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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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ist?»
    Nowak zog einen Zettel aus seiner Jackentasche. «Ein gewisser Cesare Trappi, derzeit wohnhaft in Dachau, einundvierzig Jahre alt, Installateur.»
    «Alleinstehend?»
    «Wird gerade überprüft. Es ist ja erst letzte Nacht passiert.» Nowaks Stimme klang leicht gereizt.
    «Schon gut.» Laura seufzte. «Was für einen Eindruck machte der Österreicher auf Sie, Kollege?»
    Nowak zuckte die Achseln. «Was soll ich da sagen? Er hat nicht viel gesagt, und Baumann hatte ihm ein schönes Veilchen und eine Platzwunde verpasst. Er ist schmal, durchtrainiert und hat dunkles Haar, dreißig Jahre alt. Mir war er nicht besonders sympathisch, und wenn der sich noch mal aufgeführt hätte, dann …»
    «Sagen Sie es lieber nicht, Nowak.»
    «Na ja, wir sind ja nicht vor Gericht, oder?» Er grinste ein bisschen.
    «Trotzdem. Waren die beiden Flüchtigen ebenfalls Österreicher?»
    Nowak schüttelte den Kopf. «Nein, die sind Deutsche. Einer aus dem Osten, der andere Münchner. Beide arbeitslos.»
    «War Alkohol im Spiel?»
    «Möglich.»
    «Ich danke Ihnen für Ihren Bericht. Es macht die Dinge ein bisschen klarer.»
    «Wie geht es dem Kommissar?»
    «Nicht besonders gut. Ich hatte Probleme, ihn zu erkennen. Immerhin ist sein Zustand stabil, und morgen wird seine zertrümmerte Kniescheibe operiert.»
    «Das tut mir sehr leid.»
    «Mir auch. Das wäre für heute alles, oder? Könnten Sie mich über neue Entwicklungen informieren?»
    «Natürlich, Frau Gottberg.» Noch immer stand er mitten im Großraumbüro, als warte er auf etwas.
    «Dann … bis zum nächsten Mal.»
    «Ja, bis zum nächsten Mal.» Er hob grüßend die rechte Hand, nickte Laura zu und lächelte Claudia an. «Bis zum nächsten Mal», wiederholte er, und das schien ausschließlich für die rothaarige Sekretärin bestimmt.
    Als er endlich und sehr langsam das Dezernatsbüro verlassen hatte, verdrehte Claudia die Augen und atmete sichtlich auf.
    «Kennst du ihn?», fragte Laura.
    «Nein, aber er mich. In der Kantine grüßt er mich jedes Mal, als wären wir gute Bekannte, und er versucht immer, einen Sitzplatz in meiner Nähe zu bekommen. Mir ist das unangenehm.»
    «Sag es ihm doch.»
    «Hab ich schon zweimal gemacht.»
    «Und?»
    «Er hat geantwortet, dass es ja wohl nicht verboten sein könne, einen Menschen nett zu finden.»
    «Oje», seufzte Laura. «Soll ich mit ihm reden?»
    «Ach, Quatsch. Ich ignoriere ihn einfach. Soll ich gleich zu Peter fahren?»
    «Keine schlechte Idee. Hast du noch einen Kaffee für mich?»
    «Klar.»
    «Ich glaube, Peter braucht Unterstützung. Diese Geschichte hat unseren coolen Kommissar ziemlich aus dem Gleis geworfen. Ich fürchte, er hat ein Trauma.»
    «Und was kann ich da machen?»
    «Gar nichts, Claudia. Setz dich einfach zu ihm. Etwas machen ist nicht gut. Es ist immer künstlich. Wenn du gern zu ihm fährst und ihm das Gefühl gibst, dass er für dich wichtig ist, dann reicht das schon. Wenn es echt ist, verstehst du?»
    Claudia warf Laura einen durchdringenden Blick zu. «Du klingst, als hättest du gerade einen Kurs in Seelsorge absolviert.»
    «Ach, verdammt noch mal, dann fahr hin und schau ihn dir an! Dann weißt du, warum ich das sage.»
    «Entschuldigung.»
    «Wenn du nur hinfährst, weil du meinst, ihn besuchen zu müssen, dann lass es lieber. Das braucht er im Augenblick nicht.»
    Claudia biss sich auf die Unterlippe und stand auf. «Du bist wieder mal krass drauf, was, Laura? Aber wahrscheinlich hast du recht. Ich fahr jetzt zu Peter, und ich fahr hin, weil ich ihn mag. Zufrieden?»
    «Ja, natürlich. Entschuldige, wenn ich zu heftig war. Ich hab einfach genug von Krankenhäusern und davon, dass Menschen, die mir wichtig sind, von irgendwelchen Idioten verletzt werden.»
    Claudia füllte einen Becher mit Kaffee und Milch, drückte ihn Laura in die Hand und blieb vor ihr stehen.
    «Der Peter schafft das schon!», sagte sie mit Nachdruck. «Mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist doch erst heut Nacht passiert.» Sie gab Laura einen ermutigenden Knuff, der so kräftig ausfiel, dass der Kaffee überschwappte, dann griff sie nach ihrer Jacke und ging.

    Kriminaloberrat Becker betrat das Dezernatsbüro knapp zwei Minuten, nachdem Claudia es verlassen hatte. Er schien relativ gut gelaunt und ausgeruht, und Laura fiel ein, dass er in den letzten Tagen ein Treffen von Dezernatsleitern beim Bundeskriminalamt besucht hatte. Becker trug einen – offensichtlich neuen – dunkelblauen Anzug, ein mittelblaues Hemd und

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