Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Arbeitslosigkeit. Statt deswegen zu heulen, konnte sie es richtig feiern.
Sie entschied sich für ein Mangoschaumbad und gab reichlich davon ins Wasser. Dann entzündete sie Kerzen und holte sich ein Glas Bier aus der Küche.
Wieder im Badezimmer, steckte sie sich die Haare auf dem Kopf fest und trug die Gesichtsmaske auf, die Zoe ihr aufgeschwatzt hatte.
Schaden konnte das Ding nicht.
Ein wichtiges Element fehlte noch. Rasch lief sie ins Wohnzimmer und legte eine alte Jimmy-Buffet-CD ein. Dann sank sie mit einem wohligen Seufzer in das heiße, duftende Schaumbad.
Die ersten fünf Minuten genoss sie einfach nur die Wärme und den Duft.
Ein großer weißer Ball mit Joans zornigem Gesicht sprang einen Abhang hinunter, stieß an Felsen und wurde immer schneller. Das Gesicht nahm einen entsetzten Ausdruck an, als der Ball über eine Klippe in die Tiefe rollte.
Ein wippender blonder Pferdeschwanz folgte ihr.
»Und tschüss«, murmelte Dana zufrieden.
Sie richtete sich auf, um sich die Maske mit einem Waschlappen abzuspülen. Dann betrachtete sie stirnrunzelnd ihre Zehen. Es war an der Zeit, eine gründliche Pediküre vorzunehmen. Danach würde sie sich die Zehennägel mit irgendeiner auffälligen Farbe lackieren lassen.
Es war schon praktisch, eine Kosmetikerin zur Freundin und Geschäftspartnerin zu haben.
Bereit zu Phase zwei, beschloss sie und ergriff ihr Buch, das auf dem Rand der Badewanne lag. Sie trank einen Schluck Bier und vertiefte sich in die Geschichte.
Das tropische Setting, Liebe und Intrigen entsprachen ganz ihren Bedürfnissen. Dana versank in den Worten, sah das schimmernde tiefblaue Wasser vor sich, den weißen, feinsandigen Strand. Die warme, feuchte Luft liebkoste ihre Haut, und sie konnte das Meer, die Hitze und den Duft der weißen Lilien, die in Kübeln auf der breiten Veranda standen, riechen.
Sie trat von der sonnendurchglühten Veranda auf den heißen Sand. Möwen zogen kreischend über den Himmel und begleiteten sie, als sie zum Meer wanderte.
Ihre Füße versanken in dem feinen Sand, und ihr seidener Pareo flatterte ihr um die Beine.
Versunken spazierte sie am Wasser entlang und genoss es, dass sie alleine war. Sie konnte tun, was sie wollte. Die Jahre voller Verantwortung und Arbeit, Termine und Verpflichtungen lagen hinter ihr.
Die Wellen brachen sich am Strand und legten schaumige Spitzenmuster um ihre Füße. In der Ferne blitzten die Leiber springender Delphine auf, und weit dahinter lag die zarte Linie des Horizonts.
Es war eine vollkommene Atmosphäre, friedlich und schön. Und es war befreiend zu wissen, dass sie alleine war.
Sie fragte sich, warum sie jemals so schwer gearbeitet und sich so viele Gedanken darüber gemacht hatte, wenn sie sich doch eigentlich am liebsten allein in einer Welt ihrer Wahl aufhielt.
Eine Welt, die sie verstand und die sie nach Lust und Laune verändern konnte.
Liebeskummer gab es nur, wenn sie es wollte, und Gesellschaft nur, wenn sie sie schuf. Ihr Leben breitete sich vor ihr aus wie die Seiten eines Buches, das nie zu Ende ging.
Wenn sie einen Gefährten wollte, musste sie ihn sich nur vorstellen, aber im Grunde genommen brauchte sie doch nur sich selber. Andere Menschen brachten lediglich Probleme und Verantwortung mit sich. Es war viel einfacher, einsam zu sein.
Zufrieden verzog sie die Mundwinkel, während sie vom Strand, wo es nur ihre Fußspuren gab, in den üppig grünen Schatten von Palmen und Obstbäumen lief.
Hier war es kühler, weil sie es so wünschte. Sie spürte weiches, grünes Gras unter den Füßen. Vögel zwitscherten.
Sie pflückte sich eine Frucht von einem Ast - eine Mango natürlich - und biss in das süße Fleisch.
Trotz des warmen Sonnenscheins war die Frucht gekühlt, beinahe eiskalt, so wie sie es am liebsten mochte.
Sie reckte die Arme und stellte erfreut fest, dass sie gebräunt waren, und als sie zu ihren Füßen hinunterblickte, musste sie grinsen, weil ihre Zehennägel in einem kühnen Rot lackiert waren. Genauso hatte sie es sich vorgestellt.
Gedankenversunken streifte sie durch das Wäldchen, beobachtete Goldfische, die in einem klaren, kleinen Teich umherschwammen. Sie stellte sie sich rot vor, und sie waren es. Smaragdgrün, und sie wurden es.
Hier könnte sie für ewig bleiben, dachte sie. Verändern würde sich der Ort nur, wenn sie es wollte. Hier würde sie nie mehr verletzt oder enttäuscht werden.
Alles würde auf ewig so sein, wie sie es wünschte …
Sie hob die Mango erneut zum
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