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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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werde, aber sie solle nicht zu viel erwarten.
    «Tja», murmelte er, nachdem er beide Stücke Apfelstrudel verzehrt hatte, und klappte den Aktenordner zu. «Das ist eine heikle Angelegenheit.»
    Laura wartete, tat so, als wäre sie ausschließlich mit ihrem Pfannkuchen beschäftigt, beobachtete ihren Kollegen aber genau.
    «Eine verdammt heikle Angelegenheit», wiederholte er, verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich zurück.
    Laura streute mehr Parmesan über den Rest ihrer Mahlzeit.
    «Warum sagst du denn nix?», knurrte Kilian.
    «Was soll ich denn sagen? Arbeitest du beim LKA oder ich? Über die Ermittlungen innerhalb der Hardenberg Bank ist damals nichts an die Öffentlichkeit gedrungen, auch nicht zu mir. Und dass die Angelegenheit heikel ist, das hab ich mir schon gedacht.»
    «Ich war mit der Sache nicht befasst. Ich weiß nur, dass strengste Diskretion verlangt wurde und dass die Ermittlungen plötzlich eingestellt wurden, weil es angeblich keine Hinweise auf Straftaten gab.» Rupert Kilian schob den Ordner von sich.
    «Erinnerst du dich, wer mit den Ermittlungen beauftragt war?»
    «Ich glaube, es war eine Kollegin, die inzwischen ins BKA versetzt wurde. Außerdem haben natürlich noch ein paar andere mitgemischt.»
    «Kannst du mir Namen nennen?»
    «Schwierig.»
    «Santa Maria! Wer hat das Protokoll geschrieben? Wer hat es aus dem Archiv gelöscht oder nie eingestellt? Wer hat das unvollständige Protokoll in diesen Aktenordner gesteckt und warum?»
    «Sonst noch Fragen?»
    «Jede Menge! Habt ihr euch inzwischen mit der organisierten Kriminalität zusammengetan, oder was? Ich dachte, das gibt es nur im Heimatland meiner Mutter!»
    «Jetzt übertreib nicht, Laura. Von OK kann überhaupt keine Rede sein. Ich nehme an, dass irgendein Politiker seine schützende Hand über die Hardenberg Bank gehalten hat. Aber wer das war, kann dir niemand sagen. Hast du noch nie einen dringenden Rat bekommen, Ermittlungen einzustellen? Von Kollegen, von deinen Vorgesetzten?»
    «Nein!»
    «Soll ich dir das glauben?»
    «Ich ermittle in Mordfällen und nicht in Wirtschaftsdelikten.»
    «Soll das eine Anschuldigung sein?»
    «Ja, nein. Ach, hören wir mit diesem Blödsinn auf. So kommen wir nicht weiter. Wie heißt die Kollegin, die jetzt beim BKA arbeitet?»
    «Willst du das wirklich wissen?»
    «Ja, natürlich. Wenn du es mir nicht sagst, dann frag ich eben jemand anders.»
    Kilian stöhnte auf. «Warst du schon immer so hartnäckig? Daran kann ich mich gar nicht erinnern.»
    «Schade.»
    «Was ist schade?»
    «Dass du dich nicht daran erinnern kannst. Sagst du mir jetzt den Namen oder nicht?»
    Kilian klopfte mit der Gabel auf seinen leeren Teller, zog die Lippen nach innen und ließ sie mit einem schnalzenden Laut wieder hervorschnellen.
    «Ich sag ihn dir unter der Bedingung, dass du mich komplett aus dem Spiel hältst!»
    «Wieso?»
    «Weil ich mich auf einen Posten beworben habe, den ich auch bekommen will!»
    «Okay.»
    «Was heißt okay?»
    «Ich versteh das, und ich verspreche dir, dass ich komplett dichthalten werde.»
    Sein Gesicht nahm einen resignierten Ausdruck an, und plötzlich sah er aus wie einer der vielen Männer mittleren Alters, denen klar ist, dass sie ihre Ziele nicht mehr erreichen werden.
    «Ursula Falkner heißt sie. Oberkommissarin. Aber ich glaube nicht, dass sie dir viel erzählen wird.»
    «Warum nicht?»
    «Weil sie ihren Job nicht aufs Spiel setzen will, weil sie ihre Pensionsansprüche nicht verlieren will … zum Beispiel.»
    «Könnte sein. Aber wer hat das Protokoll aufbewahrt und jetzt in diesen Ordner gesteckt? Vielleicht war das auch Ursula Falkner, weil sie eigentlich immer der Meinung war, dass diese Angelegenheit eine richtige Schweinerei ist. Möglich?»
    Kilian hob abwehrend beide Hände.
    «Find’s raus! Viel Glück. Ich muss weiter.» Schnell stand er auf, schaute sich suchend nach der Kellnerin um, murmelte, dass er drinnen zahlen würde, und ging.
    Feigling, dachte Laura, empfand sich aber schon, während sie es dachte, als ungerecht. Wie würde sie selbst sich verhalten, wenn ihr ernsthaft verboten worden wäre zu ermitteln? Es stimmte ja – man konnte Job und Pensionsansprüche verlieren, wenn man illoyal war, wenn man Anordnungen missachtete oder gar Informationen in die Öffentlichkeit trug, die streng geheim waren. Vielleicht war genau das den ehemaligen Polizisten zugestoßen, die in der Sicherheitsfirma der Hardenberg Bank arbeiteten. Auffallend viele

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