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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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wühlen. Erst dann habe ich einen Fuß gesehen, der aus einem Busch herausgeschaut hat. Also bin ich um den Busch herumgegangen, und da lag der Constable bäuchlings im Laub, so weiß wie ein Bettlaken und obendrein kalt.«
    »War er von der Stelle bewegt worden, was meinen Sie? Von dort aus, wo ihn der Pfeil getroffen hat?«
    »Davon habe ich nichts bemerkt. Aber es waren Spuren zu sehen, als hätte er sich ein paar Meter vorwärtsgeschleppt.«
    Alle Spuren waren verloren gegangen, sagte sich Rutledge, als die Männer zu Hensleys Rettung erschienen waren. »Haben Sie andere Personen auf diese Spuren aufmerksam gemacht?«
    »Nein, weshalb hätte ich das tun sollen? Er muss zwei Stunden, wenn nicht länger, dort gelegen haben. Da war es doch nur natürlich, dass er versucht hat, sich selbst zu helfen.«
    »Sie arbeiten mit Rindern. Hätten Sie Hensley hochheben und ihn ein Stück weit tragen können?«
    »Also, hören Sie mal! Ich habe ihn nicht angerührt.«
    »Gewiss nicht. Das wollte ich damit auch gar nicht sagen. Ich meinte nur, hätten Sie ihn aus dem Wald tragen und in Sicherheit bringen können, wenn es unbedingt nötig gewesen wäre?«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Nicht mit diesem Pfeil in seinem Rücken. Es war ein widerlicher Anblick, wie er dagelegen hat, kalt wie ein Fisch, und dann auch noch mit einem Pfeil im
Leib, als hätten sich Indianer über ihn hergemacht. Ich hätte ihn nicht angerührt, wenn mich der Arzt nicht ausdrücklich aufgefordert hätte, es zu versuchen. Sowie ich dem Arzt Bescheid gesagt hatte, dass er sofort kommen soll, habe ich schnell noch ein hölzernes Gatter aus dem Schuppen geholt, damit wir ihn drauflegen können. Und etliche andere hatten meine Rufe gehört und sind zu Hilfe gekommen.«
    Er versetzte einer Kuh einen Klaps auf die Flanke, damit sie ein Stück zur Seite rückte, und fügte dann hinzu: »Es war schon schlimm genug, als Doktor Middleton zu uns gesagt hat, wir sollten Hensley festhalten, während er den Schaft weit über der Wunde abgebrochen hat. Man hätte meinen können, das hätte er sein Leben lang getan, so geschickt hat er sich dabei angestellt. Hensley hat sich nicht gerührt.« Aus seiner Stimme war Bewunderung herauszuhören. »Das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Noch nicht einmal im Krieg.«
    »Wie erklären Sie sich, dass jemand in Frith’s Wood mit Pfeil und Bogen schießt?«
    »Gar nicht. Dieses Wäldchen ist wie kein anderes, das ich jemals gesehen habe. Wenn ich ein Trinker wäre, würde ich schwören, dass es dort von Gott weiß was wimmelt und dass es eine große Dummheit von Hensley war, das, was dort lebt, was auch immer es sein mag, herauszufordern.«
    »Hat er dort Emma Masons Grab gesucht?«
    Baylors Gesichtsausdruck veränderte sich kaum merklich. »Es wird gemunkelt, sie sei dort begraben. Ich war in Frankreich, ich weiß nicht, ob da etwas Wahres dran ist. Aber meiner Ansicht nach gibt es niemanden, der überhaupt erst dorthin gegangen wäre, um ein Grab zu schaufeln. Es lässt sich nicht sagen, was dabei möglicherweise ans Licht gekommen wäre.«
    »Hensley ist in das Wäldchen gegangen. Mindestens einmal.«
    »Der Constable kommt aus London. Was weiß der schon über Frith’s Wood? Ich habe Sie hineingehen und dort umherlaufen sehen. Was haben Sie denn davon gehalten?«

    Hamish sagte: »Jetzt musst du Stellung beziehen.«
    Rutledge stand kurz davor, Hamlet zu zitieren und zu sagen, zwischen Himmel und Erde gäbe es mehr Dinge als sich die Schulweisheit träumen ließe. Stattdessen erwiderte er: »Ich bezweifle, dass ich gern so nah am Waldrand wohnen würde wie Sie.«
    »Die Kühe halten sich von dort fern, selbst dann, wenn sie auf den Weiden sind, die an das Wäldchen grenzen. Im Sommer suchen sie dort keinen Schatten und bei Regen keinen Schutz vor dem Unwetter. Aber mir kann hier nichts passieren.« Er drehte sich um und sah in die Richtung seines Hauses, obwohl er im Stall stand und es von dort aus nicht sehen konnte.
    »Was glauben Sie, warum der Hund gebellt hat?«
    »Er hat den Constable stöhnen hören, das halte ich für sehr wahrscheinlich. Er ist darauf abgerichtet, mit Tieren zu arbeiten, er hätte auf so was geachtet.«
    Rutledge bedankte sich bei ihm und ging.
    Hamish sagte: »Ein unbeugsamer Mann. Redlich und rechtschaffen. Aber trotzdem bedrückt ihn etwas.«
    »Vielleicht der Halbbruder«, antwortete Rutledge.
    Er ging zum Haus und klopfte an die Küchentür, doch niemand öffnete ihm oder kam an eines der

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