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Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Titel: Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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populärer Name war – war ein südafrikanisches Fliegerass und Anführer der berühmten 74sten Schwadron der RAF. Er war dafür bekannt, dass er deutsche Bomberpiloten mit toten Besatzungen heimschickte, um die Luftwaffe zu demoralisieren, ein auf grauenhafte Weise faszinierendes Detail, das ich gern in der Geschichte verwendet hätte, wenn ich es hätte unterbringen können. Doch das war nicht möglich. Seine »Zehn Gebote« für den Luftkampf entsprechen der Version im Text.
    Die Mission, für die Hauptmann Frank Randall Jerry rekrutiert, ist zwar fiktional, die Situation jedoch nicht. Die Nazis unterhielten Arbeitslager in Polen, lange bevor irgendjemand im Rest Europas davon Wind bekam, und als es schließlich bekannt wurde, trug es sehr dazu bei, die Leute gegen die Nazis aufzubringen.
    Ich möchte mich gern besonders bei Maria Szybek für ihre Hilfe bei der delikaten Frage nach polnischen Obszönitäten bedanken (etwaige Grammatik-, Rechtschreib- oder Akzentuierungsfehler sind meine Schuld) und bei Douglas Watkins für die technischen Beschreibungen der Manöver kleiner Flugzeuge (sowie den Vorschlag für die Fehlfunktion, die Jerrys Spitfire zu Boden gezwungen hat).

    Die Stille des Herzens

    Das ist eine merkwürdige Geschichte. Aus den letzten Kapiteln von Echo der Hoffnung , in denen Michael Murray frisch verwitwet aus Frankreich eintrifft, um beim Tod seines Vaters da zu sein, wissen wir, dass er ein sehr verletzlicher Mann ist, der den Stürmen des Schicksals nicht viel entgegenzusetzen hat. Doch Echo war nicht seine Geschichte.
    Es war auch nicht Joans Geschichte, obwohl auch sie eindeutig auf ein Abenteuer zusteuert, als sie in den Highlands ihren Weggang aus dem Haus ihrer Mutter einfädelt, um ins Kloster zu gehen und Nonne zu werden – obwohl sie im Leben noch kein Kloster und keine Nonne gesehen hat.
    Wenn nun ein Witwer und eine Postulantin gemeinsam nach Paris reisen, darf man davon ausgehen, dass es interessant wird – und das wird es auch, doch dies ist nicht nur Michaels und Joans Geschichte.
    Haben Sie sich je gefragt, was geschehen ist, nachdem der Graf von St. Germain in Die geliehene Zeit im Sternengemach des Königs zusammenbrach? Treten Sie ein und finden Sie es heraus.
    Paris, Juni 1778
    Er wusste bis heute nicht, warum ihn der Frosch nicht umgebracht hatte. Paul Rakoczy, Graf St. Germain, ergriff das Glasfläschchen, zog den Korken heraus und roch zum dritten Mal vorsichtig daran, verkorkte es dann aber wieder, immer noch unzufrieden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Dem Duft des dunkelgrauen Pulvers in dem Fläschchen haftete zwar der Geist einer vertrauten Substanz an – doch es war dreißig Jahre her.
    Einen Moment lang saß er da und blickte stirnrunzelnd auf die Ansammlung von Gläsern, Glas- und Zinnflaschen und Pelikangefäßen auf seiner Werkbank. Es war später Nachmittag, und die Pariser Frühjahrssonne war wie Honig, warm und klebrig in seinem Gesicht. Doch in den Rundungen der Gläser leuchtete sie sanft, so dass die darin enthaltenen Flüssigkeiten rote, braune und grüne Flecken auf das Holz warfen. Der einzige Misston in dieser friedlichen Symphonie aus Licht war eine große Ratte, die mitten auf der Werkbank reglos auf dem Rücken lag, und daneben eine geöffnete Taschenuhr.
    Vorsichtig legte der Graf dem Tier zwei Finger auf die Brust und wartete geduldig. Diesmal dauerte es nicht so lange; er war die Kälte schon gewohnt, unter der sich sein Verstand in den Tierkörper vortastete. Nichts. Keine Spur von Licht vor seinem inneren Auge, kein warmes Rot eines pulsierenden Herzens. Er blickte auf die Uhr: eine halbe Stunde.
    Er zog seine Finger fort und schüttelte den Kopf.
    »Mélisande, du gemeines Weibsbild«, murmelte er nicht ohne Zuneigung. »Du hast doch nicht geglaubt, dass ich etwas, das von dir kommt, an mir selbst ausprobiere, oder?«
    Dennoch … Er selbst war sehr viel länger als eine halbe Stunde tot gewesen, als ihm der Frosch das Drachenblut verabreicht hatte. Es war früher Nachmittag gewesen, als er vor dreißig Jahren das königliche Sternengemach betreten hatte, mit Herzklopfen angesichts der bevorstehenden Konfrontation – ein Duell der Zauberer, bei dem es um die Gunst des Königs ging – und von dem er geglaubt hatte, es gewinnen zu können. Er erinnerte sich an die Klarheit des Himmels, die Schönheit der aufgehenden Sterne, die leuchtende Venus am Horizont und das Glück, das ihn durchströmte. Die Dinge besaßen immer eine größere

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