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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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St. Regis
    (c) dem Golfplatz
    Steve gibt offen zu, voll
funktionstüchtiger Alkoholiker zu sein. Voll funktionstüchtig, weil er immer
nur Martinis in Bars und (teuren) Wein zum Essen trinkt, es ihm niemand übel
nimmt, dass er immer nur Aloha-Shirts und Freizeithosen trägt und seine alkoholfreie
Zeit vor allem damit verbringt, Golf und Tennis zu spielen, die Frau, mit der
er gerade zusammen ist, zu betrügen, Dope zu rauchen und zig Millionen Dollar
pro Jahr mit dem Verkauf der exklusivsten Häuser an der Gold Coast zu verdienen
- jenem Landstrich abseits des Pacific Coast Highway, zwischen Dana Point und
Newport Beach.
    Na ja, jedenfalls hat er
vor dem Börsencrash so viel verdient. Jetzt wollen alle verkaufen, aber keiner
hat mehr die Kohle, um zu kaufen, und Steve versucht, es auszusitzen, indem er
sein Handicap verbessert und Telefonanrufe meidet.
    Und ein paar Tüten mehr
raucht.
    War ein hartes Jahr für
Steve.
    Die Geschäfte gingen den
Bach runter.
    Seine Sekretärin hat
gedroht, seiner Frau alles zu erzählen.
    Aber seine Frau schmeißt
ihn sowieso raus, aus Gründen, die nichts damit zu tun haben, dass er seine
Sekrektärin nagelt, sondern weil er sich nicht dafür begeistern konnte, dass
sie jetzt »Life Coach« werden will, was auch immer das sein soll.
    Voll nervig, umziehen zu
müssen, aber Kim hatte ihr Mindesthaltbarkeitsdatum ohnehin fast überschritten,
und zum Glück gibt es ein Dutzend geräumte Häuser kurz vor der
Zwangsvollstreckung, in die er erst mal einziehen kann. Das wird seiner
Sekretärin das Maul stopfen, bis er sie abserviert und auf die Straße gesetzt
hat, und
    Die Sekretärin ist eine
Nervensäge mit riesengroßer Klappe, aber mit einem Fahrgestell, das sich sehen
lassen kann.
    Er sitzt in der Bar vom
St. Regis und macht sich gerade an seinen zweiten Martini, als Ben und Chon
reinkommen.
    Immer ein Vergnügen, die
beiden zu sehen.
    Machen Spaß, die beiden.
    Ihr Volleyballspiel ist
Poesie in Bewegung, ihr Dope lässt einen vom Erhabenen kosten, Steve kann sich
bloß nicht mehr erinnern, welcher von den beiden was mit Kims durchgeknallter,
aber rattenscharfer kleiner Tochter hatte.
    Herrgott, er hätte nichts
dagegen gehabt, selbst mal mit seinem Boot ihre Bucht zu erkunden, aber die
Kleine hat ihn ja nicht mal mit dem Arsch angesehen.
    Wirklich schade.
    Ein bisschen Action mit
Mutter und Tochter.
    Und sie hatte einen
komischen Namen für Kim, den sie mal eines Abends fallenließ, als er dachte, er
sähe einen Silberstreif am Horizont in ihrem Verhältnis zueinander, wie hat
sie sie da doch gleich genannt?
    Genau - »Paku«.
    Passiv Aggressive Königin
des Universums.
    Damit hatte sie den Nagel
auf den Kopf getroffen, und jetzt glaubt die hochnäsige Kuh auch noch, Jesus
gefunden zu haben.
    Schön - dann soll Jesus
doch für ihre nächste Lidstraffung blechen.
    Ben und Chon setzen sich
zu ihm.
    Einer auf jeder Seite.
    »Steve«, sagt Ben.
    Das ist alles, einfach
nur Steve.
    »Ben. Chon.«
    »Steve.«
    »Naja,
unsere Namen kennen wir ja jetzt«, sagt Steve. »Ich hab noch einen anderen
Namen für dich«, sagt Ben. Elena Lauter Sanchez. »Verpisst euch.« Nein, er
meint...
    Verpisst euch, so schnell
ihr könnt.
    Sie verlagern das
Gespräch in Steves Büro.
    Sie verlagern das
Gespräch in Steves Büro, weil Chon das vorschlägt und er aussieht, als würde er
wirklich wollen, was er will. Er will außerdem, dass Steves Sekretärin heute früher
Schluss macht. Also nimmt sie ihre prächtigen Möpse und geht.
    Steve sagt: »Jungs,
vielleicht wisst ihr nicht, womit ihr's hier zu tun habt.«
    »Du hast im Auftrag von
Elena Sanchez und dem Baja-Kartell Immobilien gekauft«, sagt Ben. »Unter
Verwendung von Decknamen.«
    »Kommt schon Jungs.«
    »Wir wollen eine Liste.«
    »Ihr wollt eine Liste.«
    »Genau das hab ich gerade
gesagt, Steve.«
    »Selbst wenn ich getan
hätte, was ihr behauptet, dass ich's getan habe, wobei ich nicht sage, dass
ich's getan habe«, jammert Steve rum, »und selbst wenn ich eine solche Liste
hätte, wobei ich nicht sage, dass ich eine habe - habt ihr auch nur die
geringste Vorstellung davon, was mir blüht, wenn ich solche Informationen
rausgebe?«
    Chon ist nicht in
Stimmung für Diskussionen. »Hast du eine Vorstellung davon, was dir blüht, wenn
du's nicht tust?«
    Er packt Steve an der
Kehle und hebt ihn mit einer Hand hoch.
    »Es geht hier um deine
Stieftochter, du Stück Scheiße«, sagt Chon. »Du gibst mir jetzt die Liste, oder
ich mach dich hier an Ort

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