Zeit und Welt genug
näher, und im nächsten Augenblick standen ganze Baumgruppen in Flammen. Josh verdrehte den Hals, um das Ungeheuer zu sehen, aber sein Rücken schmerzte so stark, dass er aufschrie und hinfiel.
Jasmine schrie Beauty zu: »Dann los!« während die Bäume von den brausenden Flammen verzehrt wurden, und sie lief in die Lichtung hinein. Ohne zu überlegen, folgte er ihr. Sie hatte das Kommando übernommen, und er vertraute ihr. Sie riss ihren Degen heraus und hieb auf einen jungen Baum ein, der oben lodernd brannte. »Drachen sind nicht schwer zu töten«, japste sie, »aber wir müssen schnell handeln, sonst haben wir vielleicht keine Gelegenheit mehr.«
»Ich … ich habe keine Erfahrung mit Drachen«, gestand er. »Mir ist beigebracht worden, sie in Ruhe zu lassen, und …«
»Fertig«, sagte sie und gab ihm die Stange in die Hand, die oben weiterbrannte. Sie sah aus wie eine Fackel mit fünf Meter langem Griff. Er packte sie und ließ Jasmine aufsitzen.
»Joshua«, schrie sie, »kriech durch das hohe Gras dorthin, wo es brennt! Schnell!« Sie trieb Beauty zu der Stelle neben dem flammenden Bambus. »Er wird die Stelle genau gegenüber anzünden«, flüsterte sie. »Zum Glück kann man sie leicht ausrechnen.« Während sie das sagte, ging die Stelle gegenüber in Flammen auf. »Wie Napalm«, entfuhr es ihr.
Nun blieb nur noch der westliche Winkel der Lichtung übrig.
»Lauf zur Mitte vom Ostrand«, zischte sie.
Beauty lief lautlos durch das Dickicht und trat beinahe auf den am Boden liegenden Josh.
»Vorsicht«, fauchte Josh hinauf.
»Still«, sagte Jasmine und zischte Beauty ins Ohr: »Also. Er wird als nächstes drüben zünden und dann direkt über uns wegfliegen. Sobald du diese Explosion siehst, stelle ich mich auf deine Schultern, du gibst mir die Fackel und hältst meine Beine fest, damit ich nicht herunterfalle. Verstanden?«
Bevor er antworten konnte, glühte es auf der anderen Seite auf. Jasmine sprang auf seine Schultern. Er gab ihr den brennenden Bambus und umklammerte ihre Waden.
Jasmine schob sich hoch, bis sie aufrecht auf den Schultern des Zentauren stand. Sie schwankte ein wenig, den langen Bambus in der Hand. Die obersten Zweige des Bambuswaldes streiften ihre Brust. Sie hob rechtzeitig den Kopf und sah den Drachen über sich vorbeifliegen, eine zehn Meter lange Flugechse, grün, stinkend, bösartig, die Augen an Stielen, aus dem Maul Flammen fauchend. Er blickte nicht nach vorn, sondern zurück und bemerkte Jasmine nicht. Der blasse, schuppige Unterbauch glitt über Jasmines Gesicht hinweg, und als zwei Drittel der Körperlänge vorbei waren, rammte sie die brennende Bambusstange in die Kloake des Untiers hinein. Das Wesen explodierte auf der Stelle. Die Druckwelle blies Jasmine zu Boden.
Sie lagen alle drei da, umgeben von erlöschenden Bränden in verwehendem Wind. Dann standen sie wortlos auf und gingen zu der Stelle, wo der Drache abgestürzt war.
Im Tod sah er so hässlich aus wie im Leben. Der Bauch war aufgerissen vom Brustbein bis zum Schwanz, die eitrigen Gedärme lagen auf dem Boden verstreut. Ein gezacktes Rückgrat ragte zwischen zwei mächtigen Spitzflügeln von lederartiger Beschaffenheit wie ein Segel aus dem Rücken. Die Stielaugen lagen schlaff am Boden, das schwarze Maul klaffte.
»Abscheuliches Untier«, fauchte Jasmine und schüttelte den Kopf. »Dumme Bestien sind das, und langsame dazu. Ihre Eingeweide sind von Methangas aufgeblasen – sie furzen unaufhörlich. Wenn sie Feuer speien wollen, rülpsen sie nur und fletschen die Zähne – die Zähne schlagen Funken, weil sie Magnesium enthalten, glaube ich. Wir sollten uns ein paar als Feuersteine mitnehmen.« Sie bückte sich, hob einen Steinbrocken auf und zerschlug das Gebiss des Drachen. Dann hob sie die schwarzen zerbrochenen Zahnbruchstücke auf und gab je zwei an Josh und Beauty weiter.
Josh war beeindruckt. Er bildete sich auf seine Jagdkünste etwas ein, hatte aber nur selten jemanden gekannt, der im Getümmel so ruhig blieb wie Jasmine. Er steckte die Feuersteine in seine Taschen, mehr zur Erinnerung an dieses Abenteuer denn als Mittel, um künftig Lagerfeuer anzuzünden.
Auch Beauty revidierte seine Meinung über die Neurofrau. Sie hatte schon zweimal gut gekämpft. Wenn sie nur nicht so viel geredet hätte.
Nur Jasmine verspürte keinen großen Triumph. Es verschaffte ihr wenig Befriedigung, große, dumme Tiere auf Nahrungssuche zu töten. Keine Herausforderung, wenig Gerechtigkeit. Sie beruhigte
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