich abwartend an. "Was meinst du dazu Tamara?"
Die Erkenntnis über meine Fristverlängerung, ließ langsam die Wut und den Kampfgeist wieder in mir auflodern. "Als ob meine Meinung dazu etwas zählen würde!", knurrte ich, rollte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Oh doch, natürlich zählt sie etwas. Aber wir beide wissen, dass du für das Leben deiner Familie bereit wärst, jedes Opfer zu bringen. Ich kann also damit rechnen, dass du dich dazu bereiterklärst, es zu versuchen?" Seine Stimme triefte vor scheinheiliger Höflichkeit und brachte meinen Zorn damit fast zum überkochen! Er hatte mich vollkommen in der Hand. Natürlich würde ich ihm gehorchen - ja, ich wäre bereit mein Leben für das der anderen zu geben! Diese Hilflosigkeit wurde fast unerträglich und fraß sich mehr und mehr in meinen Verstand.
"Also dann, wir wollen keine Zeit verlieren." erklärte Damian und riss im nächsten Moment mit seinen spitzen Zähnen die Haut an seinem Unterarm auf. Sein Blut trat hervor und lief bis zum Ellenbogen hinab.
Innerhalb einer Sekunde, bevor ich auch nur im Entferntesten an Gegenwehr denken konnte, stand er direkt vor mir und presste seinen Arm auf meinen Mund. Er hielt meinen Nacken fest, sodass ich nicht die geringste Chance hatte. Ich konnte nicht anders, als sein Blut, das schon langsam wieder begann zu versiegen, hektisch herunterzuschlucken.
Ein fürchterliches Brennen breitete sich in meiner Kehle aus und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Damian ließ mich inzwischen los und ich taumelte einen Schritt zurück. Panisch griff ich mir an den Hals und begann zu würgen.
Was geschah da mit mir?!
Randall sah Damian fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
"Ich sagte ja, ich habe keine Ahnung was passieren wird. Bleibt nur zu hoffen, dass es tatsächlich funktioniert.", flüsterte er in Randalls Richtung, ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir abzuwenden. Auf seiner Stirn erschien eine sorgenvolle Falte, als er mir dabei zusah, wie ich auf die Knie fiel und keuchend nach Luft rang.
Zitternd streckte ich meine Hand in seine Richtung. "Damian...", krächzte es aus meiner
Weitere Kostenlose Bücher