Zeit der Stürme: Vier Highland-Kurzromane
ihn.
»Die fliegst du heute nicht mehr, Kumpel«, sagte Greg und hockte sich hin, um in den Motorraum zu schauen. Er schüttelte den Kopf über den Anblick, der sich ihm bot.
»Aye, erzähl’ mir lieber etwas Neues.« Er hielt den benzingetränkten Arm vorsichtig von seinem Körper ab. »Wie lange dauert die Reparatur?«
Greg zuckte mit den Achseln und kniff zum Schutz vor dem kalten Wind die Augen zusammen, während er Dollys Innenleben betrachtete.
»Eine halbe Stunde für den Reifen. Vielleicht kannst du morgen wieder mit ihr los, wenn die Benzinleitung der einzige Motorschaden ist. Sonst noch etwas, worauf wir einen Blick werfen sollten?«
»Aye, am linken Flügel klemmt manchmal der Gewehrabzug. Vielleicht ein bisschen schmieren?«
»Ich sehe mal, was die Kantine an Fett übrig hat. Du solltest lieber duschen gehen, Mac. Du wirst schon ganz blau.«
Tatsächlich, er zitterte, denn das rapide verdunstende Benzin ließ seine Körperwärme verfliegen wie Kerzenrauch. Dennoch wartete er noch einen Moment und sah zu, wie der Mechaniker die Maschine abtastete und dabei durch die Zähne pfiff.
»Nun geh schon«, sagte Greg und stellte sich entnervt, als er den Kopf aus dem Motorraum zog und Jerry immer noch wie angewurzelt stehen sah. »Ich passe schon gut auf sie auf.«
»Aye, ich weiß. Ich wollte nur – aye, danke.« Das Adrenalin des abgebrochenen Flugs rauschte ihm noch durch den Körper, und die Reflexe, die er nun nicht mehr brauchte, machten ihn nervös. Er ging davon und musste es sich mühsam verkneifen, sich nach seinem verwundeten Flugzeug umzusehen.
EINE HALBE STUNDE SPÄTER kam Jerry aus dem Waschraum der Piloten. Seine Augen brannten von Seife und Benzin, sein Rücken bestand aus einem einzigen Krampf. In Gedanken war er halb bei Dolly, halb bei seinen Kameraden. Blau und Grün waren heute Morgen in der Luft; Rot und Gelb hatten frei. Geschwader Grün würde inzwischen über Flamborough Head auf der Jagd sein.
Er schluckte, nach wie vor ruhelos; sein Mund war trocken, obwohl es keinen Grund dafür gab, und er ging in die Kantine, um sich eine Tasse Tee zu holen. Das war ein Fehler; er hörte die Kobolde kichern, sobald er eintrat und Sailor Malan sah.
Malan war Oberst und eigentlich ein anständiger Kerl. Er war Südafrikaner, ein großartiger Taktiker – und der tollkühnste, hartnäckigste Luftkämpfer, den Jerry je erlebt hatte. Ein Jack Russell war nichts dagegen. Was der Grund dafür war, dass er es in seinem Rücken kribbeln spürte, als sich Malans tiefliegende Augen auf ihn richteten.
»Leutnant!« Malan erhob sich von seinem Stuhl und lächelte. »Genau der Mann, den ich im Sinn hatte!«
Den Teufel hatte er, dachte Jerry und setzte eine Miene respektvoller Erwartung auf. Malan konnte noch nichts von Dollys kleinem Problem gehört haben, und wenn das nicht gewesen wäre, wäre Jerry jetzt mit dem A-Geschwader in der Luft, um über Flamborough Head Jagd auf 109er zu machen. Malan war nicht auf der Suche nach Jerry gewesen; er fand ihn nur geeignet für irgendeine anstehende Aufgabe. Und die Tatsache, dass ihn der Oberst mit seinem Rang angesprochen hatte, nicht mit seinem Namen, bedeutete, dass es wahrscheinlich um etwas ging, wozu sich niemand freiwillig melden würde.
Ihm blieb allerdings keine Zeit, sich Sorgen zu machen, was das sein könnte; schon stellte ihm Malan seinen Begleiter vor, einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Kerl in Armeeuniform mit einer angenehmen und dazu blitzintelligenten Ausstrahlung. Augen wie ein guter Schäferhund, dachte er, während er Hauptmann Randalls Begrüßung mit einem Kopfnicken erwiderte. Freundlich vielleicht, aber viel entging ihnen nicht.
»Randall kommt aus der Kommandozentrale in Ealing«, sagte Sailor über seine Schulter hinweg. Er hatte nicht darauf gewartet, dass sie Höflichkeiten austauschten, sondern führte sie bereits über das Rollfeld auf die Amtsräume des Flugkommandos zu. Jerry verzog das Gesicht und folgte ihm mit einem sehnsuchtsvollen Blick auf Dolly, die gerade den schmählichen Umstand über sich ergehen lassen musste, in den Hangar geschleppt zu werden. Das Bild eines Stoffpüppchens auf ihrer Nase war verlaufen, ein Teil der schwarzen Locken von Wetter und Benzin verwischt. Nun, er würde es später nachbessern, wenn er Näheres über den Auftrag erfahren hatte, den der Fremde im Gepäck hatte.
Seine Augen ruhten entnervt auf Randalls Nacken, und der Mann wandte sich plötzlich um und erwiderte seinen Blick, als
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