Zeit der Träume
darüber jetzt mal reden. Liebe und so ist bei mir nicht vorgesehen.«
»Du hast eine schlimme Erfahrung gemacht.« Sie gab ihm einen Kuss. »So etwas hinterlässt Narben. Zum Glück kann ich geduldig sein. Und sanft«, fügte sie hinzu und setzte sich auf ihn. »Und äußerst entschlossen.«
»Oh, Mann. Malory...«
»Warum bleibst du nicht einfach entspannt liegen und lässt dich verwöhnen?«
Erregt, verwirrt und dankbar ließ er sich in die Kissen drücken. »Dagegen ist wenig einzuwenden.«
»Es wäre sowieso nur Zeitverschwendung.« Sie löste den Gürtel ihres Morgenmantels und ließ ihn von den Schultern gleiten. Ihre Hände glitten über seine Brust, umfassten sein Gesicht, und dann küsste sie ihn leidenschaftlich. »Ich werde dich heiraten«, murmelte sie. Sie gluckste, als er vor Entsetzen zusammenzuckte. »Keine Angst. Du wirst dich an die Vorstellung bald gewöhnen.«
Immer noch lachend erstickte sie seinen Protest mit Küssen.
Sie fühlte sich so gut. Es lag nicht nur am Sex, dachte Malory, während sie unter der Dusche lauthals sang. Allerdings spielte er wohl schon eine entscheidende Rolle, aber am besten und am selbstbewusstesten fühlte sie sich dann, wenn sie ein klares Ziel vor Augen hatte.
Die Suche nach dem Schlüssel war so nebulös, dass sie davon verwirrt und belebt zugleich war. Aber Flynn davon zu überzeugen, dass sie zusammengehörten, war kristallklar. Ein Ziel, in das sie sich verbeißen konnte.
Sie hatte keine Ahnung, warum sie sich in ihn verliebt hatte, und genau das sagte ihr, dass es real war.
Er entsprach eigentlich nicht der Definition ihres Traummannes. Er kochte weder Gourmet-Mahlzeiten noch sprach er fließend französisch (oder italienisch), und er verbrachte auch nicht gerne seine Freizeit in Museen. Er trug keine maßgeschneiderten Anzüge, und er las keine Gedichte.
Sie hatte von klein auf vorgehabt, sich in einen Mann zu verlieben, der zumindest über eins dieser Attribute verfügte. Und ihr Entwurf sah es natürlich vor, dass dieser Mann ihr den Hof machte, sie bezauberte und verführte und ihr schließlich in einem perfekten, romantischen Moment seine ewige Liebe gestand.
Vor Flynn hatte sie jede Beziehung analysiert und auseinander genommen und so lange auf Makel untersucht, bis sie zerbrach.
Letztendlich hatte das auch keine Rolle gespielt, weil es sowieso nie der Richtige war.
Bei Flynn wollte sie die Mängel gar nicht erst studieren. Sie wusste nur, sie hatte ihr Herz verloren, als sie es am wenigsten erwartet hatte. Und es gefiel ihr.
Es gefiel ihr auch, dass er sich fürchtete. Zur Abwechslung war es ganz nett, einmal der Angreifer zu sein und einen Mann mit Aufrichtigkeit aus der Fassung zu bringen.
Als es ihm gelungen war, irgendwann gegen drei Uhr morgens aus dem Bett zu taumeln, hatte sie seine Angst und Verwirrung ebenso gespürt wie sein Verlangen zu bleiben.
Darüber soll er ruhig eine Weile grübeln, beschloss sie. Und sie würde ihm noch ein bisschen mehr zum Nachdenken geben.
Amüsiert rief sie beim Blumenladen an und bestellte ein Dutzend rote Rosen, die ihm in die Redaktion geschickt werden sollten. Dann verließ sie beschwingt ihre Wohnung, um zu ihrem Termin mit James zu fahren.
»Na, wir sehen aber fröhlich und munter heute aus«, kommentierte Tod, als sie die Galerie betrat.
»Das sind wir auch.« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und gab ihm einen geräuschvollen Schmatz auf die Wange. »Ist er da?«
»Ja, oben. Er erwartet dich schon. Zückerchen, du siehst fabelhaft aus, zum Anbeißen.«
»Ich fühle mich auch zum Anbeißen.« Sie tätschelte ihm die Wange und schritt die Treppe hinauf. Oben klopfte sie an die Bürotür und trat fröhlich lächelnd ein. »Hallo, James.«
»Malory.« Er erhob sich und kam mit ausgestreckten Händen auf sie zu. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
»Aber das ist doch selbstverständlich.« Sie brauchte nicht drum herumzureden, beschloss sie, und setzte sich. »Wie läuft es denn?«
Mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen setzte James sich ebenfalls. »Sie haben sicher von den Problemen gehört, die Pamela mit Mrs. K. gehabt hat. Ein schreckliches Missverständnis, das möglicherweise die Galerie eine geschätzte Kundin gekostet hat.«
Malory zwang sich dazu, ihre Stirn in sorgenvolle Falten zu legen, aber ihr Herz hüpfte vor Vergnügen. »Ja. Es tut mir so Leid, dass sich die Dinge derart unglücklich entwickelt haben.«
»Ja. Schwierig. Pamela ist mit sehr viel
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