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Zeit für Plan B

Zeit für Plan B

Titel: Zeit für Plan B Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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können«, sagte Lindsey.
    »Ich weiß nur nicht, auf welchem Bein ich humpeln soll.«
    »Irgendwas Neues?« hörte ich Alison Chuck fragen, der hinter mir die Stufen hochging.
    »Negativ.«
    »Wie geht’s denn, Jeremy?«, fragte ich.
    »Okay. Und wie fühlst du dich?«
    »Ich hab mich schon besser gefühlt.«
    »Ja, na ja, du kannst von Glück reden, dass du kein Koma gekriegt hast.«
    Keiner von uns wusste, was er dazu sagen sollte.
    »Hast du die Darth-Vader-Maske gefunden?«, fragte ich, während ich mich hinunterbeugte, um Taz zu kraulen, der beharrlich mit der Schnauze zwischen meinen Beinen rieb. »Nein. Ich glaube, jemand hat sie gestohlen.«
    Wir gingen ins Haus, und ich machte es mir auf der Couch bequem. »Wer würde denn eine Maske stehlen?«, fragte ich und zuckte im selben Augenblick zusammen, als Taz den Platz neben mir auf der Couch in Anspruch nehmen wollte und dabei unfreiwillig gegen meine Beine stieß.
    »Hey«, sagte Chuck. »Haben sie dich etwa ohne irgendwelche Schmerzmittel nach Hause geschickt?«
    »Ach was«, sagte ich und zog das rostfarbene Medikamentenfläschchen aus meiner Jeanstasche. Ich entnahm ihm zwei der kleinen grauen Pillen und steckte sie mir in den Mund.
    »Wow!« Chuck beugte sich vor und konfiszierte die Flasche. »Das sind keine Bonbons. Wenn du von denen abhängig wirst, werden wir dich in Handschellen ans Bett fesseln müssen, und du weißt schon, neben wem.«
    »Wem denn?«, fragte Jeremy.
    »Niemand«, antworteten Chuck und ich einstimmig.

    »In diesem Chatroom ist ein Typ, der behauptet, er hat Jack gestern in Miami Tennis spielen sehen«, erzählte Chuck. Es war Abend, und er surfte im Internet und ließ mich ab und zu ein Byte wissen, während ich auf dem Bauch ausgestreckt auf der Couch lag und abwechselnd fernsah oder infolge des Kodeins ein Nickerchen machte. Jeremy war vor ein paar Stunden nach Hause gegangen, um sich zu überlegen, wie er sich nun für den
Trick-or-Treat
- Streich verkleiden sollte, der schließlich schon in drei Tagen stattfinden würde. »Eben hat sich noch jemand eingeklickt und gesagt, Jack ist in Israel, macht Urlaub am Toten Meer. Er hat ein Schlammbad genommen und schwört, der Bursche neben ihm war Jack Shaw.«
    »Wie viele Jack-Shaw-Websites gibt es denn eigentlich?«, fragte ich.
    »Über eintausend, Yahoo zufolge.«
    »O Gott. Haben die Leute wirklich nichts Besseres zu tun?«
    »Es ist doch bloß ein Zeitvertreib«, sagte Chuck. »Die Mehrheit ist der Ansicht, dass Jacks Verschwinden lediglich ein Werbegag ist, der irgendetwas mit dem Plot von
Blue Angel II
zu tun hat.«
    »Genau dasselbe sagen sie jetzt auch im Fernsehen«, sagte ich, und ich musste es wirklich wissen, denn ich hatte die Couch den ganzen Tag noch nicht verlassen. Jacks Verschwinden war in den meisten Nachrichtensendungen die wichtigste Meldung. »Aber ein Werbegag würde natürlich noch besser wirken, wenn sie auch einen Film hätten, für den sie werben könnten.«
    »Stimmt«, sagte Chuck und klickte mit seiner rechten Hand weiter auf der Maus herum. »Es klingt, als ob bereits eine Klage wegen Vertragsbruch in Vorbereitung ist.«
    Lindsey kam ins Zimmer, ein Tablett mit Truthahnsandwiches und Cola in Händen, das sie auf dem Couchtisch abstellte, bevor sie sich vor der Couch auf den Boden setzte. »Wer klagt, Luther Cain?«
    »Ich glaube nicht, dass der Regisseur klagt«, sagte Chuck. »Vermutlich die Produzenten oder das Studio.«
    »So viel also zu ihrer Besorgnis um Jacks Aufenthaltsort«, sagte Alison verbittert. Sie saß auf dem Boden, blätterte das Telefonbuch durch und kritzelte die Namen der Hotels und Motels der näheren Umgebung, in die Jack gegangen sein könnte, auf einen gelben Block. »Deswegen heißt es ja auch Show
business
«, sagte Chuck. »Unterm Strich stehen die Dinge, die zählen.«
    »Genau wie in der Medizin«, fügte ich hinzu.
    »Du kannst mich mal.«
    Dann klingelte es an der Tür, und Alison stürzte los, um aufzumachen. »O mein Gott!«, flüsterte sie, als sie durch den Spion sah. »Es ist die Polizei.«
    Chuck und Lindsey erhoben sich, und ich setzte mich auf der Couch aufrecht hin, so dass ich über die Lehne blicken konnte, während Alison die Tür öffnete und der Polizist eintrat. Er war ein großer, schlaksiger Mann, in einer khakifarbenen Uniform und einer braunen Jacke, den Hut schon in der Hand. »Guten Tag«, sagte er und trat durch die Tür in die Diele. »Ich bin Deputy Sheriff Dan Pike. Wohnen Sie hier?«
    »Ja?«,

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