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Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition)

Titel: Zeit der Skorpione: Laura Gottberg ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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hören bekam, stellte wenige knappe Fragen und seufzte dann tief.
    «Glauben Sie, dass man Massimo ausschalten will?»
    «Ich glaube zunächst gar nichts, Questore. Ausgeschaltet wurde vor allem Hardenberg, und das endgültig. Wer in dieser Geschichte welche Interessen hat oder verfolgt, ist schwer herauszufinden. Es müsste schon ein Insider der Banca libera zur Aussage bereit sein. Ich werde mich bemühen, einen zu finden, und ich habe auch Kollegen in Florenz darauf angesetzt. Das erscheint mir derzeit günstiger zu sein, als selbst zu sehr in Erscheinung zu treten. Ich nehme an, Sie wissen, weshalb.»
    Wieder seufzte der Questore. Er spielte an seinem Ehering. Sein dichtes graues Haar war sorgfältig frisiert, und sein Gesicht wirkte schmaler als gewöhnlich.
    «Ist es Ihnen lieber, wenn ich einen anderen mit diesem Fall beauftrage, Commissario? Ich meine, Sie geraten wieder in die Nähe der alten Geschichten. Jemand könnte versuchen, Sie damit unter Druck zu setzen. Das wäre nicht gut für die Aufklärung dieses Mordes und auch nicht gut für Sie und unsere Arbeit. Verstehen Sie mich nicht falsch, Guerrini. Ich schätze Sie als hervorragenden Ermittler …»
    Da ist es, dachte Guerrini, schneller als ich mir vorstellen konnte. Laut sagte er: «Nein, danke, Questore. Man sollte sich von alten Gespenstern nicht erschrecken lassen. Ich würde gern weitermachen, wenn Sie damit einverstanden sind.»
    «Sind Sie sicher, Guerrini?»
    «Ziemlich!»
    «Dann versuchen Sie’s. Aber riskieren Sie nicht zu viel. Halten Sie mich ständig auf dem Laufenden. Haben Sie verstanden, Commissario?» Der Questore sprach mit Nachdruck. Guerrini nickte, stand auf und deutete eine Verbeugung an.
    «Warten Sie, Guerrini! Wie geht es Ihnen überhaupt? Sind Sie wieder ganz gesund?»
    «Ja, ich fühle mich wieder sehr wohl. Danke der Nachfrage.»
    «Sind Sie sicher? Mir fällt auf, dass Sie müde aussehen und schmaler als vor Ihrer Verletzung.»
    «Ich schlafe zur Zeit nicht besonders gut, aber sonst ist alles in Ordnung.»
    «Na, dann. Passen Sie auf sich auf, Commissario.»
    Interessant, dachte Guerrini. Von allen Seiten bekomme ich Ratschläge. Mitgefühl soll ich mit mir haben und auf mich aufpassen. Laura hat vorgeschlagen, dass ich den Hund der Pisellis füttern soll, als Therapie gegen den fliegenden Köter. Ich muss sie anrufen! Trauma Nummer drei bearbeiten. Wieso schaffe ich es nicht? Dante hatte seine Beatrice als unerreichbare Liebe, ich habe Laura. Schon wieder etwas, das uns verbindet. Aber Beatrice war gestorben und ins Paradies entschwebt, Laura ist dagegen sehr lebendig, nur beinahe ebenso unerreichbar.
So fest und achtsam waren meine Augen,
Das Sehnen des zehnjährigen Dursts zu stillen,
Dass ganz erloschen jeder andre Sinn war …
    Oh, heiliger Dante, dachte Guerrini, nachdem ihm diese Verse wieder ins Gedächtnis kamen, denn in der Nacht zuvor hatte er im «Fegefeuer» gelesen. Mit solchen Gefühlen wäre man heute der Lächerlichkeit ausgesetzt, und doch sind die Säle voll, wenn Benigni sie vorträgt.

Als Laura am nächsten Abend nach Hause zurückkehrte, stürzte Sofia ihr im Flur entgegen, gleich hinter ihr tauchten Luca und Exgatte Ronald auf. Sofia redete so aufgeregt, dass Laura zunächst gar nichts verstand, doch allmählich formte sich aus den Sätzen ihrer Tochter und Lucas Zwischenrufen so etwas wie ein Sinn. Offenbar hatte es etwas mit ihrem Anrufbeantworter zu tun und einer seltsamen Stimme oder Nachricht.
    Nicht Angelo, nicht Vater, nicht Peter Baumann und nicht Patrick, bitte, dachte Laura.
    «Jetzt haltet mal die Luft an!» Ronalds Stimme klang ruhig, sehr tief und ziemlich laut. Tatsächlich verstummten Sofia und Luca, und eine Sekunde lang war es still.
    «Könnte einer von euch bitte mal in aller Ruhe erklären, was hier los ist?»
    Als Luca und Sofia gleichzeitig zu reden anfingen, unterbrach Ronald sie erneut. «Lasst mich mal, ja? Und komm erst mal rein, Laura. Willst du was trinken?»
    «So schlimm?»
    «Wie man’s nimmt. Aber du bist ja ziemlich hart im Nehmen … also hör zu. Sofia kam vor einer Stunde nach Hause und hat den Anrufbeantworter abgehört. Da war eine Nachricht drauf, die sie sehr erschreckt hat. Du kannst sie ja selbst gleich anhören. Irgendein Typ brabbelt etwas undeutlich, dass du die Finger von bestimmten Ermittlungen lassen sollst, weil es ansonsten ziemlich unangenehm für dich und deine Familie werden könnte. Sofia hat versucht, dich anzurufen, konnte dich aber

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