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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Buchhalter muss
das so was wie Pornografie sein, denkt Ben.
    Ja, irgendwie schon, aber
eigentlich auch wieder nicht. Jaime und Alex sind Jungs, und als
Ersterer schließlich aufblickt, ist er kreidebleich im Gesicht.
    Er ist ernsthaft fix und
fertig. Ben macht ihn noch fertiger. Treibt die Nadel auf dem
Fix-und-fertig-Tacho bis auf die Spitze. »Guck dir die Überweisungstermine an,
vergleich sie mit den Überfällen und red dir dann noch ein, dass sich unser
kleiner Alex nicht an meinem Dope eine goldene Nase verdient.«
    »Woher hast du das?«
    »Ich hab's halt«, sagt
Ben. »Aber ihr könnt gerne selbst nachsehen. Prüft meine Hausaufgaben, kein
Problem.«
    »Das werde ich«, sagt Jaime. »Alex
hat eine Frau und drei Kinder. Ich bin der Patenonkel seiner ältesten Tochter.“
    »Hast du selbst auch
Kinder?“
    »Zwei Jungs. Acht und
sechs.«
    »Naja«, sagt Ben, »du
bist hier der Finanzexperte und das ist unter deiner Aufsicht passiert. In
Anbetracht des Temperaments deiner Klientin würde ich sagen, entweder seine Kinder wachsen ohne Daddy auf
oder deine. Es sei denn... oh, J, du
steckst doch nicht mit ihm unter einer Decke?«
    Ben lässt einen Zwanziger
auf dem Tisch liegen und Jaime sitzen.
     
    Alex
wird zu einem Treffen mit Lado gebeten. Dort erwartet Alex:
    (A) Eine Sonderprämie
    (B)   Eine
Beförderung

(C) Eine Standpauke
    (D) (D)
     
    Wer
auf (D) getippt hat...
     
    Alex
kann es nicht erklären. Die Quelle seines Einkommens. Die drei Überweisungen,
die Eigentumswohnung.
    Das ist wie ein richtig schlechter Termin mit einem
Rechnungsprüfer vom Finanzamt, nur dass Alex keinen von den Steueranwälten um
Hilfe bitten kann, die immer im Radio Werbung machen.
    Er muss als sein eigener
Anwalt fungieren, und das Recht zu schweigen hat er nicht. Das Gespräch findet
auch nicht in einem Vernehmungsraum des Polizeipräsidiums statt, sondern in
einem Lagerhaus draußen in Costa Mesa. Immerhin baumelt Alex noch
nicht von der Decke. Lado kennt den Mann - der Anwalt
ist nicht besonders widerstandsfähig, das Spiel mit der Piñata wäre
hier nicht angebracht. Er hat Alex einfach nur an Händen und Füßen gefesselt
und schlägt ihn jetzt ein bisschen, das ist alles.
    Der lambioso heult schon.
    Chon und Ben wurden
ebenfalls zu dem Treffen gebeten.
    Das war Elenas Idee.
    Um zu sehen, wie sie
reagieren.
    Ben
guckt sich diesen Film mit absolutem Entsetzen an. SCHNITT:
     
    LAGERHAUS
- NACHT
     
    Alex
sitzt an einer Wand. Blut läuft ihm über den Mund, und auf seinem grauen
Armani-Anzug sind ebenfalls Blutspritzer. Lado hockt neben ihm, spricht
leise.
     
    LADO
    Wer
hat dich bezahlt?
     
    ALEX
    Niemand.
     
    LADO
    Azul? Die 94er?
     
    ALEX
    Ich
schwöre bei Gott. Niemand.
     
    LADO
    Du
stirbst. Das wissen wir beide. Aber ich mag dich, und du hast uns über Jahre
gut beraten. Deshalb geb ich dir eine Chance. Entweder du stirbst - oder deine
ganze Familie stirbt mit dir.
     
    ALEX
schluchzt.
     
    LADO (Forts.) Sag mir die Wahrheit - sofort -, und deine Frau
und deine Kinder können die Versicherungssumme kassieren. Wenn du mich noch mal
anlügst, fahr ich zu dir nach Hause, erzähl ihnen, du hattest einen Unfal und
bring sie hierher. Ich töte sie vor deinen Augen.
     
    Ben kriegt keine Luft
mehr.
    Die
Welt um ihn herum dreht sich, und er glaubt, dass er sich übergeben muss, aber
er spürt, dass ihn Chon innerlich anfleht.
    Kein
Wort. Kein einziges gottverdammtes Wort. Alex richtet sich auf, schluckt, guckt Lado in
die Augen und sagt: »Azul war's. Er arbeitet mit den 94ern.« Lado tätschelt ihm den Kopf und
steht auf. Zieht einen Revolver aus dem Gürtel und gibt ihn Ben. »Tu's.«
     
    »Er hat auch euer Geld
geklaut«, sagt Lado, »also solltet ihr ihn
abknallen. Mein Geschenk an euch.«
    »Ich
mach's«, sagt Chon.
    »Ich
meine ihn, nicht dich«, fährt Lado ihn
an.
    Er
guckt Ben in die Augen.
    Und
drückt ihm die Pistole in die Hand.
    Tu's,
spürt er Chon flehen.
    Du
musst es tun. Denk an O.
    Ben
schießt zwei Mal.
    Und
trifft Alex mitten in die Brust.
     
    »Dann war's also Alex«,
sagt Ben draußen auf dem Parkplatz. Seine Hand bebt wie die von einem alten
Schreckgespenst.
    »Alex war's«, pflichtet
ihm Lado bei.
    »Und wir sind entlastet.«
    Ein knappes Nicken.
    »Und jetzt geht's weiter
wie gehabt?«
    Sí, wie
gehabt.
    »Ich will mit O skypen.«
    Lado denkt
eine Sekunde darüber nach und ist einverstanden.
     
    Os Gesicht strahlt, als
sie die beiden sieht Breites Grinsen. »Hi, Jungs!« Hi. Hi.
    »Wie geht's

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