Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
ihn natürlich gefreut und befriedigt, wenn sie es gelobt hatte. Ihre Meinung über die Story war stets interessant gewesen.
Und eigentlich war ihm ihre Meinung am wichtigsten gewesen.
Aber er hatte ihr nie gesagt, wie sehr er sich danach sehnte, etwas aus sich zu machen. Wie sehr er es brauchte, als Mann und als Schriftsteller jemand zu sein. Für sich selber und natürlich auch für seine Mutter, weil es für ihn die einzige Möglichkeit war, ihr zurückzugeben, was sie für ihn getan hatte.
Aber das hatte er Dana nie erzählt, das hatte er niemandem erzählt. Diesen ganz persönlichen Kummer, das übermächtige Schuldgefühl und das verzweifelte Bedürfnis hatte er mit keiner Menschenseele geteilt.
Und jetzt würde er es endgültig abhaken und sich auf das Neue, das vor ihm lag, konzentrieren.
Nicht nur sein Romanheld versuchte, etwas besser zu machen.
Dana wartete, bis sie die gesamte Wand in Zoes Salon angestrichen hatte. Sie hatte sich an diesem Morgen schon ein halbes Dutzend Mal auf die Zunge gebissen und sich gezwungen, nichts zu sagen.
Jetzt jedoch hielt sie es nicht mehr aus. Wozu waren Freundinnen schließlich da?
»Ich habe mit Jordan geschlafen«, sprudelte sie hervor, ohne jedoch ihren Blick von der Wand zu wenden, die sie gerade anstrich. Nervös wartete sie auf die Fragen und Kommentare der beiden anderen Frauen.
Als nach fünf Sekunden nach wie vor noch Schweigen herrschte, drehte sie sich um und fing den Blick auf, den Malory und Zoe wechselten.
»Ihr wusstet es? Wusstet ihr es schon? Wollt ihr mir etwa erzählen, dass dieser arrogante, selbstzufriedene Hurensohn nichts Besseres zu tun hatte, als sofort zu Flynn zu rennen und damit anzugeben?«
»Nein.« Malory konnte sich kaum das Lachen verkneifen. »Davon ist mir zumindest nichts bekannt. Und Flynn hätte es mir sicher erzählt, wenn Jordan irgendetwas zu ihm gesagt hätte. Wir wussten es wirklich nicht, wir haben nur …« Sie brach ab und blickte zur Decke.
»Wir haben uns nur gefragt, wie lange es dauert, bis ihr zwei übereinander herfallt«, warf Zoe ein. »Eigentlich wollten wir Wetten darüber abschließen, aber das fanden wir dann doch ein bisschen zu krass. Ich hätte gewonnen«, fügte sie hinzu. »Ich habe auf heute getippt. Malory hat gemeint, dass du noch eine Woche durchhältst.«
»Na.« Dana stemmte empört die Fäuste in die Hüften.
»Das ist ja ein Kommentar!«
»Wir haben nicht wirklich gewettet«, sagte Malory besänftigend. »Und bedenk doch mal, was wir für gute Freundinnen sind. Wir sagen nicht mal was, weil du es uns erzählst, während Jordan, wenn er es Flynn erzählt hätte, gleich ein arroganter, selbstzufriedener Hurensohn wäre.«
»Ich bin völlig sprachlos.«
»O nein, das bist du nicht.« Zoe schüttelte den Kopf.
»Zumindest nicht, bis du uns erzählt hast, wie es war. Willst du eine Bewertungsskala von eins bis zehn benutzen, oder ziehst du die beschreibende Retrospektive vor?«
Dana brach unwillkürlich in Lachen aus. »Ich weiß schon, warum ich euch so gern habe.«
»Na klar. Jetzt komm«, drängte Zoe. »Erzähl. Du brennst doch schon darauf.«
»Es war toll, und nicht nur, weil ich bereit dazu war. Er hat mir gefehlt. Man glaubt, man vergisst, wie es ist, sich jemandem so verbunden zu fühlen, aber es stimmt nicht. Man vergisst es nicht. Wir waren immer schon gut im Bett. Und jetzt war es sogar noch besser.«
Zoe stieß einen langen Seufzer aus. »War es romantisch oder wild?«
»Bei welchem Mal?«
»Jetzt gibst du aber an.«
Lachend begann Dana wieder anzustreichen. »Ich hatte schon lange nichts mehr zum Angeben.«
»Wie willst du jetzt weiter vorgehen?«, fragte Malory.
»Wie meinst du das?«
»Willst du ihm sagen, dass du ihn liebst?«
Die Frage beeinträchtigte Danas gute Stimmung ein wenig. »Wozu soll das gut sein? Er würde entweder klein beigeben oder sich schuldig fühlen, weil er nicht klein beigibt.«
»Wenn du aufrichtig mit ihm bist …«
»Das war deine Art«, unterbrach Dana sie. »So musstest du mit deinen Gefühlen für Flynn umgehen. Für dich war es richtig, Mal, und für ihn auch. Aber für mich … Na ja, ich habe dieses Mal keine Erwartungen an Jordan, und ich bin bereit, die Verantwortung für meine Emotionen und die Konsequenzen zu übernehmen. Allerdings bin ich nicht bereit dazu, mein großes, sehnsüchtiges Herz in seine Hände zu legen und ihn zu einer Entscheidung zu zwingen. Für den Moment reicht mir, was wir jetzt miteinander haben.
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