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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gerade den Schwanz.
    »Man muß verdammt schnell sein, sonst springen sie einen von den Bäumen herab an.«
    »Werde diesen nützlichen Rat dort aufbewahren, wo er am meisten bewirken kann«, knurrte der Otter. »Das einzige Problem is nur, daß er etwa drei Minuten zu spät kommt, 'abe nich daran gedacht, die Bäume im Auge zu be'alten. 'abe ja auch keine Affen gese'en, die 'ier 'ausen.« Dann starrte er Jon-Tom direkt an. »Doch, 'türlich, jetzt 'aben sie ja einen!«
    Weegee schritt langsam zu Jon-Tom hinüber. »Das ist meine Schuld. Mudge wollte nicht mitkommen. Wahrscheinlich hatte er recht, aber ich habe darauf bestanden.«
    »Was soll das 'eißen, ich wollte nich mitkommen? Wülste etwa be'aupten, daß ich meinen guten Kumpel 'ier dem Kochtopf überlassen wollte, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, ihn zu retten?«
    Weegee wandte sich ihrem Liebhaber zu, musterte ihn einen Augenblick und sah dann wieder an Jon-Tom empor. »Alles, was du mir über ihn erzählt hast, stimmt.« Dann schritt sie hinüber zu Vorsicht, um ihm etwas zuzuflüstern. Jon-Tom, der das unbestimmte Gefühl hatte, es sei ihm möglicherweise etwas entgangen, gesellte sich zu seinem tapferen Freund.
    »Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen, Mudge. Es tut mir bloß leid, daß du keinen Erfolg hattest.« Mit einem Nicken zeigte er auf das Tor. »Wenigstens hast du für uns etwas Zeit herausgeschunden. Jetzt werden sie die Feuergrube noch einmal vergrößern müssen.« Durch die Zaunpfähle konnten sie sehen, wie die entzückten Dorfbewohner ebendies taten.
    »Warum kochen die uns nich einzeln nacheinander?«
    brummte der Otter.
    »Das verstehe ich auch nicht«, sagte Teyva.
    »Vielleicht ist das irgendeine religiöse Sache. Je größer das Bankett und je mehr Beute sie auf einmal abkochen, um so besser die Aussichten für die spätere Jagd oder sowas.«
    Mudge blickte ihn schräg an. Sein Ton war verbittert, resigniert. »Ich wußte's ja: Wenn ich nur lange genug bei dir bleibe, werde ich eines Tages vor meiner Zeit den Tod finden. Weißt du, jedesmal nach unseren frü'eren kleinen Abenteuern ‘ast du mir auf die Schulter geklopft und gesagt: ›Gut gemacht, Mudge. Gut gemachte« Er wies mit einem Daumen auf das Tor und die darunterliegende Feuergrube. »Diesmal werden sie mich bloß gut durchgaren.« Dann musterte er das fliegende Pferd.
    »Was ‘ast du denn über die Ursache seines Leidens rausgekriegt? Du 'attest recht, der is wirklich groß genug, um uns alle zu tragen. Warum ge'en wir dann nich alle an Bord und lassen uns von ihm wegfliegen?«
    »Der hat Höhenangst«, sagte Vorsicht.
    Mudges Augen verengten sich, als er den Waschbären anstarrte. »Wa? Ich 'ör wohl nich recht!«
    Der knurrige Vorsicht wiederholte es mit lauterer Stimme: »Ich sagte, er hat Höhenangst.«
    Mudge schwieg einen langen Moment, während er dies verdaute. Dann ging er langsam zu dem riesigen Hengst hinüber, bis seine schwarze Nase von Teyvas Schnauze nur noch wenige Zoll entfernt war.
    »Mudge, nicht...« begann Jon-Tom, doch er konnte den Otter ebensowenig ruhig halten wie er eine Sintflut biblischen Ausmaßes hätte eindämmen können.
    »Du ‘ast also Angst vor 'ö'en? Mit Flügeln, die 'undert Adlern die Schamröte ins Gesicht treiben würden? Und mit solchen Muskeln?« Er versuchte, dem Hengst gegen die Brust zu treten, doch seine kurzen Beine schafften es nicht ganz bis oben. »Du vierbeiniger Feigling. Du beflügelte Memme. Du verweichlichter, graskäuender, erbärmlicher Vorwand für 'n Pferdewesen! Wozu bist du über'aupt gut?« Der Otter fuhr fort, dem fliegenden Pferd Beschimpfungen zuzurufen, bis Teyva den Kopf unter einem seiner Flügel verbarg. Erst dann wandte sich der durch und durch angewiderte Mudge ab.
    »Danke, Mudge.« Jon-Tom schüttelte den Kopf. »Du warst wirklich eine große Hilfe, weißt du das? Da versuche ich gerade, Teyva davon zu überzeugen, daß er doch fliegen kann, indem ich sein Selbstwertgefühl ein bißchen unterstütze, und dann kommst du an...«
    »Und tue was, Kumpel? Sage vielleicht die Wahr'eit? Das is 'n 'artes Leben, is das 'ier, und ich bin nich der Typ, 'nem anderen 'onig ums Maul zu schmieren, vor allem dann nich, wenn mein Leben auf dem Spiel steht.« Er setzte sich und legte den Kopf in die Pfoten. »Ich kann nur 'offen, daß sie, wenn sie mich schon kochen, viel Salbei drangeben. Salbei 'abe ich schon immer gemocht.«
    Jon-Tom widmete sich wieder dem Hengst und versuchte unter seinem schützend

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