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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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Verurteilung er mitgewirkt hat.«
    »Diese Möglichkeit besteht natürlich immer. Ja, ich kann mir denken, wo es Grund zur Sorge gegeben haben könnte.« Kelmore verstaute den Pfeil wieder und erhob sich. »Morgen werde ich selbst mit Hensley sprechen. Aber jetzt muss ich gehen. Der Arzt sieht gleich wieder nach meiner Frau, und ich muss da sein. Falls Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen. Sollte ich nicht auffindbar sein, können Sie bei Sergeant Thompson eine Nachricht hinterlassen. Er wird dafür sorgen, dass sie mich erreicht.«
    Er führte Rutledge aus dem winzigen Büro in den düsteren Korridor. »Wie kommen Sie nach Dudlington? Das ist nämlich recht abgelegen. Und es gibt keine Busverbindung.«
    »Ich habe meinen eigenen Wagen.«
    »So ein Glück! Sie können mich nach Hause fahren. Das liegt für Sie auf dem Weg aus der Stadt hinaus.«

8.
    Die Dämmerung brach schon fast an, als Rutledge die Abzweigung nach Dudlington erreichte, und wenn er nicht Ausschau danach gehalten hätte, dann hätte er sie verpasst.
    Ein Gasthaus, das isoliert auf einer Anhöhe stand, war alles, was er in den Feldern sehen konnte, die sich zu seiner Linken am Hang hinunterzogen bis zu einem kleinen Bach, der nur an den Bäumen zu erkennen war, die seinem Lauf folgten. In der Ferne konnte er lediglich eine Reihe von niedrigen Dächern sehen, die zu Scheunen und Ställen gehören mussten.
    Er fuhr an dem Gasthaus vorbei, als er von der Straße abbog, und merkte es sich, um notfalls darauf zurückzugreifen. Dann war er in der Ortschaft angelangt, die ein paar hundert Meter weiter lag.
    Die Holly Street war schmal, und die Häuser waren auf beiden Seiten direkt an den Straßenrand gebaut. Ein Stück weiter führte die Whitby Lane nach links, und als er ihr folgte, sah er, dass die Church Street, die rechts in sie mündete, zum Friedhof mit dem schlanken Kirchturm führte, der sich über die Hausdächer in seiner Umgebung erhob.
    Niemand war unterwegs, nur ein Hund, der den Weg hinuntertrabte, weil ihn sein Abendessen lockte. Und es gab nirgends ein Schild, das darauf hinwies, wo Constable Hensley wohnte. Rutledge wendete den Wagen in der Nähe des Friedhofs und fuhr den Weg, den er gekommen war, zum Gasthaus zurück.
    Das Oaks war höher gelegen als das Dorf. In Anbetracht
seines Standorts war es ein großes Wirtshaus und die Haustür mit dem Ziergiebel gab einen Hinweis darauf, dass es bessere Zeiten erlebt hatte.
    Er öffnete die Tür und stand in einem geräumigen Foyer, das früher einmal die Eingangshalle des Hauses gewesen war. Eine schön gearbeitete Treppe führte zu einem Absatz hinauf und verschwand dort aus der Sicht.
    Auf einem Tisch an der Tür stand eine Glocke, die er läutete.
    Nach einem Moment kam eine Frau aus einem der hinteren Räume und strich ihr Haar zurück. Sie machte den Eindruck, als hätte sie gerade eine Schürze abgelegt.
    »Guten Tag, Sir, wollten Sie hier zu Abend essen? Bei uns wird erst in zwei Stunden serviert.«
    »Ich suche ein Zimmer.«
    Sie war skeptisch. »Ich glaube nicht, dass wir ein Zimmer verfügbar haben. Ich muss Mr. Keating fragen.«
    Sie ließ ihn in der Eingangshalle stehen und kurz darauf erschien ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren mit einer Halbglatze.
    »Sie suchen ein Zimmer, ist das richtig, Sir? Für die Nacht?«
    In dem Gasthaus schien sich bis auf den Mann und die Frau niemand aufzuhalten.
    »Für ein paar Tage. Inspector Rutledge, aus London«, stellte er sich barsch vor, denn er war es müde, zu warten.
    »Ah. Sie suchen sicher Constable Hensleys Haus. Die zweite Straße links, die Whitby Lane. Sie ist nicht schwer zu finden - folgen Sie der Hauptstraße in den Ort und Sie können den Weg nicht verfehlen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, die Nacht in Hensleys Haus zu verbringen. Ich möchte mir hier ein Zimmer nehmen.«
    Keating schwieg einen Moment lang. Dann sagte er: »Wir haben ein oder zwei Zimmer, die ich für Reisende herrichte. Dies ist eine recht abgelegene Gegend, wie Ihnen schon aufgefallen sein muss, und wir sind es gewohnt, dass Leute, die noch
spät unterwegs sind, über Nacht eine Bleibe suchen. Aber ich fürchte, derzeit sind wir ausgebucht.«
    Er sprach mit fester Stimme, die keine Einwände duldete. Aber wo waren die Automobile oder Kutschen, die Keatings Behauptung gestützt hätten?
    Rutledge wollte diesen Punkt gerade hervorheben, als ihm einfiel, was ihm ein älterer Sergeant vor Jahren einmal erzählt hatte. »Ich kann mich noch an die

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