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Zeit der Sternschnuppen

Zeit der Sternschnuppen

Titel: Zeit der Sternschnuppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Ziergiebel
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Nachteinsatz mit ihren Traktoren gehabt. Ich setzte mich auf die Liege, zwang mich, meiner Erregung Herr zu werden. Zu Hause, in wenigen Minuten zu Hause. Ich werde Menschen sehen, hören, was sie sprechen… Zuerst mußte Theo seinen Waldi wiederbekommen. Ich lachte vor mich hin, als ich mir sein Gesicht vorstellte. Er würde glauben, einen Geist zu sehen…
    Fritzchen trippelte herein. »Wir haben einen stillen, verschwiegenen Ort gefunden«, verkündete er, »es ist nicht weit von der alten Stelle entfernt.«
    Ein leichtes Vibrieren ging durch den Transporter. Dann wurde es still. Wir waren angekommen. »Fritz«, sagte ich gerührt, »du bist fabelhaft. Entschuldige, wenn ich dich manchmal einen Racha genannt habe. Du bist gescheiter als mancher meiner Zeitgenossen.«
    Meinen Dolmetscher ließ das Lob kalt. Ihm war es auch gleichgültig, ob ich blieb oder ging. Er wippte nur mit dem Glashelm, war kein Simon.
    Der Ausstieg wurde geöffnet, die Treppe ausgefahren. Ich wollte Waldi aufheben, als mich sonderbare Geräusche stutzig machten. Es hört sich an, als wenn Affen kreischten. Er wird doch nicht im Tierpark gelandet sein? ging es mir unsinnigerweise durch den Kopf. Vergeblich, am Bordfenster die Finsternis zu durchdringen. »Wo sind wir gelandet, Fritz?«
    »Ganz in der Nähe«, beteuerte er.
    »Ich will es genau wissen, wo in der Nähe? Zeige mir den Ort auf einer Karte.«
Bereitwillig ging er mit mir in die Steuerzentrale, wo eine kleine bewegliche Karte Kontinente und Meere anzeigte. Er zog einen Kreis auf der Karte und sagte: »Hier befinden wir uns.«
Zuerst glaubte ich an ein Versehen, aber das Gekreisch draußen bewies die Exaktheit seiner Angaben. Der Transporter war am Rio Tapajos niedergegangen, einem Nebenfluß des Amazonas. Wir befanden uns in Südamerika, mitten im Dschungel.
Erbost schrie ich ihn an: »Und das nennst du ganz in der Nähe? Was hast du für Entfernungsvorstellungen, du Pomuchelskopp! Soll ich vielleicht über den Ozean laufen?«
»Es ist wirklich nicht weit«, beteuerte Fritzchen, »mit einem Raumschiff bist du in zwanzig Minuten zu Hause.«
»Womit bin ich in zwanzig Minuten zu Hause?«
»Mit einem Raumschiff. Du hattest Vater erzählt, daß ihr Raumschiffe besitzt…«
»Hol dich der Kuckuck«, stöhnte ich, »Fritz, wenn ich hier aussteige, werde ich entweder verhungern, verdursten, von zivilisierten Wilden zu Tode gefoltert werden oder als Spion in einem Gefängnis umkommen. Ich besitze keinen Paß, kein Einreisevisum und keinen Peso. Aber ich verstehe, daß du das nicht verstehst, deshalb keine langen Reden. Schließe die Luke, sie sollen mich sofort nach Europa zurückbringen. Diesmal werde ich den Landeplatz bestimmen!«
Fritz begriff meine Aufregung nicht, aber er folgte meiner Aufforderung und gab Anweisungen für den Rückflug. Es wurde höchste Zeit, denn die ersten Sonnenstrahlen durchbrachen das Blättergewirr. Wenig später hoben wir ab und nahmen Kurs auf die andere Halbkugel.
Als wir uns erneut über Manik Maya bewegten, waren noch immer einige Lichter zu sehen. Mir war es egal. Ich überzeugte mich an den Flußläufen und markanten Gebäuden, daß wir wirklich über der Wiese standen, erst dann stimmte ich der Landung zu. Als wir aufsetzten, glaubte ich von Nebel umgeben zu sein. Es stellte sich heraus, daß es aufgewirbelter Schnee war. In Europa herrschte Winter.
Wieder öffnete sich der Ausstieg. Ich rührte mich nicht. Durch das Bordfenster war Karmigs Haus zu sehen. Es brannte noch Licht bei ihm. Mir war, als wäre ich von den Toten auferstanden. Daheim, unwiderruflich daheim…
Waldi schnupperte und piepste wie eine Maus. Die Treppe sei ausgefahren, quengelte Fritz hinter mir. Bewegt klopfte ich ihm auf den Glashelm. Sein Auftrag war erfüllt. Die Erinnerung an mich erschöpfte sich jetzt nur noch in Zahlen oder Buchstaben. »Also ich steige jetzt aus, Fritz. Vergiß nicht, heute in acht Tagen landet ihr wieder an dieser Stelle. Dann fliegen wir gemeinsam zurück. Ist das klar?«
Er wippte mit dem Glashelm.
Ich nahm Waldi, kletterte vorsichtig die Treppe hinab. Klirrende Kälte schlug mir entgegen. Anfangs verspürte ich sie nicht, die prickelnde Aufregung hatte meinen Pulsschlag erhöht. Unter meinen Füßen knirschte der Schnee. Unbeholfen ging ich einige Schritte. Am Waldrand schimmerten die Umrisse des Bauernhauses. Manik Maya – hier hatte alles angefangen… Ich setzte Waldi ab. Jaulend rannte er durch das herrliche Weiß, sprang wie ein aufgeschreckter

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