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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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hatte.
    »Morgen wird es hier vermutlich eine Beerdigung geben«, sagte Alison. »Bei Peter Miller werden heute Abend die lebenserhaltenden Maschinen abgeschaltet. Ruthie hat gesagt, die Ärzte würden nicht damit rechnen, dass er die Nacht noch überlebt.«
    »Ich komme mit«, bot ich an, wobei ich an Jeremy dachte.
    »Okay«, sagte Alison dankbar.
    Chucks Funkrufempfänger ging an. Er zückte ihn und sah auf die Anzeige. »Wer zum Teufel ist das denn?«, murmelte er in sich hinein. Ich schnappte mir das schnurlose Telefon, das unter der Couch lag, und warf es Chuck zu, der von der Couch gerutscht war und im Schneidersitz auf dem Boden saß. Er wählte die Nummer, und nach ein paar Sekunden sagte er: »Ja, hier spricht Dr. Nyman.« Wir mussten alle lächeln; es klang immer noch seltsam, wenn er sich selbst als Doktor bezeichnete. Auf einmal riss Chuck die Augen weit auf, und rasch legte er eine Hand über die Sprechmuschel. »Es ist Seward!«, zischte er.
    Wir anderen rannten in die Küche, um den Lautsprecher des Telefons einzuschalten, während Chuck mit dem Schnurlosen im Wohnzimmer blieb. »… im Urlaub«, sagte Seward in dem Augenblick, in dem Alison auf die Taste drückte. Das Telefon hing neben dem Kühlschrank an der Wand, und wir drei standen da und starrten es an, als könnten wir Seward durch den Apparat hindurch sehen.
    »Ja«, sagte Chuck. »Ich hab mir ein paar Tage frei genommen. Woher haben Sie denn meine Funkrufnummer?«
    Seward ignorierte die Frage. »Ich habe versucht, die anderen Freunde von Jack in New York zu erreichen, und sie scheinen alle im Urlaub zu sein. Das kommt mir irgendwie komisch vor.«
    »Sie sind leicht zu amüsieren«, sagte Chuck.
    »Ich bitte Sie, Chuck«, sagte Seward. »Jack braucht Hilfe. Helfen Sie mir, ihm diese Hilfe zukommen zu lassen.«
    »Ach, es geht um diese Geschichte, dass er verschwunden ist«, sagte Chuck. »Augenblick. Wollen Sie mir etwa sagen, Sie wissen nicht, wo er ist?«
    »So ist es«, sagte Seward.
    »O mein Gott. Ich dachte eigentlich, Sie hätten ihn in eine Klinik geschafft, Betty Ford oder Promises oder sonst irgendwohin, und dass Sie nur versuchen, die Medien aus der Sache rauszuhalten«, sagte Chuck, wie ich fand, durchaus glaubwürdig.
    »Wo sind Sie jetzt, Chuck?«, fragte Seward.
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt, ich bin im Urlaub.«
    »Ich weiß, aber ich bin im Augenblick in New York, und ich würde mich in dieser Angelegenheit gern mit Ihnen zusammensetzen. Sie wissen schon, darüber reden. Sehen, was wir tun können, um Jack zu helfen.«
    »Nun ja, das würde ich liebend gern tun«, sagte Chuck. »Aber ich bin im Augenblick hier unten in Florida, also wird es, denke ich, in den nächsten zwei Wochen damit wohl nichts werden.«
    »Sie halten das Verschwinden Ihres Freundes nicht für wichtig genug, um aus Florida zurückzukommen?«, fragte Seward in einem übertrieben ungläubigen Tonfall.
    »Ich bin wegen Jack ebenso besorgt wie Sie«, sagte Chuck, wobei er tat, als hätte ihn Sewards Bemerkung beleidigt. »Aber ich kann nicht erkennen, wie ein Treffen mit Ihnen uns helfen könnte, ihn zu finden. Wenn Jack gefunden werden will, dann wird er schon wieder auftauchen.«
    »Chuck, ich will ganz offen mit Ihnen reden.«
    »Ich wünschte, das hätten Sie schon längst getan.«
    »Sie sind nicht in Florida.«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind nicht in Florida. Sie rufen aus dem Vorwahlbereich neun-eins-vier an. Ich habe auf meinem Telefon nämlich eine Anruferanzeige.«
    »Na, Sie sind aber auch gerissener als Sherlock Holmes«, sagte Chuck.
    »Warum holen Sie nicht einfach Jack ans Telefon«, sagte Seward.
    »Das würde ich gern tun, nur dass Jack, falls Sie es vergessen haben, verschwunden ist.«
    »Möchten Sie meine Meinung hören?«, sagte Seward. »Ich glaube, Sie haben Jack dort oben, Sie alle. Sie haben ihn mit irgendwelchem Quatsch, was Alison Schollings Gesundheitszustand betrifft, ausgetrickst und haben ihn jetzt irgendwo, wo Sie glauben, ihm helfen zu können, während Sie in Wirklichkeit seiner Karriere und seinem Ruf irreparablen Schaden zufügen.« Ich grinste, als ich begriff, dass wir die Nachricht im Hotel völlig vergessen hatten.
    »Na ja, Paul«, sagte Chuck. »Sie wissen ja, wie es so schön heißt. Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eines, und jeder denkt, seines stinkt nicht.«
    »Hören Sie auf, mich zu verarschen, Chuck.« Seward war inzwischen kurz vorm Brüllen. »Sie überschätzen sich völlig.«
    »Das sagen

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