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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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Legionen rief. Daher wussten sie uns zu finden.«
    »Das ist müßiges Gerede«, knurrte Beauty. »Es wäre viel besser, wenn ihr uns mit eurem Gefasel aus dieser Moderhöhle herausbringen könntet.« Er zerrte an seiner Kette. Sie war fest im Gestein verankert. Er fürchtete die ESS und hatte wenig Hoffnung auf Entkommen.
    »Er hat recht«, sagte Joshua. »Wir müssen hier heraus.«
    »Was denn? Du willst dich nicht mit deinen Vorfahren in der See vereinigen?« spottete Jasmine. »Dich nicht von der verstorbenen nassen Priesterin der Kapuzen bekehren lassen?«
    »Vielleicht immer noch besser, als Bekehrung im Glassaal, während Neptun zusieht«, meinte Wass.
    Die nächsten zehn Minuten zerrten sie an ihren Ketten, prüften die Befestigungen, hieben die Eisenringe auf den Boden – alles ohne Erfolg. Beauty bäumte sich auf und schlug mit den Hufen auf die Felsen ein, erreichte damit aber nur, dass er sich einen Huf spaltete. Untröstlich setzten sie sich und versuchten einen Ausweg zu finden. Ihre Hilflosigkeit wurde noch dadurch verstärkt, dass ihre Waffen nur fünfzehn Meter entfernt lagen – weit außer Reichweite, aber durchaus sichtbar. Die ESS hielten viel davon, ihre Feinde als Helden zu begraben, voll bewaffnet, damit sie den Dämonen der See Widerstand leisten konnten.
    Nach langer, grimmiger Überlegung fand Josh auf dem Boden ein Stück Steinkreide und begann an die Höhlenwand zu schreiben: seinen Namen, seine Geschichte, sein Geburtsdatum, sein Datum des – Wass hielt seine Hand fest. Er starrte in ihre Augen.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Das war nicht dein Kampf. Und nun haben wir dein Ende herbeigeführt.«
    Sie lächelte nur.
    »Eines habe ich in diesen vielen Jahren gelernt. Alles, was im Leben geschieht, ist ein Teil des Lebens. Als ich das lernte, wurde mein Leben eine Tiara, jeder Tag ein Edelstein.«
    Josh legte die Kreide weg. Alle beschäftigten sich im stillen mit der Umgebung. Wass untersuchte die Adern im Gestein. Jasmine versuchte ihre Hände mit Algen einzuschmieren, um sie aus der Eisenfessel zu ziehen. Beauty zerrte an der Kette im Gestein, zerrte unablässig, ohne Pause. Josh hackte an der Wand mit einem harten Stein herum, den er gefunden hatte, aber der Stahlring lockerte sich nicht. Isis übernahm es, für alle an Nahrung zu finden, was greifbar war – es lief hinaus auf einen kleinen Haufen Schnecken, Entenmuscheln und Krebse, die sich hierher verirrt hatten.
    Eine Stunde später hatten sie mit ihren Anstrengungen nichts erreicht. Noch beunruhigender war aber, dass das Wasser in der Höhle messbar höher stand.
    Joshua bemerkte es als erster. Er erinnerte sich dumpf an Roses Prophezeiung vor Monaten: Er würde ertrinken und wieder leben. Bei seinen Vorfahren im Meer? fragte er sich jetzt.
    »Beim Höchststand der Flut werden wir ertrinken«, sagte er voraus.
    »Höchstwahrscheinlich«, sagte Wass, während ihre Finger über die Gesteinsadern glitten.
    Mürrisch schob Josh die Hände in die Taschen. Da war etwas. Er zog neugierig die rechte Hand heraus und betrachtete den unerwarteten Inhalt: Drachenzähne. Acht lagen auf seiner Handfläche, flach, dreieckig, funkelnd, mattgrau.
    »He, seht euch das an«, sagte er. »Können wir sie nutzen?«
    Sie warfen alle einen Blick darauf.
    »Wo sind die nur her?« fragte Wass.
    »Wir haben einen Drachen getötet«, flüsterte Jasmine erregt. »Vor Monaten. Wass, dein Hämo-Öl ist ein brennbareres Gemisch, nicht wahr? Du warst von der Serie QZ/700?«
    »Ja, das war ein aromatischer Kohlenwasserstoff mit –«
    »Lass nur. Joshua, gib mir eine der Schreibröhren.«
    Joshua zog eines der beiden Röhrchen aus dem Stiefel und gab es der Neurofrau. Sie schraubte die Kappe ab, zog die zusammengerollten Blätter aus schwarzem Papier heraus, wickelte bis auf einen alle Drachenzähne in die Blätter, legte den Haufen auf einen feuchten, flachen Stein und darauf wieder eine feuchte, flache Felsplatte. »Zermahl das zu Pulver, aber ganz vorsichtig, Beauty«, sagte sie.
    Fest, doch mit Vorsicht, begann Beauty mit dem Huf das Papier zu zermahlen. Nach jeweils einigen Schlägen hörten sie einen Zahn brechen oder knirschen. Während er das machte, veranlasste Jasmine Wass, den Kopf so weit zurückzulegen, wie es ging. Als er parallel zum Boden hing, öffnete Jasmine Wass’ Kopfventil und ließ ein Rinnsal Hämo-Öl in die Röhre fließen. Als die Röhre gut halbvoll war, schloss Jasmine das Ventil wieder und schraubte die Röhre zu.
    »Fertig«,

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