Zeit der Träume
faszinierende Umgebung gekommen war, ließ er sich auf sein breites Hinterteil fallen.
Von Würde konnte jetzt keine Rede mehr sein. Flynn griff mit beiden Händen nach Moes Halsband und zog ihn quer durch das Zimmer zur Tür hinaus.
»O ja, das war umwerfend charmant.« Völlig außer Atem wickelte Flynn die Hundeleine um einen Baumstamm. Als Moe zu jaulen begann, hockte er sich vor ihn. »Hör auf! Hast du keinen Stolz? Oder wenigstens ein Gefühl für männliche Solidarität? Wie soll ich denn jemals an diese Frau herankommen, wenn sie uns hasst?«
Er rückte ganz dicht an den Hund heran. »Leg dich hin und sei still. Tu es für mich, dann gebe ich dir alles, was du willst. Für den Anfang erst mal das hier.«
Er zog das Plätzchen heraus. Sofort hörte Moe auf zu jaulen und wedelte mit dem Schwanz.
»Kau das erst mal, und nächstes Mal lasse ich dich zu Hause.«
Er stand auf und trat lächelnd auf die Terrassentür zu, hinter der Malory misstrauisch das Geschehen verfolgt hatte. Als sie die Tür öffnete und ihn hereinließ, kam er sich vor, als habe er einen größeren Sieg errungen.
»Haben Sie es schon einmal mit einer Hundeschule versucht?«, fragte sie.
»Ah, nun ja, aber da gab es einen kleinen Unfall. Wir reden nicht gern darüber. Die Wohnung ist toll.«
Elegant, künstlerisch und weiblich, fand er, und zwar nicht weiblich im Sinne von Nippes und zimperlich, sondern kühn, einzigartig und faszinierend.
Die Wände waren in einem warmen Roséton gestrichen und bildeten einen starken Hintergrund für die Gemälde. Sie bevorzugte offensichtlich Antiquitäten - oder Reproduktionen, die ziemlich echt aussahen.
Und alles war so ordentlich und aufgeräumt.
Es roch weiblich, nach Lilien und diesen Blütenpotpourris, die Frauen gerne in Schalen verteilten. Und es duftete wohl auch nach ihrem Parfüm.
Leise Musik lief im Hintergrund. Was war das... Annie Lennox, die von süßen Träumen sang.
Für Flynn strahlte die ganze Wohnung einen besonderen, exzellenten Geschmack aus.
Er trat zu einem Bild, auf dem eine Frau aus einem dunkelblauen Teich stieg.
»Sie ist wunderschön. Lebt sie im Wasser oder auf dem Land?«
Malory zog eine Augenbraue hoch. Zumindest stellte er intelligente Fragen.
»Ich glaube, sie weiß es noch nicht genau.« Sie betrachtete ihn, während er im Zimmer herumging. Hier bei ihr wirkte er irgendwie... na ja, männlicher als bei ihren früheren Begegnungen.
»Was tun Sie hier?«
»Ich wollte Sie gerne wiedersehen.«
»Warum?«
»Sie sind wirklich hübsch.« Es war entspannend und unterhaltsam, sie anzuschauen, deshalb hakte er seine Daumen in die Hosentaschen und tat genau das ausgiebig. »Sie finden vielleicht, dass das kein ausreichender Grund ist, aber meiner Meinung nach ist das der Ursprung aller Dinge. Wenn die Menschen sich attraktive Dinge nicht anschauen würden, gäbe es keine Kunst.«
»Wie lange haben Sie gebraucht, um sich diesen Vorwand zurechtzulegen?«
Er grinste anerkennend. »Nicht lange. Sie haben eine rasche Auffassungsgabe. Haben Sie schon zu Abend gegessen?«
»Nein, aber ich habe es vor. Und aus welchem Grund sind Sie noch hier?«
»Lassen Sie uns eins nach dem anderen erledigen. Morgen Abend haben Sie auch noch nichts gegessen. Wollen Sie mit mir essen gehen?«
»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
»Weil sie ärgerlich auf mich sind oder kein Interesse haben?«
»Sie können einen ärgerlich machen.«
Er musterte sie mit seinen flussgrünen Augen. »Bestimmt nicht mehr, wenn Sie mich einmal kennen gelernt haben. Das wird Ihnen jeder bestätigen.«
Sie hatte das Gefühl, dass er damit die Wahrheit sagte. Er war vermutlich ein unterhaltsamer, interessanter Mann. Und gefährlich. Außerdem war er gar nicht ihr Typ, wie attraktiv er auch sein mochte. »Ich habe schon genug Probleme, ohne mit einem Mann auszugehen, der einen schrecklichen Geschmack bei Möbeln und einen fragwürdigen Geschmack bei Haustieren hat.«
Sie warf einen Blick auf die Terrasse und musste unwillkürlich lachen, als sie sah, dass Moe es trotz Fesselung an den Baum schaffte, seinen mächtigen Kopf an die Scheibe zu drücken.
»Sie hassen Hunde doch eigentlich gar nicht.«
»Natürlich nicht. Ich mag Hunde sogar.« Sie legte den Kopf schräg. »Aber ich glaube nicht, dass er ein Hund ist.«
»Sie haben mir geschworen, er sei einer, als ich ihn aus dem Tierheim geholt habe.«
Ihre Augen wurden weich. »Sie haben ihn aus dem Tierheim geholt.«
Aha, ein Riss in
Weitere Kostenlose Bücher