Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Zoe.
»Ich bringe das wieder in Ordnung. Wenn wir die Farbe jetzt nicht richtig abkratzen, hält der neue Anstrich nicht. Die Oberfläche muss glatt und gut vorbereitet sein, sonst können wir das Ganze im Frühjahr wiederholen.«
»Wir unterwerfen uns dir«, erklärte Dana und beobachtete, wie Zoe die kleine elektrische Schleifmaschine ansetzte. »Ich dachte halt, man trägt nur irgendwie die Farbe auf und wartet dann, bis alles trocken ist.«
»Genau deshalb folgt ihr besser meinen Anweisungen.«
»Es ist ihr schon zu Kopf gestiegen«, grummelte Dana und bearbeitete das Geländer mit ihrem Schaber.
»Ich hätte nichts gegen ein geschmackvolles, zartes Krönchen.« Zoe musterte ihre Gehilfinnen. »Es wird toll werden, ihr werdet schon sehen.«
»Willst du uns während der Sklavenarbeit nicht ein bisschen unterhalten?«, schlug Malory vor. »Erzähl uns von dem Abendessen gestern mit Brad.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er hat ein paar Videospiele mit Simon gespielt, dann hat er gegessen und ist gegangen. Ich hätte mich gar nicht so aufzuregen brauchen, aber ich hatte eben schon lange keinen Mann mehr zu Besuch. Und ich bin es nicht gewöhnt, für Millionäre zu kochen. Ich hatte das Gefühl, ich müsste Fingerschalen auf den Tisch stellen oder so.«
»Brad ist gar nicht so«, protestierte Dana. »Auch ein Mann mit Geld kann durchaus normal sein. Als wir Kinder waren, hat Brad ständig bei uns gegessen, und die Fingerschalen haben wir fast nie gebraucht.«
»Das ist etwas anderes. Wir sind nicht miteinander aufgewachsen. Und deine Familie und seine haben mehr gemeinsam. Eine Friseurin, die in einem Wohnwagen in West Virginia aufgewachsen ist, hat sich mit dem Erben eines amerikanischen Konzerns nicht viel zu erzählen.«
»Das ist weder dir noch ihm gegenüber fair«, erwiderte Malory.
»Möglich, aber es ist realistisch. Auf jeden Fall macht er mich nervös, und vermutlich hat es nicht nur mit dem Geld zu tun. Jordan hat ebenfalls Geld, schließlich hat er jede Menge Bestseller geschrieben, aber er macht mich nicht so nervös. Als er vorbeigekommen ist, um mein Auto zu reparieren, haben wir uns nett unterhalten.«
Dana kam aus dem Rhythmus und zog sich einen Splitter in den Daumen. »Dein Auto?« Stirnrunzelnd saugte sie an ihrem Daumen. »Jordan hat dein Auto repariert?«
»Ja. Ich wusste gar nicht, dass er in einer Autowerkstatt gearbeitet hat. Er versteht eine ganze Menge von Motoren, und an einem Nachmittag ist er mit seinem Werkzeug vorbeigekommen und hat gesagt, er wolle sich meinen Wagen mal anschauen. Das war wirklich nett von ihm.«
»Ja, ja. Er ist das reinste Zuckerstück«, murmelte Dana mit zusammengebissenen Zähnen.
»Ach komm, sei nicht so, Dana.« Zoe schaltete das Schleifgerät aus. »Das hätte er nicht zu tun brauchen. Er hat über zwei Stunden daran herumgearbeitet, und außer zwei Gläsern Eistee hat er nichts angenommen.«
»Ich wette, er hat auf deinen Hintern geschielt, als du ins Haus gegangen bist, um was zu trinken zu holen.«
»Vielleicht.« Zoe konnte nur mit Mühe ernst bleiben. »Aber nur als Freund der Familie sozusagen. Das ist ein kleiner Preis dafür, dass es mir einen weiteren Besuch in der Werkstatt erspart hat. Darüber hinaus läuft mein Auto jetzt wieder so gut wie noch nie.«
»Ja, er hat früher schon viel von Autos verstanden«, musste Dana widerwillig zugeben. »Du hast Recht, es war umsichtig von ihm.«
»Und lieb«, fügte Malory mit einem viel sagenden Blick in Danas Richtung hinzu.
»Und lieb«, grummelte Dana.
»Simon durfte ihm sogar helfen, als er aus der Schule kam.« Zoe schaltete das Schleifgerät wieder ein. »Ich finde es schön, wenn Simon etwas mit einem Mann machen darf. Eigentlich war Bradley auch nett zu ihm, wenn ich es recht bedenke.«
»Also hat keiner von beiden einen Vorstoß bei Simons Mutter gemacht?«, wollte Dana wissen.
»Nein.« Leise lachend beugte Zoe sich über ihre Arbeit. »Natürlich nicht. Jordan wollte mir nur einen Freundschaftsdienst erweisen, und Bradley … Er ist nicht so.«
Dana gab ein lang gezogenes Hmmm von sich und widmete sich intensiv ihrer Arbeit.
Gegen Mittag war die Veranda so weit vorbereitet, dass Zoe sie zum Anstreichen freigab. Die drei Frauen gönnten sich eine Pause und setzten sich auf die abgeschliffenen Bohlen, um Thunfischsandwiches zu essen.
Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um ihren Freundinnen von ihrem Erlebnis zu berichten, beschloss Dana.
»Also … Ich hatte
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