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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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befassen. Und doch konnte er erkennen, dass der Constable, Frith’s Wood und das Los des Mädchens in irgendeiner Form miteinander verknüpft waren.
Wenn er die Antwort auf eine der Fragen fand, konnte es sein, dass sich die anderen von allein klärten.
    Hamish sagte: »Ja, aber dieser Constable ist kein Einheimischer. Er muss ein anderes Verhältnis zu dem Wäldchen gehabt haben. Er hätte es nicht gefürchtet.«
    »Und doch wusste er nur zu gut, dass die Dorfbewohner das Wäldchen gemieden haben. Und ich glaube, auch Hensley hätte keinen Fuß hineingesetzt, wenn er nicht einen verdammt guten Grund dafür gehabt hätte. Und dieser Grund muss etwas mit Emma Mason zu tun haben. Es passt alles zu gut zusammen. Aber es war ein persönlicher Grund, der nichts mit seiner Arbeit zu tun hatte. Andernfalls gäbe es eine Akte. Und es ist nicht anzunehmen, dass wir in absehbarer Zeit die Wahrheit aus ihm herausholen werden.«
    »Warum hat jemand auf ihn geschossen und ihn dann liegen lassen? Er hätte ihm leicht den Rest geben können, wenn das seine Absicht gewesen wäre.«
    Rutledge hatte das Haus erreicht und öffnete die Tür. Beim Eintreten sagte er laut: »Es könnte sich herausstellen, dass es eine Warnung war.«
    »Was war eine Warnung?« Inspector Cain erhob sich von dem Stuhl hinter Hensleys Schreibtisch. »Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie hätten angefangen, mit sich selbst zu reden! Das ist ein schlechtes Zeichen, Mann!«
    Rutledge konnte fühlen, dass sein Gesicht unangenehm glühte. »Eine schlechte Angewohnheit, das kann man wohl sagen. Was führt Sie hierher?«
    »Das habe ich letzte Nacht gefunden, als ich einige Akten meines Vorgängers durchgesehen habe. Ich dachte, es könnte Sie interessieren.«
    Er hielt ihm eine Mappe hin, und Rutledge schlug sie auf.
    Es handelte sich um eine Anfrage über eine vermisste Frau, die an Inspector Abbot gerichtet war. Ihr Name war Beatrice Ellison Mason, und der Brief war aus London gekommen.

    Nachdem er das erste Blatt gelesen hatte, konnte Rutledge daraus entnehmen, dass eine Mrs. Greer etliche Jahre ein Zimmer an Beatrice Mason vermietet hatte und jetzt die Polizei von Northamptonshire bat, sie zu finden und ihr mitzuteilen, sie sei mit sechs Monaten Miete im Rückstand. Es ging um den Zeitraum von Anfang März bis Ende August 1904, und der Brief trug das Datum »Juli 1906«.
    Er endete mit den Worten: » Da ich eine arme Frau bin und dieses Geld dringend für ein neues Dach brauche, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Mrs. Mason sagen könnten, dass ich nicht noch länger warten kann. «
    »Mrs. Greer hätte mit einem Anwalt sprechen sollen, aber es sieht so aus, als hätte sie sich keinen leisten können«, sagte Cain. »Deshalb hat sie an Abbot geschrieben.«
    »Dieser Brief könnte auch erklären, warum Mrs. Mason Emma bei Mrs. Ellison untergebracht hat, damit für sie gesorgt ist. Als ihr Mann gestorben ist, muss sie mittellos dagestanden haben. So viel zu der berühmten Künstlerin, die in Paris lebt.«
    »Tja, da haben wir noch eine interessante Kleinigkeit. Lesen Sie weiter.«
    Rutledge drehte die Seite um. Abbot, Cains Vorgänger, hatte eine Notiz auf die Rückseite gekritzelt: Mit Mrs. Ellison gesprochen. Sie sagt, ihre Tochter studiert auf dem Festland, und sie wird diese ausstehende Schuld persönlich begleichen und sich für die Unachtsamkeit entschuldigen.
    Cain beobachtete ihn, als er sagte: »Was sie anscheinend auch getan hat. Die Schuld beglichen, meine ich. Es liegt keine weitere Korrespondenz zu diesem Thema vor. Und als Emma verschollen ist, hatte die hiesige Polizei, insbesondere Abbot, diese Akte entweder vergessen oder man ist davon ausgegangen, dass sie nichts mit dem Verbleib des Mädchens zu tun hat. Schließlich hatte ihre Mutter schon seit 1904 nicht mehr unter dieser Adresse gelebt. Also war das nicht mehr von Belang.«
    »Trotzdem hätte er der Sache nachgehen sollen.«

    Cain ging in die Defensive. »Natürlich könnte er sich bei Mrs. Ellison danach erkundigt haben. Wie ich Ihnen bereits sagte, waren schriftliche Berichte nicht gerade seine Stärke. Aber als ich seine Nachfolge angetreten habe, ist mir schnell aufgefallen, wie gut Abbot im Umgang mit Menschen war.«
    Das konnte man von vielen Polizisten in Dörfern und in Kleinstädten sagen, und wahrscheinlich lag genau darin das Geheimnis ihres Erfolges als unbewaffnete Streitkraft. Die Kehrseite der Medaille war, dass einige von ihnen mit der Zeit halsstarrig und stur

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