Zeit und Welt genug
voraus, um mit ihrem Degen den Weg freizuhacken. Das unaufhörliche Rauschen des Windes im Bambus erschwerte das Fortkommen noch zusätzlich, weil Sicht und Hören gleichermaßen behindert waren. Sie versuchten genau nach Süden zu gehen.
Viele Minuten lang waren sie unterwegs, als plötzlich über ihren Köpfen etwas mit großen Schwingen die Wipfel streifte und ins Dickicht hinabstürzte. Sie blieben stehen und wagten kaum zu atmen. Vor ihnen rückte heftiges Rascheln näher. Dann hörte es auf.
Beauty, Josh und Jasmine trennten sich, die Waffen in Bereitschaft, und huschten im Kreis um die Stelle. Isis blieb zurück, um den Angriff zu leiten.
Lautlos schlich Jasmine hinter den Eindringling.
Sie fühlte sich nervös und gleichzeitig ungefährdet. Sie hatte dergleichen schon hundertmal erlebt und bewegte sich gewandt und entschlossen. Die Muskeln angespannt, wartete sie zuversichtlich auf den Befehl zum Angriff.
Josh hatte es schwerer. Sein Rücken schmerzte stärker; er wusste nicht genau, wo das Untier gelandet war; er konnte nicht einmal sagen, um was für ein Wesen es sich handelte. Er war besorgt, aber entschlossen.
Beauty stand den Dingen gelassen gegenüber, während er sich durch das Dickicht nach rechts schlug. Beauty war im Grunde seines Wesens ein Jäger, und dies war eine Pirsch. Beauty fühlte sich im Gleichgewicht.
Isis wartete eine ganze Minute, bis die anderen an ihren Plätzen waren. Im, wie ihr schien, richtigen Augenblick, stieß sie einen Schrei aus. Die drei anderen stürzten aus drei verschiedenen Richtungen auf ihr Ziel zu. Im Wald zeigte sich eine kleine Lichtung. Dort lag ein verletzter gefleckter Pegasus. Eine Stute.
Das geflügelte Pferd versuchte sich aufzubäumen, als die drei bewaffneten Jäger herankamen, aber das Hinterbein war schwer verletzt. Die Stute stürzte zu Boden. Die großen Nüstern blähten sich, die Flügel schlugen wild, in ihren Augen funkelte Entsetzen. Beauty legte vor ihr den Bogen auf den Boden, um ihr zu zeigen, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Die anderen steckten ihre Waffen ein.
Beauty kniete vor dem erschreckten Wesen nieder, streichelte den Kopf und beruhigte es.
»Das ist also unser unheimlicher fliegender Verfolger«, sagte er zu seinen Begleitern erleichtert.
Josh sah, dass ein gefiederter Flügel zwischen zwei Bambusstangen eingeklemmt war. Er befreite ihn und faltete ihn am dunklen, schwitzenden Körper des Pegasus zusammen. Isis kam in die Lichtung, hielt aber argwöhnisch Abstand. Inzwischen untersuchte Jasmine das verletzte Hinterbein.
»Es ist nicht einfach gebrochen«, sagte sie stirnrunzelnd. Sie schnupperte an der wunden Haut über der Fessel. »Der Fuß ist verbrannt worden.«
Josh ging zu Isis hinüber und kraulte sie zwischen den Ohren. Die Katze schloss sie Augen und konzentrierte sich nur auf die wohlige Empfindung.
Beauty stieß den immer noch entsetzten Pegasus leicht an und wieherte leise in das Ohr der Stute.
»Was war, Mädchen? Bist du in ein Feuer getreten?«
In diesem Augenblick glitt ein anderer Schatten über die Lichtung. Ein langer Schatten, der viele Sekunden dauerte. Der Pegasus kreischte und versuchte aufzustehen, stieß Beauty zurück, trat Jasmine gegen die Brust. Josh hob den Kopf und sah die Stachelspitze eines grünen Schuppenschwanzes aus seinem Blickfeld verschwinden. Isis fauchte.
Eine Sekunde danach erfüllte grausiger Gestank die Lichtung, begleitet vom tiefen Seufzer einer Gasblase, die unter Druck einem Tunnel entweicht. Mit einer Kraft und Schnelligkeit, die sie nicht für möglich gehalten hätten, sprang Jasmine in das Bambusdickicht und riss Josh und Beauty mit.
»Drache!« gellte ihr Schrei.
Im nächsten Augenblick ging die ganze Lichtung mit einem dumpfen Knall in Flammen auf.
Der Bambus schützte sie vor der ärgsten Hitze, aber trotzdem wurde Josh versengt. Beauty verlor einen Teil von seinem Schweif. Sie starrten in die Lichtung. Boden und Bäume ringsum waren verkohlt und nackt, der tote Pegasus stand in Flammen. Die brennenden Federn ließen schwarzen Rauch in den Himmel quellen.
»Wir haben nicht viel Zeit«, stieß Jasmine hervor. »Er wird den Wald verbrennen, bis wir alle verkohlt sind. Beauty, wo ist dein Bogen?«
Der Zentaur griff hinter seinen Rücken, fand aber nichts. Er blickte in die Lichtung.
»Dort«, sagte er.
Sie starrten hinüber. Der Bogen lag auf dem verkohlten Boden und verbrannte neben dem geflügelten Pferd.
Plötzlich kam der Schatten zurück, diesmal
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