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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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hatte ihr Leben bedenkenlos mit einem fingierten Unfall aufs Spiel gesetzt und gedroht, ihren Bruder kaltblütig zu ermorden. Was würde er Jane antun, wenn er sie entdeckte?
    Es gab keine andere Lösung: Sie musste ihre Freundin belügen, koste es, was es wolle. Sie musste Janes Leben retten. „Nun ja, wir zanken uns gelegentlich“, gestand sie mit einem verschämten Lächeln. „Aber das ist nicht der Rede wert. Ich wäre gewiss nicht so töricht, mich ein zweites Mal entführen zu lassen. Aber ich will mit Lucien zusammen sein. Ich bin lediglich um dich besorgt. Sobald wir Rast machen, um die Pferde zu wechseln, sorge ich für deine Rückreise nach London, und alles wird gut. Mit deiner Erkältung, liebste Jane, musst du so schnell wie möglich ins Bett. Ich weiß gar nicht, was in dich gefahren ist, nach mir zu suchen.“
    „Weißt du das wirklich nicht?“, fragte Jane erstaunlich sachlich.
    Miranda seufzte. Sie musste verhindern, dass Jane mit ihr ins Verderben gerissen wurde und dafür sorgen, dass die Freundin wohlbehalten umkehrte, bevor sie einem ungewissen Schicksal ausgesetzt wurde. „Du weißt, wie sehr ich dich liebe, Jane. Lucien wird alle Vorkehrungen für deine Rückreise treffen, wenn wir Rast machen. Ich werde in nächster Zeit vermutlich nicht nach London kommen, also wollen wir die Stunden, die uns noch bleiben, genießen.“
    „Aber Miranda, ich heirate in drei Monaten! Und ich hatte dich als meine Brautjungfer vorgesehen – offenbar als meine Brautfrau, wie es aussieht, wie? Bis dahin bleibt uns doch genügend Zeit, um uns zu amüsieren, oder?“ Jane hatte wieder diesen angstvollen Gesichtsausdruck.
    „Es sei denn, du brennst vorher mit deinem Juwelendieb durch“, entgegnete Miranda scherzend.
    Jane furchte die Stirn. „Ich finde die Erinnerung daran längst nicht mehr so amüsant. Und es war doch sehr schockierend, dass ich Vergnügen daran fand, nicht wahr?“
    „Sehr schockierend. Und absolut verständlich. Sei unbesorgt, Liebes. Mr Bothwell muss nie etwas davon verfahren. Schätze dich glücklich, dass du mit heiler Haut davongekommen bist.“
    Janes kleine kalte Hand schlüpfte zwischen Mirandas verschlungene Hände. „Weißt du wirklich, was du tust, Miranda?“
    „Ganz sicher“, antwortete sie, drückte beschwichtigend die Hand der Freundin, und stellte fest, dass die Kunst der Lüge ihr mit einiger Übung zunehmend leichter fiel.
    Wenigstens hatte der Earl dafür gesorgt, dass die Damen komfortabel reisten. Ihre Füße wurden von warmen Ziegelsteinen gewärmt, es gab Decken und Kissen sowie einen Korb mit Essen und Wein. Die bedauernswerte Jane fühlte sich zunehmend elender, und Miranda hätte lieber Schlangen gegessen, als einen Bissen aus dem Korb anzurühren. Die Freundinnen kuschelten sich unter den Decken eng aneinander und redeten. Nicht über die Gegenwart oder die Zukunft, sondern über die Vergangenheit ihrer gemeinsamen unbeschwerten Kindertage mit ihren liebevollen Eltern. Jane wurde bald vom Schlaf übermannt, und Miranda zwang sich, Zorn und Kummer zu verdrängen und döste gleichfalls ein.
    Sie fuhr erschrocken hoch, einen Moment geblendet von hellem Licht. Die Karosse hatte angehalten, und am offenen Wagenschlag stand eine dunkle Gestalt.
    „Wen haben wir denn da?“ Die Stimme des Skorpions klang seidenweich. „Haben wir unterwegs einen blinden Passagier aufgelesen?“
    Miranda spürte Janes Angst und legte schützend den Arm um sie. „Lord Rochdale, Sie haben meine Freundin Jane bereits kennengelernt, nicht wahr?“
    „Ja, ich entsinne mich“, antwortete er höflich, und sie konnte diesen verhassten heiteren Unterton hören. „Wobei ich kaum hoffen konnte, die Bekanntschaft unter diesen Umständen aufzufrischen. Während wir die Pferde wechseln, habe ich für Zimmer und warmes Essen gesorgt. Wollen wir unser Gespräch vor dem Kamin fortsetzen?“ Er streckte ihr die Hand entgegen, in seinen Augen funkelte Spott.
    Um Jane die Wahrheit dieser nächtlichen Reise zu verbergen, blieb ihr keine andere Wahl, als seine Hilfe anzunehmen. Er ließ das Treppchen außer Acht, hob sie mit starken Händen aus dem Wagen und stellte sie auf die Füße. Nach dem Schaukeln der Kutsche geriet sie auf dem festen Grund ins Wanken und suchte Halt am Wagen, um den Earl nicht berühren zu müssen, was er nicht zu bemerken schien, da er bereits Jane beim Aussteigen half. Und als sie Janes verängstigtes bleiches Gesicht im Schein der Lampen sah, flammte ihr Zorn gegen

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