Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
und Ängste, dringt aber nicht zum Kern vor. So hat Malory ihn auch besiegt.«
»Ja, aber wenn er dich gefangen hält, fällt es dir schwer, klar zu sehen.« Malory schüttelte den Kopf. »Wir dürfen ihn nicht unterschätzen.«
»Das tue ich nicht. Ich glaube nur, dass er uns bis jetzt unterschätzt hat.« Nachdenklich betrachtete Dana das Porträt. »Er will, dass die Glastöchter leiden, nur weil ein Teil von ihnen sterblich ist. Rowena sprach von gegensätzlichen Kräften: Schönheit und Hässlichkeit, Wissen und Unwissen, Mut und Feigheit, und dass das eine ohne das andere nichts wert ist. Also ist er das Dunkle, und ohne Dunkelheit gibt es kein Licht. Das ist vermutlich das Wesentliche an der ganzen Geschichte. Und er ist nicht nur ein Störfaktor.«
Sie zögerte und trank einen Schluck. »Alle wissen ja, dass Jordan und ich ein Paar waren, und es ist sicher kein Geheimnis mehr, dass wir jetzt … wieder intim waren.«
Jordan blickte auf. »Ich wusste ja gar nicht, dass es dir peinlich ist, über Sex zu reden, Große.«
»Ich will nur allen klar machen, dass ich nicht wegen des Schlüssels mit dir schlafe. Selbst wenn es möglicherweise etwas damit zu tun hat«, fuhr sie rasch fort, »weil Sex, wie mir kürzlich jemand sagte, eine mächtige Magie …«
»Wenn man es richtig macht«, unterbrach Jordan sie.
»Lasst uns mal zusammenfassen, was wir bereits wissen«, schaltete Brad sich ein. »Ohne Kane gäbe es die ganze Geschichte nicht.« Er legte seine beiden Zeigefinger aneinander. »Das ist die Vergangenheit. Seine Manipulationen beeinflussen die Suche nach dem Schlüssel. Gegenwart. Und ohne ihn kann der Zauber nicht gelöst werden. Er ist ein notwendiger Faktor. Es gibt keine Belohnung ohne Mühe, keinen Sieg ohne Anstrengung, keine gewonnene Schlacht ohne Risiko.«
»Und das Böse, das überwunden werden muss, ist ein weiteres traditionelles Element einer Suche«, fügte Jordan hinzu.
»Ich verstehe das alles«, sagte Zoe, »und es ist sicher auch wichtig. Aber wie hilft es Dana, den Schlüssel zu finden?«
»Erkenne deine Feinde«, erwiderte Brad.
»Darauf kann man es reduzieren«, stimmte Dana zu.
»Aber da ist noch etwas«, warf Flynn ein. »Es ist Blut vergossen worden, das ist ein weiteres traditionelles Element der Suche. Aber warum war es Jordans Blut? Dafür muss es einen Grund geben.«
»Vielleicht hat Jordan ihn wütend gemacht«, erwiderte Dana. »Das kann er wirklich gut. Wahrscheinlicher ist jedoch, weil ich Jordan für die Suche nach dem Schlüssel brauche.«
»Große, du brauchst mich für so vieles.«
»Lass mal dein Ego beiseite und bleib beim Thema.« Dana schwenkte ihr Glas in seine Richtung. »Der Schlüssel ist Wissen. Etwas, das ich weiß oder lernen muss. Eine Wahrheit, die aus den Lügen herausgefiltert werden muss. Kane mischt Wahrheit und Lügen. Was von dem, was er gesagt oder getan hat, ist schon wirklich wahr? Das ist einer der Ansätze, von denen ich ausgehe. Und dann gibt es noch die Zeile in dem Hinweis. Wo eine Göttin geht, wartet eine andere. Bis jetzt habe ich das noch nicht enträtseln können. Malorys Göttin hat gesungen, und sie hat jenen Moment und damit den Schlüssel wieder erschaffen, indem sie ihn gemalt hat. Wenn ich davon ausgehe, müsste meine Göttin, Niniane, gehen. Aber wohin, warum und wann? Und welche Göttin wartet? Zoes?«
»Eventuell musst du es aufschreiben«, schlug Zoe vor.
»Wie eine Geschichte, meine ich. So wie Malory ihre gemalt hat.«
»Das ist nicht übel«, überlegte Dana. »Aber ich wollte nie schreiben, im Gegensatz zu Malory, die immer malen wollte. Womöglich ist es etwas, das ich eigentlich lesen sollte, auf das ich aber in den sechs Millionen Büchern, die ich bis jetzt durch habe, noch nicht gestoßen bin. Also muss ich es vielleicht doch zuerst selber schreiben.«
»Vielleicht schreibt Jordan es ja.« Gedankenverloren spielte Flynn mit Malorys Haaren. »Er ist der Schriftsteller. Ich bin zwar ebenfalls talentiert, aber ich berichte nur. Er erfindet Stoffe.«
»Wirklich guten Stoff«, warf Jordan ein.
»Das versteht sich von selbst. Ich habe nur darüber nachgedacht, dass du das Ganze als Fingerübung sozusagen niederschreiben könntest, und wenn Dana es liest, fällt es ihr möglicherweise wie Schuppen von den Augen, sie findet den Schlüssel, und wir können ein großes Fest feiern.«
»Die Idee ist so blöde nicht«, kommentierte Dana.
»Ich finde sie toll.« Zoe strahlte Jordan an. »Machst du es? Ich liebe
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