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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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wenn ich ihr davon erzähle. Weil sie mit den Kindern nach Amerika fliegt und nie mehr zurückkommt. Weil es unsere Familie zerstören würde!›»
    Laura setzte ihr schauspielerisches Talent ein, um ihre Kinder und Ronald aufzuheitern, doch mehr als ein schiefes Lächeln, das mehr einem Naserümpfen glich, konnte sie weder Sofia noch Luca entlocken. Ronald lächelte gar nicht, sondern stellte eine Frage. «Und wo ist der Mord?»
    «Kein Mord. Eine Morddrohung.»
    «Und da schicken sie dich?»
    «Baumann ist im Krankenhaus.»
    «Okay, wie ging’s dann weiter?»
    «Ich habe dem zitternden Herrn X gesagt, dass ich hinter der Löschung des Beweismaterials die Vertuschung einer Straftat vermute, die wiederum er selbst begangen hat, und dass es sich bei den Drohanrufen um Erpressungsversuche handelt.»
    «Wie hat er da reagiert?» Jetzt schien auch Lucas Interesse geweckt.
    «Er ist völlig ausgerastet. Hat mich und die gesamte Kriminalpolizei als unfähig und respektlos bezeichnet. Er drohte mir mit seinem Anwalt … wegen falscher Anschuldigungen und so weiter und so weiter. Es war laut, anstrengend, und plötzlich stand ein kleines Mädchen in seinem Arbeitszimmer und fragte: ‹Papa, ist das eine böse Frau?›»
    «Und dann kam seine Frau, zog das kleine Mädchen an sich und fragte mit bebender Stimme: ‹Ist etwas nicht in Ordnung, Liebling?›» Es war Ronald, der mit gerunzelter Stirn und theatralischer Stimme Lauras Geschichte weiterspann. «Was erzählst du uns da eigentlich, Kriminalhauptkommissarin Gottberg?»
    «Ich erzähle mit leichten Abwandlungen, die mir eine gewisse polizeiliche Schweigepflicht vorschreibt, was tatsächlich passiert ist. Die Frau von Herrn X kam übrigens nicht, Ronald. Er selbst zog seine Tochter schützend an sich und forderte mich auf zu gehen. Das habe ich dann getan, und ich bereue es nicht.»
    Plötzlich wurde es still in der Küche, nur die große blaue Wanduhr tickte, und im Hinterhof warf jemand Flaschen in einen Container, was um diese Uhrzeit eigentlich verboten war.
    «Dann hat wahrscheinlich dieser Herr X hier angerufen, weil er nicht will, dass du weiter ermittelst und herausfindest, dass er Dreck am Stecken hat», sagte Luca nachdenklich.
    «Ja», stimmte Sofia ihrem Bruder zu. «Klingt logisch. Er hat vielleicht mehr Angst vor dir als vor der Russenmafia, Mama.»
    «Da könnte was dran sein. Ich werde euch als Vertretung von Peter Baumann engagieren. Trotzdem müssen wir bestimmte Vorsichtsmaßnahmen treffen. Aber das besprechen wir lieber beim Abendessen. Ich lade euch zum Türken um die Ecke ein. Kommt ja nicht so oft vor, dass wir alle zusammen sind.»
    Laura vermied es, Ronald anzuschauen. Er dagegen beobachtete sie mit einem ironischen Lächeln. Sie wusste, dass er ihr kein Wort glaubte.
    «Ist es nicht gefährlich, wenn wir jetzt alle zum Türken gehen? Vielleicht beobachten die uns?» Sofia machte noch immer ein sehr besorgtes Gesicht und schien eher noch ängstlicher als vor Lauras Erklärung.
    «Nein, Sofi», versuchte Laura ihre Tochter zu beruhigen, «das war doch nur eine Warnung. Die warten jetzt erst einmal ab, wie ich mich verhalten werde.»
    «Und wie wirst du dich verhalten?»
    «Weiß ich noch nicht.»
    «Bitte hör auf zu ermitteln, Mama! Wenn das so weitergeht, dann kann Patrick nicht kommen und …»
    Sofias Worte gingen in Schluchzen über.
    «Ach, Sofi! Ich kann dir nicht versprechen, dass ich mit meinen Ermittlungen aufhöre, dazu ist dieser Fall zu ernst. Aber ich kann dir versprechen, dass du Patrick sehen wirst. Ganz sicher. Glaub mir!» Laura drückte ihre Tochter kurz an sich und wandte sich dann Luca und Ronald zu. «Gehen wir jetzt essen oder nicht?»

    Das Abendessen war einigermaßen friedlich verlaufen. Anschließend hatte Luca beschlossen, bei Laura und Sofia zu übernachten, und sein Verhalten weckte Ronalds Beschützerinstinkt. Auch er blieb, bezog zu Sofias Freude das Wohnzimmersofa, und so füllte sich Lauras sonst so stille Wohnung überraschend.
    «Willst du nicht deine Kollegen benachrichtigen?», fragte Ronald, ehe er ins Bad ging.
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Weil das bis morgen Zeit hat.»
    «Hat es?»
    «Ja, hat es! Vielleicht melde ich es gar nicht.»
    «Wieso das denn? Immerhin werden wir mehr oder weniger alle bedroht!»
    «Weil ich nicht den ganzen Apparat in Gang setzen möchte. Das ist ein diffiziler Fall, Ronald, und ich möchte heute Abend nicht länger darüber reden.»
    «Du willst nur nicht, dass ich die

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