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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Spiele der Padres an. Geht möglichst
früh hin, um schon was vom Schlagtraining mitzubekommen.
    Jesus schreit.
    »Das war ein Single«,
sagt Lado. »Jetzt kommt ein Double.« Er holt erneut aus.
    Jumpy
hört einen Knochen brechen und fängt an zu heulen.
    Noch mal.
    »Willst du einen
Triple?«, fragt Lado. »Sag mir die Wahrheit. Gib
mir genug von der Wahrheit, damit ich
dich leben lasse.«
    Jesus knickt ein. »Ich
war's, ich hab's gemacht.« Lado stützt sich, ein bisschen
außer Atem, auf den Schläger. »Aber nicht alleine. Wer steckt mit dir unter
der Decke?“
    »Die 94er.«
    »Nie gehört. Was ist
das?“
    »Meine Gang.«
    »Deine >Gang<«,
sagt Lado. »Ihr kleinen Hosenscheißer hättet niemals so einen
Überfall organisieren können. Für wen arbeitest du?«
    »Das Baja-Kartell.«
    »Pendejo, ich bin das Baja-Kartell.«
    »Das andere.«
    »Welches?«
    »El Azul.«
    Lado nickt. »Und wer von El Azuls Leuten hat dir gesagt, wann du wo sein sollst?«
Jesus weiß keine Antwort. Echt nicht.
    Auch dann nicht, als Lado es
mit einem Triple versucht.
    Und nicht mal, als er
einen Grand Slam landet.
    Jesus spuckt nur einen
Haufen unzusammenhängenden Mist aus. Da kam so ein Typ an, er weiß nicht, wie
der heißt, der geheimnisvolle Mann gab ihm die Info über den Drogendeal und
meinte, er solle zuschlagen, sie würden den Gewinn teilen...
    »Kennst du einen Mann
namens Ben?« fragt Lado. »War er das?«
    Jesus ist für Vorschläge
dankbar. »Ja, genau, das war Ben.«
    »Wie sieht Ben aus?«
    Falsche Antworten,
falsche Antworten. Jesus kann Ben nicht beschreiben. Chon auch nicht. Fregado - sinnlos.
    »Wissen die das?«, fragt Lado und
zeigt auf Sal und Jumper.
    Ja, sagt Jesus, das
wissen die.
     
    Sal wimmert.
    Er kann seine eigene
Angst riechen, seinen eigenen Kot.
    Er kann nichts dagegen
tun, dass seine Beine zittern, ihm Tränen aus den Augen strömen und ihm der
Rotz aus der Nase läuft.
    Jesus hat aufgehört zu
stöhnen.
    Er liegt da wie ein
Haufen Dreckwäsche.
    Lado hält Jumpy die Pistole an die Stirn und schießt, bespritzt Sal mit seinem Freund.
Dann wendet er sich an Sal und fragt: »Erwartest du wirklich, dass ich dir
glaube, dass ihr einfach so einen Transporter voller Gras in eurem Barrio gefunden
und ihn euch unter den Nagel gerissen habt. Soll ich dir das wirklich glauben?
»Ich weiß nicht.«
    Lado setzt ihm die Pistole an den Kopf.
     
    Das
Foto taucht auf Bens Bildschirm auf. Drei tote Jungs Dazu, die Zeile -»Alles im
Griff«
     
    O sitzt auf dem Bett und guckt eine Folge Bachelorette.
    »Ich sag dir«, sagt Esteban, »die
hält sich an den falschen. Der Kerl spielt nur mit ihr.«
    O ist anderer Ansicht. »Ich finde ihn süß und verletzlich.«
    Esteban weiß nicht, was »verletzlich« bedeutet, aber er weiß, was ein Spieler ist, und
der Typ da in der heißen Wanne ist ein Spieler.
    Möglich, denkt O.
    Männer kennen sich mit
Männern aus.
    Sie und Esteban haben
eine hübsche kleine Beziehung. Er ist ihr neuer bester Freund. Klar,
wahrscheinlich ein Fall von Stockholm-Syndrom (O hat da mal was im Fernsehen
über Patty Hearst gesehen), und Ashley ist er auch nicht, aber er scheint ein
netter Junge zu sein. So verliebt in seine Verlobte, gütiger Himmel ist der
Kleine verknallt. Er erzählt O alles über Lourdes und
das Baby, sie steht ihm mit klugem, schwesterlichem Rat zur Seite und erklärt
ihm, wie man eine Frau behandelt.
    »Schmuck ist sehr
wichtig«, sagt sie. »Schmuck und Körpercremes. Mit Pralinen wäre ich
vorsichtig, weil sie sich wahrscheinlich sowieso für zu dick hält.«
    »Tut sie«, seufzt Esteban.
    »Tja, na ja, du hast dein
Gemüse halt nicht in Plastik gepackt, amigo«, sagt O. »Vergräbst du denn auch noch oft genug
deinen Knochen?«
    »Que?«
    »Bohrst du nach Öl, fugst
du die Furche, kommst du deinen ehelichen Pflichten nach?« O bildet ein »V« mit zwei Fingern ihrer linken Hand und schiebt den Zeigefinger
ihrer rechten dazwischen hin und her.
    Esteban ist
geschockt. »Sie ist doch schwanger!«
    »Aber nicht tot«, sagt O.
»Und ab dem zweiten Trimester hüpfen die Hormone wie die Häschen im Kleefeld.
Die ist ralliger als ein ganzes Nonnenkloster. Du musst dich drum kümmern,
Boyfriend, sonst denkt sie, du findest sie nicht mehr schön, und dann nimm dich
in acht.«
     
    »Sie ist wunderschön«,
seufzt Esteban.
    Verknallt, verknallt,
verknallt.
    »Zeig's ihr.«
    Was O an Esteban besonders gut gefällt, ist, dass er sexuell überhaupt nicht bedrohlich wirkt.
    Was O

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