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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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setzen.«
    Er ließ Baylor stehen und schlug den Weg ein, auf dem er hergekommen war. Es roch immer noch sehr stark nach Rauch. Er hatte Baylor ein Versprechen gegeben, aber er wusste auch, dass Mrs. Melford auf Neuigkeiten wartete.
    Als er ihr Gartentor erreichte, wusste er, was er ihr sagen würde.

    Mrs. Melford stand direkt hinter der Spitzengardine am Fenster zur Straße. Die Sonne fiel so auf die Gardine, dass sie undurchsichtig gewirkt und Mrs. Melford verborgen hätte, wenn sie sich nicht in dem Moment, als er auf die Tür zukam, bewegt hätte.
    Sie öffnete die Tür und bat ihn einzutreten.
    »Eine Lampe ist umgefallen. Es ist nichts passiert, nur ein kleines Feuer, das schnell gelöscht werden konnte. Vermutlich war es trotzdem besorgniserregend, als es ausgebrochen ist.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass ich mir Sorgen mache?«
    »Hätte ich das tun sollen?«
    Mrs. Melford schüttelte den Kopf. »Nein, ganz und gar nicht. Das schlimmste Feuer in Dudlington, an das ich mich erinnern kann, war der Brand in einem Viehstall. Ich bin froh, dass es diesmal harmloser war.«
    Sie blieb noch einen Moment stehen, als hoffte sie, er würde ihr mehr Einzelheiten berichten, wenn nicht gar Wort für Wort wiedergeben, was gesagt worden war. Dann nickte sie und sagte: »Guten Morgen, Inspector.«
     
    Rutledge fuhr nach Letherington, um ein Telegramm an Gibson im Yard zu schicken.
    Cain überquerte gerade die Straße. Als er Rutledge sah, kam er auf ihn zu, um mit ihm zu reden. »Dann gibt es also Neuigkeiten?«
    »Eine Bitte um zusätzliche Informationen, das ist alles.«
    Er beendete sein Telegramm und wandte sich dann wieder an Cain. »Ist Ihnen jemand mit dem Namen Sandridge bekannt?«
    »Sandridge?« Er schüttelte den Kopf. »Das sagt mir gar nichts. Haben Sie einen bestimmten Grund für Ihre Frage?«
    »In Hensleys Akten befindet sich ein Brief mit der Bitte um Informationen über diesen Mann. Er hat ihn in einer seiner Akten aufbewahrt. Ich habe mich gefragt, warum. Manchmal können sich die seltsamsten Kleinigkeiten als nützlich erweisen.«

    »Das ist wahr. Wie geht es Hensley eigentlich?«
    »Er fiebert. Ich konnte nicht sicher sein, wie viel er mir vorgespielt hat und wie viel davon echt ist. Eine Infektion, hat er gesagt.«
    »Sie haben nicht gerade große Fortschritte gemacht«, bemerkte Cain.
    »Bisher deutet einiges darauf hin, dass der Angriff auf ihn etwas mit Emma Masons Verschwinden zu tun hatte. Aber das Dorf schweigt sich über sie aus. Die Leute glauben, sie ist in diesem Wäldchen begraben, und damit hat es sich.«
    »Liegt sie dort?«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe mir den Boden angesehen. Dort zu graben wäre ein groß angelegtes Unterfangen. Da sind zuerst einmal die Wurzeln und eine dicke Schicht vermodertes Erdreich. Wenn sich dort jemand zu schaffen macht, würde es deutliche Spuren hinterlassen.«
    »Sie denken an ein echtes Begräbnis. Man könnte eine Leiche dort draußen aber auch unter eine dichte Laubschicht legen und sie von den Tieren entsorgen lassen. Wo Rinder und Schafe sind, da gibt es Futter. Und wo Futter ist, da sind zwangsläufig auch Mäuse, wenn nicht gar Ratten. Und das Wäldchen ist ein idealer Lebensraum für Geschöpfe, die Knochen fressen. Ratten wissen nichts von den Sachsen.«
    »Warum haben die ersten Suchtrupps sie dann nicht gefunden?«
    »Glauben Sie wirklich, die hätten die Gegend gründlich durchsucht? Sie können nicht mit Sicherheit sagen, dass die Leute unter der Oberfläche nachgeschaut haben. Jemand, der geschickt vorgeht, könnte den Boden unberührt wirken lassen.«
    »Sie übernehmen die Rolle des Advocatus Diaboli.«
    »Nein. Ich zeige nur Möglichkeiten auf.«
    Hamish war nicht beeindruckt. »Du weißt ja, er ist ehrgeizig und schielt mit einem Auge nach London.«
    Rutledge sagte: »Dann beschaffen Sie mir ein Dutzend Männer,
die nicht abergläubisch sind, und lassen Sie uns beginnen, das Wäldchen systematisch abzusuchen.«
    »Und wo wollen Sie die finden? In Letherington bestimmt nicht und noch nicht einmal in Fairfield. Fragen Sie Chief Inspector Kelmore in Northampton.«
    »Kommen Sie mit«, sagte Rutledge, »wir machen jetzt gleich einen Anfang. In Hensleys Schuppen sollten Schaufeln und Rechen stehen.«
    Cain lachte. »Soll das eine Herausforderung sein?«
    »Nein, nur der Eifer, Ihre Theorie auf die Probe zu stellen, bevor wir dem Chief Inspector Ungelegenheiten bereiten.«
    »Wo ist sie begraben - vorausgesetzt, sie ist tot -, wenn nicht in

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