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Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Zeit der Rache - Zeit der Liebe

Titel: Zeit der Rache - Zeit der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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imstande ist?“
    „Nein!“, protestierte sie. Die Vorstellung war einfach zu schrecklich. Es konnte nicht wahr sein. Nicht ihr Vater. Es war eine Lüge.
    „Das solltest du aber“, sagte Alex. „Dein über alles geliebter Vater hat sich nicht damit begnügt, meinen Vater zu ruinieren. Er hat Marla die Unschuld geraubt.“
    „Nein! Das kann nicht sein.“
    „O doch. Und dann hat er es meinem Vater unter die Nase gerieben.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Sie war erst fünfzehn .“
    Jede Enthüllung war noch schlimmer als die vorangegangene. Saskia schien es, als hätte Alex sie geschlagen. Marla war ein Teenager gewesen, fast noch ein Kind. Es konnte einfach nicht stimmen.
    Dann erinnerte sie sich jedoch an das Manuskript. Marla beschrieb darin, wie sie mit fünfzehn die Unschuld verloren hatte – an einen viel älteren Mann.
    Konnte dieser Mann ihr Vater gewesen sein?
    Ob er zu so etwas imstande gewesen war? Sicher hätte er etwas so Abscheuliches niemals getan und obendrein ihrer Familie gegenüber damit geprahlt. Es hätte sie vernichtet.
    Aber genau das war auch der Fall gewesen, oder nicht?
    Was hatte Alex ihr erzählt? Seine Eltern hätten die Übernahme niemals verwunden. Nun wurde ihr allerdings klar, dass es etwas ganz anderes gewesen war, was ihnen das Herz gebrochen hatte.
    Warum sonst hätte Alex ihren Vater so abgrundtief hassen sollen? Offenbar kannte er die Wahrheit. Und alles passte zusammen.
    Ihr Vater war immer stolz auf seine Geschäftspraktiken gewesen, aber in diesem Licht hatte Saskia ihn noch nie gesehen. Sie musste damals ein Jahr alt gewesen sein und erinnerte sich noch gut daran, wie oft ihr Vater mit ihr geschmust hatte.
    Wie hatte dieser liebevolle Familienmensch der Tochter eines anderen so etwas Schreckliches antun können? Saskia schauderte. Hatte er ihr einen Gutenachtkuss gegeben, nachdem er Marla das angetan hatte? Sie betete, dass es nicht der Fall war.
    Vor Kummer und Ekel schrie sie auf und stürzte dann ins Bad, weil sie sich übergeben musste.
    Alex war ihr gefolgt. Er warf ihr ein Handtuch zu, das sie sich vor den Mund presste. „Ich weiß“, sagte er ungerührt. „Mich widert es auch an.“
    Ihre Knie waren so weich, dass sie nicht aufstehen konnte. Sie zitterte am ganzen Körper und rang nach Atem. „Alex“, brachte sie hervor. „Ich hatte keine Ahnung.“
    „Jetzt weißt du es. Und jetzt weißt du auch, warum ich dich von Marla fernhalten wollte.“
    „Du hast mich geschützt. Ich sollte nicht herausfinden, was mein Vater getan hat.“
    „Ich habe sie geschützt! Es ging die ganze Zeit nur um sie.“
    O nein, dachte sie plötzlich. Marla hatte ihr vertraut und sie um Hilfe gebeten. Saskia blickte zu Alex auf. „Weiß sie es? Ich meine, dass ich …“
    „Dass du seine Tochter bist? Natürlich nicht!“
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Mit dem Handtuch tupfte sie sich das Gesicht ab.
    „Dann tu mir einen Gefallen und schweig.“ Sein Zorn war verraucht, und seine Augen funkelten nun so kalt, dass ihr Herz sich zusammenkrampfte.
    „Ich habe tatsächlich geglaubt, wir könnten die Vergangenheit hinter uns lassen, weil du anders bist. Der Sex mit dir war so toll, dass ich vorübergehend sogar vergessen habe, wer dein Vater ist.“ Alex lachte sarkastisch. „Aber du bist genauso wie er – du stürzt dich auf die Naiven und Verletzlichen, um dein Ziel zu erreichen. Ihr beide habt einander wirklich verdient.“
    Wieder verschwand er im Wohnzimmer, und einige Sekunden später hörte Saskia ihn telefonieren. Mit schroffer Stimme gab er Anweisungen.
    Mit zittrigen Knien stand sie auf, um sich das Gesicht zu waschen. Sie war aschfahl, wie sie mit einem Blick in den Spiegel feststellte. Dann sah sie eine Bewegung hinter sich und drehte sich um. Alex hatte seine Aktentasche und seinen Kleidersack in der Hand. Das Herz wurde ihr noch schwerer, was sie kaum für möglich gehalten hätte.
    „Du gehst?“
    „Ich ziehe in eine andere Suite. Gleich morgen früh fliege ich zurück. Deine Sachen lasse ich dir schicken.“
    „Und was ist mit der Besprechung?“
    „Ach komm, Saskia. Es reicht jetzt. Du erwartest doch hoffentlich nicht, dass ich dir diesen Unsinn immer noch abnehme. Du hast bekommen, was du willst. Marla kann es gar nicht erwarten, ihre Memoiren an die Regenbogenpresse zu verkaufen. Du musst mich nicht mehr überzeugen. Es ist zu spät.“
    Saskia glaubte, einen traurigen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen, aber dann blinzelte Alex, und

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