Zeit der Träume
den Kopf in die Hände. »Sie hat nicht auf mich gehört. Und den Reißverschluss hat sie aufgemacht«, murmelte er.
»Ach ja. Und du warst nur ein unbeteiligter Beobachter.«
»Du brauchst mich gar nicht so anzublaffen, das habe ich selber schon zur Genüge besorgt. Zum Teufel, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
Sie setzte sich auf den Couchtisch und beugte sich vor. »Was willst du denn tun?«
»Ich weiß es nicht. Sie hat mir Blumen geschickt.«
»Wie bitte?«
»Sie hat mir heute früh ein Dutzend rote Rosen geschickt. Auf der Karte stand: Denk an mich. Wie soll ich da nicht an sie denken?«
»Rosen?« Die Vorstellung faszinierte sie. »Wo sind sie?«
Flynn wand sich. »Äh, ich habe sie ins Schlafzimmer gestellt. Diese Rollenumkehrung ist einfach nicht richtig. Das ist nicht natürlich, sondern ein Schlag ins Gesicht der wissenschaftlichen Ordnung. Ich muss alles wieder ins richtige Lot bringen, irgendwie jedenfalls. Grins nicht so blöd.«
»Du hängst an der Angel.«
»Nein, tue ich nicht. Und der Ausdruck gefällt mir auch nicht. Als diplomierte Bibliothekarin solltest du eine angemessenere Wortwahl pflegen.«
»Sie ist perfekt für dich.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Herzlichen Glückwunsch. Ich bin dir nicht mehr böse.«
»Mir ist es egal, auf wen du böse bist. Und es geht nicht darum, ob sie perfekt für mich ist. Ich bin für niemanden perfekt. Ich bin ein Trottel, selbstsüchtig und gedankenlos. Und ich lebe gerne unstrukturiert und unabhängig.«
»Keine Frage, du bist ein Trottel. Aber du bist weder selbstsüchtig noch gedankenlos, das hat dir nur Lily eingeredet. Wenn du es ihr abkaufst, dann bist du einfach halt nur blöd.«
Er rang sich ein dünnes Lächeln ab. »Ach, dann wünschst du also deiner neuen Freundin einen blöden Trottel?«
»Vielleicht. Ich liebe dich, Flynn.«
»Mann, das bekomme ich in der letzten Zeit reichlich oft gesagt.« Er tippte ihr mit dem Finger auf die Nasenspitze. »Ich dich auch.«
»Nein. Sag: Ich liebe dich.«
»Ach, komm.«
»Alle drei Wörter, Flynn. Spuck sie aus.«
Er verdrehte die Augen. »Ich liebe dich. Und jetzt lass mich in Ruhe.«
»Ich bin noch nicht fertig.«
Stöhnend sank er zurück auf die Couch. »Wir versuchen gerade, ein Schläfchen zu halten, damit wir geistig gesund bleiben.«
»Lily hat dich nie geliebt, Flynn. Ihr gefiel lediglich, was du hier im Valley darstelltest. Es gefiel ihr, mit dir gesehen zu werden, und sich mit deinem Intellekt zu schmücken. Du magst ja blöd sein, aber in manchen Bereichen bist du ziemlich klug. Sie hat dich missbraucht.«
»Glaubst du, wenn du mir das sagst, fühle ich mich besser?«
»Nein, du sollst nur aufhören, dir Vorwürfe wegen der Geschichte mit Lily zu machen.«
»Ich mache mir keine Vorwürfe. Ich hasse Frauen.« Grinsend bleckte er die Zähne. »Ich will sie nur bumsen. Gehst du jetzt endlich?«
»Du hast rote Rosen in deinem Schlafzimmer.«
Er schlug die Hände vors Gesicht. »Oh, Mann.«
»Du hängst am Haken«, wiederholte Dana diabolisch grinsend und bohrte ihm den Finger in den Bauch. Flynn ertrug es wie ein Mann. »Ich frage dich jetzt was. Konnte irgendjemand Lily leiden?«
Zischend atmete er aus. »Ich wollte es ja nur wissen.«
Er fluchte, als es an der Tür klopfte, und Dana sprang auf. »Ich gehe schon. Vielleicht sind es ja noch mehr Blumen.«
Amüsiert öffnete sie die Tür - und fluchte übergangslos.
»Hi, meine Schöne. Entspann dich.«
Jordan Hawke, gut aussehend wie der Teufel und nach Danas Meinung doppelt so böse, zwinkerte ihr zu und spazierte durch die Tür direkt wieder in ihr Leben.
Einen kurzen, kopflosen Moment lang erwog sie, ihn zu treten. Stattdessen packte sie ihn am Arm. »Hey, niemand hat dich hereingebeten.«
»Wohnst du jetzt hier?« Er wich ihr mit einer lässigen Bewegung aus. Früher einmal hatte sie die Tatsache, dass er gut einen Kopf größer war als sie, erregend gefunden, aber heute machte es sie nur noch wütend.
Er war weder fett noch hässlich geworden noch waren ihm die Haare ausgefallen. Jammerschade. Nein, er sah leider nach wie vor großartig aus, und sein dichtes, schwarzes Haar lockte sich sexy um ein gebräuntes, kantiges Gesicht mit strahlend blauen Augen. Sein Mund war voll und elegant geformt, und sie wusste, dass er äußerst erfinderisch damit sein konnte.
Jetzt verzog er sich zu einem trägen, spöttischen Lächeln. Am liebsten hätte sie mit Wucht zugeschlagen.
»Du siehst gut aus, Dane.« Er berührte
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