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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Deshalb könnte auch an der Sache mit den Schlüsseln was dran sein. Sie hat blaue Augen. Große blaue Augen«, murmelte er.
    »Und schon wieder kommen die physischen Vorzüge erst an letzter Stelle. Du hast dich in sie verliebt.«
    Flynn hob unbehaglich seine Bierdose. »Es gibt verschiedene Grade des Verliebtseins.«
    »Das ist wohl wahr, aber wenn sie es fertig bringt, dass du so besorgt bist, dann würde ich sagen, du liegst schon auf den Knien. Warum rufst du sie nicht an? Sie kann sich hier das Bild anschauen und ich einen Blick auf sie werfen.«
    »Lass uns damit bis morgen warten.«
    »Du hast Angst vor ihr. Du bist über beide Ohren in sie verknallt!«
    »Halt die Klappe. Ich habe nur überlegt, es wäre eventuell das Beste, wenn Brad sein Bild ebenfalls hierher bringt, und wir drei inspizieren mal die beiden Gemälde. Wer weiß, was ohne die weibliche Begleitung dabei herauskommt.«
    »In Ordnung. Hast du irgendwas zu essen im Haus?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich kenne die Telefonnummern von allen Take-outs in der näheren Umgebung. Such dir was aus.«
    »Du kannst mich ja überraschen. Ich gehe schnell zum Auto und hole meine Sachen.«
    Es war gar nicht so anders als in ihrer Jugend, wenn man einmal davon absah, dass das Wohnzimmer, in dem sie sich lümmelten, einem von ihnen statt den Eltern gehörte.
    Da Flynn es sich hatte aussuchen können, aßen sie Pizza, aber das Bier war noch durch eine Flasche Johnny Walker blue ergänzt worden, die Brad zugesteuert hatte.
    Die Gemälde standen nebeneinander an der Wand, und die drei Männer saßen auf dem Fußboden. Moe hatte es sich im Pizza-Koma auf der Couch gemütlich gemacht.
    »Ich verstehe nicht viel von Kunst«, begann Flynn.
    »Aber du weißt, was dir gefällt«, beendete Brad den Satz.
    »So ein Klischee wollte ich eigentlich nicht von mir geben.«
    »Aber das ist doch ein vernünftiges Statement.« Jordan gestikulierte mit seinem Pizzastück. »Kunst ist ihrer Natur nach subjektiv. Warhols Suppendosen, Dalis schmelzende Uhren, da Vincis Mona Lisa - alles ist schön nur im Auge des Betrachters.«
    »Man kann Monets Wasserlilien genauso wenig mit Picassos Dame in Blau vergleichen wie Dashiell Hammett mit Steinbeck. Es ist alles nur eine Frage des Stils, des Zwecks und der Wahrnehmung.«
    Flynn sah Brad an und verdrehte die Augen. »Bevor ihr zwei mir mit eurem intellektuellen Gesülze dazwischengefunkt habt, wollte ich eigentlich sagen, dass es mir so scheint, als ob die beiden Bilder vom selben Maler stammen. Oder dass einer den Stil des anderen nachgeahmt hat, falls es doch unterschiedliche Künstler sein sollten.«
    »Oh.« Brad schwenkte den Whisky in seinem Glas und grinste. »Na gut. Darin stimme ich mit dir überein. Und was sagt uns das?«
    »Wenn Jordans Bild überprüft worden ist, sagt es uns eine Menge. Wir wissen bereits, dass das Bild in Warrior’s Peak und Brads Gemälde in einem Abstand von über fünfhundert Jahren entstanden sind. Und wir müssen wissen, in welchen Zeitraum Jordans Bild fällt.«
    »Fünfzehntes Jahrhundert.«
    Flynn wandte den Kopf und starrte Jordan an. »Hast du es schon datieren lassen?«
    »Zwei Jahre, nachdem ich es gekauft habe. Es war wegen der Versicherung, und es hat sich herausgestellt, dass es wesentlich mehr wert ist, als ich dafür bezahlt habe. Seltsam, oder? Zumal The Gallery nicht gerade als preisgünstig gilt.«
    »Warum hast du es eigentlich gekauft?«, fragte Brad.
    »Ich weiß nicht, wie oft ich mir diese Frage schon selber gestellt habe. Ich weiß noch nicht mal, warum ich an dem Tag ausgerechnet in die Galerie gegangen bin. Absolut keine Angewohnheit von mir. Aber dann sah ich es, und es packte mich sofort. Ihr kennt sicher solche Situationen, in denen man weiß, dass das Schicksal einen anpustet. Hier auf dem Gemälde zieht er das Schwert heraus, und in diesem Moment ändert sich die Welt. Camelot ist geboren, und Artus’ Schicksal ist besiegelt. Er wird ein Volk einen, von einer Frau und einem Freund betrogen werden und den Mann zeugen, der ihn töten wird. In diesem Moment ist er ein Junge, und im nächsten wird er ein König sein.«
    »Man könnte einwenden, dass er schon als König geboren wurde.«
    Jordan schüttelte den Kopf. »Nein, erst als er seine Hände um den Schwertknauf legte. Er hätte auch weggehen können. Ich frage mich oft, ob er das wohl getan hätte, wenn er gewusst hätte, was auf ihn zukam. Ruhm und Größe, sicher, und auch etwas Frieden, aber dann Betrug,

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