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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Marihuanamarkt überwachen.
    Und jetzt wollen diese
beiden Yankees Spielchen mit ihr spielen?
    Solche Albernheiten kann
sie sich nicht leisten. Sie befindet sich im Krieg, sie braucht Geld. Für sie
ist das eine Frage von Leben und Tod.
    Bildet euch bloß nicht
ein, dass sie keine Frau töten würden. Das haben sie schon getan - sie hat die
Fotos gesehen, Frauen mit Klebeband über den Mündern, die Hände auf dem Rücken
gefesselt, immer nackt, oftmals vorher vergewaltigt.
    Männer bringen einem bei,
wie man sie zu behandeln hat.
     
    »>Fick dich    Chinga
te?
    Sie
telefoniert mit Alex und Jaime. »Ich fürchte, ja«, sagt Alex
zögerlich. »>Fick dich< heißt >Fick mich<.«
    Alex geht nicht drauf
ein. Sein Leben in Kalifornien ist ziemlich dulce, und er hat keine Lust, es
sich durch einen Drogenkrieg versauen zu lassen.
    Was Alex betrifft,
könnten die mit ihrem Scheiß ruhig in Mexiko bleiben. Also versucht er lieber,
Frieden zu stiften.
    »Sie haben sich bereit
erklärt, sich sofort und vollkommen vom Markt zurückzuziehen«, sagt er.
    Elena La Reina kauft ihm das nicht ab.
»Wir haben ihnen kein Angebot gemacht in der Erwartung, ein Gegenangebot
unterbreitet zu bekommen. Wir haben eine Forderung gestellt, und wir erwarten,
dass sie sich fügen. Wenn wir sie in dem Glauben lassen, dass man mit uns verhandeln
kann, wird es früher oder später Probleme geben.«
    »Trotzdem, wenn sie
bereit sind, uns das Feld ...«
    »Damit setzen wir ein
schlechtes Beispiel«, fährt Elena fort. »Wenn wir den beiden erlauben, so mit
uns zu reden, werden andere denken, dass ihnen das ebenfalls zusteht.«
    Und diese beiden
Amerikaner machen ihr Sorgen - der eine, so wird berichtet, ist ein schlauer,
gebildeter, vernünftiger Geschäftsmann, der für Blutvergießen gar nicht die
Nerven hat. Der andere aber soll ein ungehobelter Brutalo mit großer Klappe
sein.
    Kurz gesagt, eine wilde
Bestie.
    Das sind natürlich die
meisten Amerikaner. Bestien.
    Und Folgendes verstehen
die meisten Amerikaner nicht - dass die meisten Mexikaner der Mittel- bis
Oberschicht sie für unzivilisierte, ungebildete, unkultivierte, bescheuerte
Bauern halten, die in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine
Glückssträhne hatten und sich deshalb halb Mexiko unter den Nagel rissen.
    Mexiko ist im Prinzip
Europa mit einer Lage Aztekenkultur, erbaut auf einer Schicht indianischer
Kultur, und deshalb halten sich aristokratische Mexikaner für Europäer und die
Amerikaner für ...
    Naja, für Amerikaner
eben.
    Und wenn die Yankees noch
so viele Witze über mexikanische Gärtner, Feldarbeiter und illegale
Einwanderer reißen, sie kapieren einfach nicht, dass die Mexikaner dieselben
Leute als Indianer betrachten und ebenfalls verachten.
    Das ist das schmutzige
Geheimnis Mexikos: je dunkler deine Haut, desto niedriger dein Status. Was
irgendwie erinnert an ... an ...
    Ahhh...
    Egal, hellhäutige
Mexikaner verachten dunkelhäutige Mexikaner trotzdem längst nicht so sehr, wie
sie die Amerikaner verachten.
    (Und schwarze Amerikaner?
Vergiss es.)
    Ja, okay, Elena hält diesen
»Chon« für ein anímale, und zwar ein gefährliches anímale. Dieser »Ben« hat seine
Vorzüge, aber er weigert sich, sie zu nutzen. So oder so, sie kann deren
Ungehorsam nicht dulden.
    »Sollen wir sie töten?«,
fragt Alex.
    Elena denkt drüber nach,
und ihre Antwort lautet
    Noch nicht.
     
    Noch nicht.
    Weil ein toter Ben nicht
das hervorragende Gras anbauen könnte, das so viel potenziellen Profit
verspricht. Und ein lebendiger Ben würde niemals mitspielen, wenn sie vorher
seinen Freund Chon umlegen. Und dieser Chon, falls das, was jetzt geschah, ein
Vorspiel war, bestimmt auch noch seinen Nutzen haben würde.
    Es wäre Verschwendung,
die beiden jetzt schon zu töten.
    Außerdem ist es besser,
wenn der Rest der Welt mitbekommt, dass sie sich fügen.
    Also ...
     
    ELENAS ARBEITSZIMMER -
TAG ELENA
    Wir müssen sie zwingen,
zu den genannten Bedingungen für uns zu arbeiten.
     
    ALEX
    Wie sollen wir das
anstellen?
     
    ELENA
    (lächelt
geheimnisvoll) Ich mache ihnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können.
     
    Ja, es ist verdammt noch
mal schade, dass Elena allergisch auf Katzenhaare reagiert, denn jetzt, in
diesem Moment, wäre es großartig, eine Katze auf dem Schoß zu haben, obwohl sie
sich in Wirklichkeit natürlich niemals ihr teures Kleid mit Katzenhaaren ruinieren
würde.
    Aber
im Prinzip war's das, was sie gesagt

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