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Zeit der Finsternis

Zeit der Finsternis

Titel: Zeit der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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flüsterte sie brüchig und deutete nach draußen.
"Was...was ist mit...", flehend sah ich sie an, unfähig, seinen Namen auszusprechen.
Sie seufzte und ihr Blick wich meinem aus. "Er lebt...noch."
Erleichtert atmete ich aus und erhob mich. Doch gleichzeitig kroch in mir wieder die Angst hoch. Noch, hatte sie gesagt. Was hatte das alles zu bedeuten?
Zögernd ging ich an Mathilda vorbei und trat über die Schwelle. Sie schloss die Tür hinter sich und lief an mir vorbei. "Komm.", wies mich ihre leise Stimme an. Ein eiskaltes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als wir uns dem Raum näherten, aus dem Julians Schreie gekommen waren.
Sie blieb vor der Tür stehen und drehte sich plötzlich zu mir herum. "Komm her", befahl sie mit neutralem Ton und zog ihren Ärmel nach vorne. Ich beugte mich zögernd zu ihr und sie begann, mir das Blut aus dem Gesicht zu wischen. "Wenn er dich so sieht, weiß er sofort was los ist.", flüsterte sie so leise es ging und spielte auf die blutigen Tränen an. "Danke", hauchte ich, doch sie hatte sich schon wieder umgewandt und drückte die Türklinke herunter.

Ich trat hinter Mathilda durch die Tür und sah Julian, den man mit beiden Händen an Ketten gehängt hatte. Sein Oberkörper war nackt und mit Schnitten und Wunden übersäht. Zu seinen Füßen hatte sich eine Blutlache gebildet. Ich musste bei seinem Anblick schlucken und biss die Zähne zusammen.
Allein Damians bloße Anwesenheit bewirkte, dass sich mein Körper komplett versteifte und meine Miene zu einer undurchdringlichen Maske wurde.
"Tamara", Damian wandte sich zu uns um, "wie schön, dass du uns Gesellschaft leistest! Ich habe dir auch jemanden mitgebracht."
Julian hob bei seinen Worten schwach den Kopf und als er mich erblickte, begann sein Herz, das bis dahin einfach nur weiterhin brav seinen Dienst verrichtet hatte, wie wild zu pochen. Ich konnte das klopfende Geräusch aus seinem Brustkorb so laut hören, als stünde er direkt neben mir.
"Dein Liebster ist ja so was von selbstlos, er leidet hier nur wegen dir. Wie schade, dass du das nicht einmal honorieren kannst. Nicht wahr?" Seine Worte schnitten mir direkt in die Seele, als er neben mich trat und auf Julian deutete, der sich nur noch Dank der Zugkraft der Ketten auf seinen Beinen halten konnte. Mein Kiefer begann zu beben. "Wie fühlt sich das an? Deinem Gesicht nach zu urteilen, schmerzt es immer noch. Hm...dann wird es wohl Zeit, dass wir das endlich beenden. Es wird deine letzte und auch bedeutendste Prüfung sein, Tamara."
Ein Schauer fuhr mir durch die Glieder, als Damian mir ein Jagdmesser in die Hand drückte und mit dem Kinn in Julians Richtung nickte. "Stoß es ihm ins Herz...und befreie ihn von seiner Qual!", zischte Damian in mein Ohr und schob mich vorwärts, bis ich direkt vor Julian stand.
Meine Hand umklammerte den Schaft des Messers, während ich Julians geschundenen Körper betrachtete. Er hatte den Kopf wieder angehoben und blickte mich mit matten Augen an. "Es ist okay." Seine Stimme war nur ein brüchiges Flüstern, aber er versuchte zu lächeln.
Meine Nasenflügel bebten, als die Klinge Julians Haut berührte. Das Messer war so scharf, dass sofort ein bisschen Blut an die Oberfläche trat und ein Tropfen an Julians Brust hinab lief. Er sog scharf Luft ein.
    Ich liebe dich!
, formten seine Lippen, doch seine Stimme versagte.

Mein Atem wurde schneller und ich hatte Mühe, die zitternde Klinge aufrecht zu halten. Damian folgte dem Szenario so gebannt, dass er anscheinend eine Sekunde lang vergaß, mir den endgültigen Befehl zu erteilen. Niemand schien es zu bemerken und so überlegte ich nicht lange. Blitzschnell drehte ich dass Messer in meine Richtung - und stieß zu!
Die Klinge spaltete mit einem stechenden Schmerz eine meiner Rippen und steckte bis zum Heft in meinem Brustkorb. Keuchend taumelte ich rückwärts, stolperte und fiel zu Boden. Ich sah, wie Julian sich gegen seine Ketten warf und aufschrie, doch ich hörte nur eine Stimme in meinem Kopf.
"Tamara! Nein! Was tust du da?!" Damian eilte herbei, kniete sich zu mir und sah mich mit einer Mischung aus Wut und Bestürzung an. Gerade als ich bemerkte, dass ich mein Herz knapp verfehlt hatte, wollte ich das Messer herauszuziehen und erneut zustoßen. Doch Damian war schneller, schnappte sich den Griff und zog es aus meiner Brust.
Mathilda erschien neben ihm. "Los, bring sie hier weg.", befahl er ihr scharf und schleuderte das Messer in die Ecke des Raumes. Ich wurde auf die Beine

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