Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
du denn wissen, dass ich Samstagabend nicht schon etwas vorhabe?«
Er grinste sie an. »Ich habe Flynn gefragt, ob du einen Freund hast. Ich verstehe was von Recherche, Süße.«
»Flynn weiß auch nicht alles«, rief sie ihm nach, als er sich umdrehte und ging. »Warte doch mal.« Sie lief ihm nach und holte ihn an der Tür ein. »Es gibt ein paar grundsätzliche Voraussetzungen. Das Essen findet in einem richtigen Restaurant statt. Kein Fast Food und nicht das Diner an der Main Street. Und wenn du sagst, du kommst mich um halb acht abholen, dann bedeutet das nicht viertel vor acht.«
»Einverstanden.« Er hielt inne. »Ich weiß schon, es hat keinen Zweck, dich zu fragen, ob ich bleiben und auf der Couch übernachten soll. Aber du könntest Malory anrufen, und ich warte hier, bis sie kommt.«
»Ich bin okay.«
»Ja, das sagst du immer, Große. Bis dann.«
Nachdenklich schloss sie die Tür hinter ihm. Dann ging sie in die Küche, um das warme Bier in den Ausguss zu schütten. Heute schien der Abend der verschwendeten Biere zu sein.
Sie wusste nicht, ob sie dem Schlüssel jetzt näher gekommen war, aber immerhin hatte sie heute Abend einige neue Dinge erfahren. Kane wusste bereits, dass sie nach dem zweiten Schlüssel suchte, und hatte sich sofort auf sie gestürzt. Sie sollte wissen, dass er sie beobachtete.
Bedeutete das nicht gleichzeitig, dass er befürchtete, sie habe gute Aussichten auf Erfolg?
Ja, das klang einleuchtend. Malory hatte ihn schon einmal in seine Schranken verwiesen, und deshalb würde er dieses Mal mit Sicherheit gewalttätiger vorgehen.
Sie hatte erfahren, dass Jordan im Grunde seines Herzens nach wie vor der anständige Kerl war, den sie damals so anziehend gefunden hatte. Sie war außer sich vor Angst gewesen, und er hatte sie auf eine Weise getröstet, dass sie ihre Selbstachtung nicht verloren hatte.
Das rechnete sie ihm hoch an.
Mehr noch, gestand sie sich ein, während sie sich daranmachte, das Chaos im Badezimmer zu beseitigen, sie musste ihm zugestehen, dass er aufrichtig genug gewesen war zuzugeben, wie egoistisch er sich verhalten hatte.
Sie konnte ihn zwar deswegen immer noch hassen, aber sie musste seine Offenheit doch respektieren.
Es kostete sie Überwindung, das Badezimmer zu betreten. Ihr wurden die Knie weich, als sie das Buch sah, das noch in der Badewanne trieb.
Es hatte Symbolcharakter, dass er gerade in den intimsten Raum in ihrer Wohnung eingedrungen war. Und es machte ihr klar, dass sie nirgendwo völlig sicher war, ehe der Schlüssel nicht gefunden und der Monat vorüber war.
Sie zog den Stöpsel und sah zu, wie das Wasser abfloss.
»Ich muss mich darauf einstellen«, befahl sie sich. »Das nächste Mal machst du mir so leicht keine Angst. Ich werde schon mit dir fertig. Und mit Jordan und mir selbst ebenfalls. Denn eins habe ich heute Abend begriffen, verdammt noch mal. Ich liebe den Kerl immer noch.«
Sie fühlte sich zwar nicht besser, weil sie es laut aussprach, aber es half ihr, das Badezimmer wieder zu normalisieren. Ihre ganze Wohnung, ihre Sachen, ihr Leben wieder normal zu machen, dachte sie, als sie ins Schlafzimmer ging.
Was Jordan anging, so liebte sie wahrscheinlich lediglich die Erinnerung. Den Jungen, den jungen, verletzten Mann, der ihre erste Liebe gewesen war. Wurde nicht jede Frau sentimental, wenn sie an ihre erste wahre Liebe dachte?
Sie legte sich aufs Bett und nahm ihr Schlafzimmerbuch vom Nachttisch. Den Taschenbuchumschlag hatte sie nur aufgeklebt. Darunter verbarg sich Cold Case von Jordan Hawke.
Er würde vermutlich feixen, wenn er wüsste, dass sie seinen jüngsten Roman las. Schlimmer noch - wenn er wüsste, dass sie jedes einzelne Wort genoss.
Eventuell liebte sie also lediglich die Erinnerung an den Jungen, aber sie würde eher lebende Nacktschnecken essen, als dem erwachsenen Mann zu gestehen, dass sie jedes einzelne seiner Bücher gelesen hatte.
Zweimal.
6
Sie begannen mit der Arbeit an der Veranda, wobei sie das schöne Herbstwetter nutzten.
Zoes Erfahrung kam ihnen dabei zugute, und Malory und Dana hatten einmütig beschlossen, sie zur Göttin der Renovierung zu erklären. In ihren ältesten Sachen bereiteten sie nach Zoes Anweisungen die Veranda für den Anstrich vor.
»Ich wusste nicht, dass es so viel Arbeit werden würde.« Malory hockte sich hin und betrachtete prüfend ihre Fingernägel. »Meine Maniküre ist im Eimer, und dabei hast du mir erst vor zwei Tagen die Hände gemacht«, sagte sie zu
Weitere Kostenlose Bücher