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Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane

Titel: Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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kleinen grünen Animalcules – wurden davon angezogen, wollten darin eintauchen.
    »Glücklich, chéri ?«, flüsterte sie und streichelte sein Haar. »War es schön?«
    »Sehr glücklich, Schätzchen.« Er wünschte, sie würde nichts sagen, doch von unerwarteter Zärtlichkeit erfüllt setzte er sich hin und lächelte sie an. Sie machte ebenfalls Anstalten, sich hinzusetzen und nach dem sauberen Lappen und der Spritze zum Ausspülen zu greifen. Doch er legte ihr die Hand auf die Schulter und drängte sie, sich wieder hinzulegen.
    »Spül es diesmal nicht aus, ma belle «, sagte er. »Tu mir den Gefallen.«
    »Aber …?« Sie war verwirrt, denn er war doch sonst so auf Reinlichkeit bedacht. » Willst du etwa, dass ich schwanger werde?« Denn auch er hatte aufgehört, vorher ihren weingetränkten Schwamm zu benutzen.
    »Ja, natürlich«, sagte er überrascht. »Hat Madame Fabienne dir das nicht gesagt?«
    Ihr Mund klappte auf.
    »Das hat sie nicht . Was – warum denn, in Gottes Namen?« Aufgeregt entwand sie sich seiner Hand und schwang die Beine aus dem Bett, während sie nach ihrem Nachthemd griff. »Du bist doch – was hast du denn damit vor?«
    »Damit vor?«, sagte er und blinzelte. »Was meinst du damit, ›damit vor‹?«
    Sie hatte nun das Nachthemd an, das ihr schief um die Schultern hing, und hatte sich mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand gekauert, die Hände fest auf den Bauch gepresst, ihr Blick voll offener Angst.
    »Du bist ein Magicien , jeder weiß das. Du nimmst Neugeborene und benutzt ihr Blut für deine Zaubereien!«
    »Was?«, sagte er völlig verdattert. Er griff nach seiner Hose, überlegte es sich jedoch anders. Stattdessen stand er auf und ging zu ihr hinüber, um ihr die Hände auf die Schultern zu legen.
    »Nein«, sagte er und bückte sich, um ihr in die Augen zu sehen. »Nein, ich tue nichts dergleichen. Niemals.« Er legte so viel Aufrichtigkeit in seine Worte, wie er nur heraufbeschwören konnte, drängte auf sie ein, und spürte sie leise wanken, immer noch ängstlich, aber schon weniger sicher. Er lächelte sie an.
    »Wer um Himmels willen hat dir denn gesagt, dass ich ein Magicien bin. Ich bin Philosophe, chérie – ich erforsche die Mysterien der Natur, nicht mehr. Und ich kann dir schwören, bei meiner Hoffnung auf den Himmel …«, welche mehr oder minder nicht vorhanden war, doch warum kleinlich sein?, »… dass ich bei meinen Nachforschungen niemals, nicht ein einziges Mal mehr benutzt habe als das Wasser eines Knaben.«
    »Was, Jungenpisse?«, sagte sie abgelenkt. Er entspannte seine Hände, ließ sie aber auf ihren Schultern liegen. »Gewiss. Es ist das reinste Wasser, das man finden kann. Es zu gewinnen ist allerdings eine kleine Herausforderung.« Jetzt lächelte sie; gut. »Doch der Vorgang schadet dem Kinde nicht im Mindesten, denn es sondert das Wasser ja in jedem Fall ab, ob jemand Verwendung dafür hat oder nicht.«
    »Oh.« Allmählich entspannte sie sich ein wenig, hielt aber die Hände immer noch schützend über ihren Bauch gepresst, als spürte sie das entstehende Kind bereits. Noch nicht , dachte er und tastete sich sanft in ihren Körper vor. Aber bald! Er fragte sich, ob er bei ihr bleiben sollte, bis es geschah; die Vorstellung, es zu spüren, während es in ihr geschah – unmittelbarer Zeuge der Schöpfung des Lebens zu werden –, fesselte ihn. Allerdings war nicht zu sagen, wie lange es dauern würde. Dem Vorankommen seiner Animalcules nach konnte es einen Tag dauern, sogar zwei.
    Magie, in der Tat.
    Warum verschwenden Männer eigentlich keinen Gedanken daran? , fragte er sich. Die meisten Männer – er selbst eingeschlossen – betrachteten die Zeugung von Babys als Notwendigkeit, wenn es um einen Erben ging, oder als Ärgernis – aber das … Doch die meisten Männer würden auch nie erfahren, was er jetzt wusste, oder sehen, was er gesehen hatte.
    Nur ein einziges Mal hatte er diese Nähe zu einer Frau gespürt. Das war Amélie, die schon so viele Jahre verloren war … Er spürte einen plötzlichen Ruck, als sein Herz einen Schlag aussetzte. War sie schwanger gewesen? War das der Grund gewesen, warum er so empfand? Doch es gab nichts, was er derzeit daran tun oder herausfinden konnte.
    Madeleine lehnte sich jetzt entspannter an ihn und hob endlich die Hände von ihrem Bauch. Er küsste sie und empfand echte Zuneigung dabei.
    »Es wird wunderschön werden«, flüsterte er ihr zu. »Und wenn du erst wirklich ein Kind erwartest, kaufe ich

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