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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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und Stelle kalt.«
    Sie gehen mit der Liste.
     
    Häuser, Wohnungen,
Farmen.
    Sie sehen sämtliche
Aufstellungen durch.
    Eine ganze Geschichte
wird da erzählt - Elena La Reina hat sich nach und nach immer mehr Immobilien
in Südkalifornien zugelegt. Und zwar keinesfalls wahllos. Sie finden sich
überall auf Gottes kleinem Acker verteilt. Laguna Beach, Laguna Niguel, Dana Point, Mission Viejo, Irvine, Del Mar.
    »In die Vororte haben sie
sie bestimmt nicht gebracht«, sagt Chon.
    Bleiben die Farmen.
    Die meisten in San Diego
County.
    Rancho Santa Fe...
    »Zu exklusiv, zu belebt.«
    Ramona, Julian.
    »Schon isolierter und
oben in den Bergen. Möglich.«
    Anza-Borrego.
    Riesig, hauptsächlich
Wüste.
    Elena hat drei Immobilien
da draußen gekauft, jeweils mit mehreren hundert Morgen Land.
    »Wofür zum Teufel?«,
fragt Chon. »Verstecke?«
    Ben zuckt die Schultern.
    Das Telefon klingelt, und
es ist Jaime.
    Betriebsversammlung.
    O erhält (von Esteban überwacht) vollständigen Zugang zum Internet.
Sie kann online gehen und surfen. Sie kann Spielfilme und Fernsehen gucken.
Die Hintertür wird aufgeschlossen, Esteban geht täglich mit ihr in dem eingezäunten Garten
spazieren, und O sieht, dass sie sich irgendwo in der Wüste
befinden.
    Sie erlauben Esteban sogar, Pizza zu bestellen.
     
    Es ist ein Yeeee-had.
    Zwischen Los Treintes und
den 94cm herrscht ein ausgewachsener
Krieg, eine Stellvertreterschlacht, in der sich die Auseinandersetzung zwischen
Elena und El Azul südlich der mexikanischen
Grenze spiegelt.
    Es musste passieren. Es
war nur eine Frage der Zeit, das haben alle Experten gesagt, die sich jetzt
sogar ein bisschen freuen, da sie ihre finstersten Vorhersagen bestätigt sehen.
Die Drogenbrutalität aus Mexiko musste einfach über die Grenze schwappen. Eine
Blutlache sickert unter dem Zaun durch, eine unaufhaltsame fatale Flut.
    Wie ...
    Die Schweinegrippe.
    (Nur dass man dafür nicht
»gesundheitlich prädisponiert« sein muss, und einen Impfstoff gibt es auch
nicht.) Heche en México. Drogenkrieg.
    Los Treintes schlagen
gegen die 94er zurück. Dann rächen sich die 94er an Los Treintes. Die Leichen
stapeln sich in den südkalifornischen Barrios. Es ist nur eine Frage der
Zeit, warnen die Nachrichtenreporter mit todernster Stimme, bis auch eine
unschuldige (weiße) Person getötet wird.
    »Warum ist das mein
Problem?«, fragt Ben Jaime bei der »Versammlung«, die auf
einem Parkplatz in Salt Creek Beach stattfindet.
    »Von jetzt an liefert ihr
uns eure Produkte«, erklärt Jaime.
    »Auf keinen Fall«, sagt
Ben. »Ich werde meine Leute nicht in Gefahr bringen.«
    »Es gibt keine Gefahr mehr«,
sagt Jaime. »Wir haben das Leck abgedichtet.«
    Ja. Ben erinnert sich gut
daran, wie er »das Leck abgedichtet« hat. Ben sieht es immer und immer wieder
vor sich, seine Hand am Abzug, als er Alex erschoss. Jetzt sagt er: »Ich weiß
nicht ...«
    »Keine Diskussion«, sagt Jaime.
    Und macht den Deckel
drauf.
    Wir haben es so
entschieden.
    Na, schön ...
     
    BENS
HAUS - DIE TERRASSE - TAG
     
    Ben
und Chon stehen an der Brüstung und blicken auf den tiefblauen Ozean.
     
    CHON
    Dann
kennen wir ihre Verstecke.
     
    BEN
    Ja,
dann kennen wir ihre Verstecke.
     
    Ben
zündet eine Dopepfeife an und nimmt einen Zug.
     
    CHON
    In
den Verstecken liegt jede Menge Kohle.
     
    BEN
    Deshalb
sind es ja Verstecke.
     
    CHON
    Wir
könnten das Ganze auf eine neue Ebene heben. Wir könnten mit einem einzigen großen
Wurf das komplette Restgeld beschaffen.
     
    Ben
reicht Chon die Pfeife.
     
    BEN
    Könnten
wir.
     
    SCHNITT:
     
    Ja, könnten sie - was aber nicht heißt,
dass sie sollten.
    Sie sollten sich
wahrscheinlich besser klarmachen, dass sie ganz schön viel Glück hatten und mit
einem ganzen Haufen Scheiß davongekommen sind, mit dem sie eigentlich gar nicht
hätten davonkommen dürfen, wahrscheinlich sollten sie das tun.
    Dass sie's sollten, heißt andererseits aber auch
nicht, dass sie's tun.
     
    Das ist die baditude.
    »Wird
blutig werden«, sagt Chon. Ben ist das inzwischen egal. Ein großer Wurf.
Unwiderstehlich.
    Sechs Wochen ist es jetzt
her, dass O entführt wurde, und nur noch
ein großes Ding trennt sie davon, O zurückzuholen. Vom Ende dieses
Alptraums (klar, aber werden damit auch die Träume aufhören? Er weiß es nicht).
Vom Entrinnen aus der Hölle und dem Beginn eines neuen Lebens.
    Zieht das durch, lasst
euch nicht erwischen, hinterher seid ihr frei und alles los.
    Wenn jemand dabei
verletzt wird, dann ist

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