Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
es verstanden, bei ihm im Kopf den richtigen Schlüssel zu drehen.
War es Zufall, dass Joanne gerade diesen Satz gesagt hatte? Wahrscheinlich nicht, dachte Dana. Nein, ihr Schlüssel - der richtige Schlüssel - war Wissen.
Sie würde ihn finden, gelobte Dana sich. Sie würde ihn finden, indem sie der Welt offen gegenübertrat.
13
Nach Danas Meinung konnte man über Bradley Charles Vane IV. vieles sagen.
Er war lustig, klug und sah toll aus. Je nach Laune und Umständen konnte er den eleganten Weltmann geben, bei dem sie automatisch an James Bond denken musste, sich aber im Handumdrehen ebenso in einen albernen Blödmann verwandeln, der einem Mineralwasser über die Hose spritzte.
Er konnte über französische Kunstfilme mit der Leidenschaft eines Mannes diskutieren, der sie tatsächlich ohne Untertitel verstand, beteiligte sich aber genauso ernsthaft an Debatten darüber, ob Elmer Fudd oder Yosemite Sam der bessere Gegner für Bugs war.
Das waren ein paar der Dinge, die sie an Brad liebte.
Und sie liebte sein Haus.
Die Leute im Valley nannten es das Vane-Haus oder das Fluss-Haus, und es gehörte seit mehr als vier Jahrzehnten der Familie.
Brads Vater hatte es gebaut, in Erinnerung an den Zimmermann, der das Vane-Imperium gegründet hatte, und er hatte aus Holz und einem sicheren Auge für die Umgebung ein sowohl schlichtes als auch spektakuläres Gebäude geschaffen, das sich harmonisch in die Landschaft einfügte.
Dana hatte viel Zeit hier verbracht, als Kind, wenn sie mit Flynn zum Spielen hierher gekommen war, und später dann, als sie mit Jordan zusammen war. Sie hatte sich hier immer wohl gefühlt.
Ansonsten konnte man über Brad noch sagen, dachte sie jetzt, dass er stets großzügig für Essen und Trinken gesorgt hatte, wenn sie sich bei ihm zu Hause trafen.
Auch jetzt standen ein leckerer Nudelsalat auf dem Tisch, ein wenig Fingerfood, Schinken und dunkles Brot.
Ein großer, runder Brie war umgeben von dicken, reifen Himbeeren und Crackern, die so dünn waren, dass man fast hindurchsehen konnte.
Es gab Bier, Wein, Saft und Mineralwasser, und Dana wusste sofort, dass sie den Cremebällchen, die auf einer großen Platte angerichtet waren, nicht widerstehen konnte.
Sie trafen sich im Wohnzimmer. Ein Feuer knisterte im Kamin, und die Sessel waren so bequem, dass man sich am liebsten wochenlang hineingekuschelt hätte.
Es war einfach rundum gemütlich.
Sie plauderten miteinander, und Dana wäre vor lauter Zufriedenheit beinahe in ein glückseliges Koma gefallen, wenn nicht Zoe, die neben ihr saß, so unruhig gewesen wäre.
»Du musst was gegen die Ameisen in deinem Hintern unternehmen«, erklärte Dana ihr.
»Entschuldigung.« Zoe warf einen besorgten Blick zum Türbogen. »Ich mache mir nur Gedanken um Simon.«
»Warum? Er hat so viel gegessen, dass davon ein ganzes Bataillon satt geworden wäre, und jetzt sitzt er im Spielzimmer. Der Traum jedes Neunjährigen.«
»Hier im Haus gibt es so viele teure Sachen«, flüsterte Zoe. »Kunst, Glas und Porzellan und so. Daran ist Simon nicht gewöhnt.«
Ich auch nicht, dachte sie und zwang sich, still sitzen zu bleiben.
»Und wenn er etwas kaputtmacht?«
»Na wenn schon.« Dana steckte sich träge eine weitere Himbeere in den Mund. »Dann wird ihn Brad vermutlich zu Brei stampfen.«
»Er schlägt Kinder?«, rief Zoe aus.
»Nein. Himmel, Zoe, reiß dich zusammen! Es hat hier im Haus schon häufiger neunjährige Jungen gegeben - und zumindest drei davon leben noch und sind heute hier. Entspann dich. Trink ein Glas Wein. Und wenn du schon mal dabei bist, gib mir bitte noch ein paar Himbeeren.«
Ein halbes Glas, dachte Zoe und stand auf. Sie wollte gerade nach der Flasche greifen, als Brad sie auch schon anhob.
»Sie wirken ein bisschen zerstreut.« Er schenkte ihr Wein ein und reichte ihr das Glas. »Gibt es ein Problem?«
»Nein.« Verdammt, sie hatte doch nur ein halbes Glas gewollt. Warum ließ er sie nicht einfach in Ruhe? »Ich habe nur gerade überlegt, ob ich nicht einmal nach Simon schaue.«
»Es geht ihm gut. Er kennt sich im Spielzimmer aus. Aber wenn Sie möchten, gehe ich mal hin und sehe nach«, fügte Brad hinzu.
»Nein. Es ist sicher alles in Ordnung. Es ist nett von Ihnen, dass er dort spielen darf.« Sie wusste, dass ihre Stimme steif und gepresst klang, aber sie konnte nichts dagegen machen.
»Dafür ist ein Spielzimmer ja da.«
Da Brads Stimme ähnlich wie ihre klang, nickte Zoe nur. »Ach ja, Dana wollte noch Himbeeren.«
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