Zeit der Rache - Zeit der Liebe
unmissverständlich zu verstehen gegeben, doch es gab auch andere Möglichkeiten. Sie konnte zu ihm ziehen und würde sich nie wieder Sorgen um Geld machen müssen. Sie konnten so tun, als wäre nichts gewesen, und noch einmal von vorn anfangen.
Auf einem Silbertablett standen ein Kühler mit einer Flasche Champagner und zwei Kristallgläser. Alex entkorkte die Flasche und schenkte die Gläser halb voll. Er hatte alles gerade in die Hand genommen, als er aus dem Augenwinkel ein Lämpchen blinken sah. Jemand hatte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, während sie ihm Restaurant waren.
Eigentlich hatte er keine Lust, die Nachricht abzuhören, aber falls Sir Rodney den Termin vorverlegt hatte, musste er es jetzt wissen. Denn vor ihnen lag eine lange Nacht, und sie durften auf keinen Fall zu spät zu der Besprechung kommen, auch wenn er inzwischen andere Pläne hatte. Wenn er in dieser Nacht geschickt vorging, würde Saskia nicht mehr um die Beförderung kämpfen müssen. Alex stellte die Flasche und die Gläser ab und drückte auf den Knopf.
„Saskia!“
Alex blinzelte, als er die Stimme erkannte. Eine dunkle Vorahnung überkam ihn. Warum, zum Teufel, rief seine Schwester Saskia an? Er konzentrierte sich auf ihre Worte.
„Ich habe tolle Neuigkeiten! Der Verlag hat mir ein Angebot gemacht. Sie haben mir empfohlen, dass ich mir sofort einen Agenten suche. Ich brauche also Ihre Hilfe. Wann kommen Sie wieder? Bitte rufen Sie mich so schnell wie möglich an. Ich kann es immer noch nicht glauben – sie wollen meine Memoiren veröffentlichen. Und das habe ich alles Ihnen zu verdanken!“
9. KAPITEL
Es war einfach himmlisch, in der Wanne zu liegen. Der Schaum reichte Saskia bis zum Kinn, und die Düsen massierten sanft ihren schmerzenden Rücken. Saskia schloss die Augen und lehnte den Kopf an den Rand. Aber sie wollte auf keinen Fall schlafen. Bald würde Alex zu ihr kommen und sie in weitere Freuden der Liebe einweihen. Und in dem parfümierten Wasser würde es ihr sicher besonders viel Vergnügen bereiten.
In dieser Nacht würde sie an nichts anderes denken als an das, was er ihr beibrachte. Am nächsten Tag wäre noch genug Gelegenheit für gegenseitige Beschuldigungen.
Im nächsten Moment wurde ganz leise die Tür geöffnet. Saskia hob die Lider und blickte sich um. Sie rechnete damit, dass Alex noch nackt war und zu ihr in die Wanne steigen würde. Doch er trug ein Hemd und Jeans und wirkte außer sich vor Wut. Stirnrunzelnd rutschte sie ein Stück höher.
„Alex?“
„Du Miststück!“, stieß er hervor. „Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich täuschen?“
Nun setzte sie sich auf und drehte sich zu ihm um. „Was ist eigentlich los, Alex?“
„Die ganze Zeit hast du von mir verlangt, dass ich dir vertrauen soll, und mir etwas vorgespielt. Dieser ganze Mist über das Porträt und dass du plötzlich keine Chance mehr auf eine Beförderung hättest. Es war alles eine einzige Lüge, damit ich nicht merke, was du wirklich im Schilde führst.“
„Ich verstehe kein Wort.“ Saskia stieg aus der Wanne und schlang sich ein großes Badehandtuch um, während Alex immer noch mit mordlustiger Miene dastand. „Wovon redest du eigentlich?“
„Von Marlas Memoiren!“
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Irgendwann hätte Alex es erfahren, aber warum ausgerechnet jetzt? Marla hatte ja noch gar nicht die Gelegenheit gehabt, es ihm selbst zu sagen. „Wie hast du es herausgefunden?“
Höhnisch verzog er den Mund. „Du streitest es also nicht einmal ab.“
Saskia schüttelte den Kopf. Dann nahm sie ein kleines Handtuch, um sich das Haar und die Schultern abzutrocknen. „Warum sollte ich? Schließlich hat deine Schwester mich gebeten, sie zu lesen.“
Daraufhin riss er ihr das Tuch aus der Hand und zwang sie, sich auf ihn zu konzentrieren. „Du lügst! Du warst von Anfang an hinter Marla her.“
„Du weißt gar nicht, wovon du redest. Sie hat mich gebeten, das Manuskript zu lesen. Das habe ich getan, und ich fand es sehr gut. Deswegen habe ich es einer Freundin gegeben, die in einem New Yorker Verlag arbeitet. Auch darum hatte Marla mich gebeten.“
„Ich habe dir gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten.“
„Das habe ich ja getan. Sie ist auf mich zugekommen.“
„Du lügst schon wieder.“
„Es ist die Wahrheit. Gib gefälligst nicht mir die Schuld. Marla und ich waren zwar in verschiedenen Trakten untergebracht, aber du warst derjenige, der uns ins selbe Gefängnis
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