Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
gestern Abend einen kleinen Zusammenstoß mit Kane.«
Malory verschluckte sich und griff nach ihrer Wasserflasche. »Was? Was? Wir sind seit drei Stunden zusammen, und das erzählst du uns jetzt erst?«
»Ich wollte uns nicht den Vormittag verderben. Ich wusste doch, dass uns das alle aufregt.«
»Bist du denn in Ordnung?« Zoe legte Dana die Hand auf den Arm. »Er hat dich nicht verletzt oder so?«
»Nein, aber ich kann euch sagen, dass es ganz schön hart war. Ich wusste ja, was dir passiert ist, Mal, aber so richtig begriffen habe ich es erst gestern Abend.«
»Erzähl es uns.« Malory setzte sich so hin, dass Dana zwischen ihr und Zoe saß.
Dieses Mal fiel es Dana leichter. Ihren Freundinnen konnte sie ruhiger und detaillierter von der Erfahrung berichten als Jordan. Trotzdem versagte ihr manchmal die Stimme, was sie mit etlichen Schluck Kaffee aus ihrer Thermoskanne bekämpfte.
»Du hättest ertrinken können.« Zoe legte ihr den Arm um die Schultern. »In der Badewanne.«
»Das habe ich mir auch überlegt. Aber ich glaube es eigentlich nicht. Wenn er uns, na ja, eliminieren könnte, warum stürzt er uns dann nicht von einer Klippe oder lässt uns vor einen Lastwagen laufen? So etwas in der Art.«
»Mann, das sind ja heitere Aussichten.« Zoe starrte auf die Straße und zuckte zusammen, als ein Auto vorbeifuhr. »Ich bin so froh, dass du es erwähnt hast.«
»Ach komm, im Ernst. Ich glaube, er kann einfach nicht so weit gehen. Genau wie bei Malory. Die eigentliche Wahl treffen wir, wenn wir die Illusion erkennen und ablehnen.«
»Aber verletzt hat er dich deshalb doch«, gab Zoe zu bedenken.
»O Mann.« Bei dem Gedanken daran presste sich Dana die Hand aufs Herz. »Das stimmt. Selbst wenn der Schmerz nur Täuschung war, so hat er doch seinen Zweck erfüllt. Aber noch schlimmer als der Schmerz war das Wissen, was er bedeutete, und die Angst, er könnte mir wirklich meine Seele nehmen.«
»Du hättest anrufen sollen.« Malorys Stimme klang aufgebracht und besorgt. »Dana, du hättest mich oder Zoe anrufen sollen. Oder uns beide. Ich weiß, wie es ist, in so einer Illusion gefangen gehalten zu werden. Dann wärst du wenigstens nicht allein gewesen.«
»Ich wollte ja anrufen. Ich hatte gerade vor, ans Telefon zu gehen und laut nach euch beiden zu kreischen, da klopfte Jordan an die Tür.«
»Oh.«
Dana warf Malory einen Blick zu. »Du brauchst gar nicht so viel sagend ›oh‹ zu sagen. Er tauchte zufällig in einem Moment auf, wo mir selbst ein zweiköpfiger Zwerg willkommen gewesen wäre, wenn er nur den schwarzen Mann verjagt hätte.«
»Trotzdem ein komischer Zufall«, erwiderte Malory augenzwinkernd. »Denk doch bloß mal an die ganzen schicksalhaften Elemente und Verbindungen.«
»Hör mal, nur weil dein Verstand von Flynn völlig benebelt ist, brauchst du nicht anzunehmen, dass es der ganzen Welt genauso geht. Er ist zufällig vorbeigekommen, und zumindest im Anfang hat er sich anständig benommen.«
»Und dann?«, fragte Zoe.
»Im Gegensatz zu Brad scheint Jordan keine Probleme damit zu haben, auf eine Frau zuzugehen. Er hat mich in der Küche angemacht.«
»Wirklich?« Malory stieß einen Seufzer aus. »Flynn hat mich auch das erste Mal in der Küche geküsst.«
»Ich gehe auf jeden Fall am Samstagabend mit ihm aus.« Sie wartete einen Moment, und als niemand etwas sagte, fügte sie stirnrunzelnd hinzu: »Na?«
Zoe stützte das Kinn in die Hand. »Ich habe gerade gedacht, wie schön es wäre, wenn ihr zwei wieder Freunde wärt. Und unter ganz anderen Gesichtspunkten ist es vielleicht genau das, was du tun musst, um den Schlüssel zu finden.«
»Ich weiß nicht, ob ich mich wieder mit Jordan anfreunden kann, weil … irgendwie liebe ich ihn noch.«
»Dana.« Malory ergriff ihre Hand, aber Dana riss sich los und trat die Treppe hinunter.
»Ich weiß nicht genau, ob ich nicht lediglich den Jordan liebe, den ich vor so langer Zeit kannte. Wisst ihr, die Erinnerung an früher, sodass es heute nur eine Illusion ist. Aber ich werde es wohl herausfinden müssen.«
»Ja.« Zoe wickelte die Brownies aus, die sie mitgebracht hatte, und hielt Dana einen hin. »Du wirst es herausfinden müssen.«
»Und wenn ich den heutigen Jordan liebe, dann komme ich darüber hinweg. Das ist mir ja schon einmal gelungen. Wenn ich ihn nicht liebe, so wie er heute ist, geht alles seinen normalen Gang, jedenfalls, wenn ich den Schlüssel gefunden habe.«
»Was ist mit seinen Gefühlen?«, fragte Malory.
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