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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Arme.
"Danke.", murmelte ich nur und griff zögernd nach dem Strohhalm. Der erste Schluck berührte meine Zunge und hinterließ ein angenehmes Prickeln. Der beigemischte Alkohol hatte zur Folge, dass die berauschende Wirkung des menschlichen Bluts sofort einsetzte und meinen Körper mit einem warmen Kribbeln durchströmte.

Ich drehte mich auf dem Hocker so, dass ich den Rest der Bar überblicken konnte. Mittlerweile waren die menschlichen Gäste wieder dazu übergegangen, sich zu unterhalten, zu trinken und sich rhythmisch zur Musik zu bewegen, die den gesamten Raum erfüllte. Ich bemerkte, wie eine Gruppe junger Frauen glucksend um einen der Stehtische versammelt stand und über meine optischen Vorzüge diskutierte. Ein Schmunzeln huschte mir über die Lippen und ich schüttelte leicht den Kopf. Dann schenkte ich ihnen von unten heraus einen Blick, der ihre Herzen gleich zwei Takte schneller schlagen ließ.
    Menschen
, dachte ich,
    sie sind so leicht zu beeindrucken
.
Ich hatte schon fast völlig vergessen, wie sich Menschlichkeit anfühlte. Es kam mir vor, als hätte ich irgendwann einmal geträumt, ein Mensch zu sein. Und so schnell, wie Träume wieder verblassen, verblasste auch meine Erinnerung daran.

"Ähm...hallo.", riss mich eine helle Stimme direkt neben mir aus meinem Grübeln. Ich hob den Kopf und blickte in ein lächelndes Gesicht, mit leicht geröteten Wangen. Ihre dunkelbraunen Augen spiegelten Interesse und Unsicherheit in gleichem Maße wider. "Hallo." Ich ließ meine Augenbrauen nach oben schnellen und spielte den Überraschten. Nervös drehte sie sich zu ihren Freundinnen um, die ihr kichernd und gestikulierend zu verstehen gaben, dass sie jetzt bloß nicht kneifen sollte.
"Äh...tja also ich...meine Freundinnen haben gewettet, dass...", begann sie zögernd und ihre Wangen röteten sich noch mehr, während sie immer wieder verlegen auf ihre Schuhe blickte.
"Das du dich nicht traust, mich anzusprechen?", vollendete ich ihren Satz und plötzlich lächelte sie erleichtert. "Ja." Sie spielte nervös mit einer ihrer blonden Haarsträhnen.
"Na, dann würde ich sagen, die Wette hast du gewonnen." Ich grinste sie schief an und wollte mich gerade wieder meinem Drink zuwenden, als ich bemerkte, dass sie noch nicht bereit war, wieder zu ihrem Tisch zurück zu gehen. "Also...hm...hättest du vielleicht Lust zu tanzen?", brach es ganz mutig aus ihr heraus. Mein Blick schweifte über die Menge aus zuckenden Körpern, die sich auf der kleinen Tanzfläche bewegte, ehe ich kopfschüttelnd ablehnte: "Tut mir leid, aber ich bin kein besonders guter Tänzer."
Enttäuschung flackerte in ihren Augen auf. "Oh..achso..."

Irgendwie tat sie mir leid, also winkte ich den Barkeeper heran und deutete auf die junge Frau neben mir. "Bring doch der reizenden Dame etwas zu trinken."
Mit einem prüfenden Blick kam er zu uns rüber und zog warnend seine Augenbrauen nach oben. Ich schüttelte unmerklich den Kopf.
    Keine Sorge, ich habe keinerlei Interesse an ihr.
, ließ ich seine Gedanken wissen und hob mein Glas, als sie ihren Drink bekam. "Also dann, auf deinen Sieg über
    den Hühnerhaufen
", schoss es mir durch den Kopf, "deine Freundinnen.", sprach ich aber laut aus. Sie lächelte scheu und sog an ihrem Strohhalm.
Ich fragte mich, ob ihr der Cocktail wirklich noch gut tat, denn sie war schon ziemlich angetrunken.
Und wirklich - während sie in einem plötzlichen Redeflash ihren halben Lebenslauf herunterratterte, trank sie das Glas fast leer, was zur Folge hatte, dass sie langsam ihre Hemmungen über Bord warf.
Sie nuckelte den letzten Rest aus ihrem Glas und lehnte sich so nah zu mir, dass kein Blatt mehr zwischen uns gepasst hätte. Ich atmete den Duft ihres Shampoos ein und nahm einen kräftigen Schluck aus meiner dritten Special Bloody Mary. Im Unterschied zu Julie (so hieß sie nämlich) hatte ich vor, meine Gefühle mit dem Alkohol zu betäuben.
"Sag mal, Lucien (sie hatte doch tatsächlich meinen Namen vergessen!)...ich mache das ja eigentlich nicht, aber...hast du vielleicht Lust zu verschwinden?" Sie lehnte den Kopf zurück, musterte mich fragend und versuchte sich an einem lasziven Augenaufschlag - mit eher mäßigem Erfolg. "Nein Julie, da muss ich dich enttäuschen, ich mache so was nämlich auch nicht - nie!" Als ich ihre Worte benutzte, zogen sich ihre Augenbrauen ärgerlich zusammen. Doch im nächsten Moment hing sie wieder an mir und flüsterte mir ins Ohr, was sie gerne mit mir anstellen würde.

Offenbar war

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