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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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zusammen, dann begriff er, was die kleine Katze meinte.
    »Nein«, sagte er und kraulte sie zwischen den Ohren. »Das ist zu gefährlich, Pelzgesicht.«
    Jasmines Miene hellte sich auf.
    »Nein, sie hat recht. Sie ist diejenige, die hinunterlaufen kann. Sie fällt viel weniger auf als einer von uns. Sie kann den anderen sagen, dass wir hier sind, ohne gesehen zu werden. Vielleicht kann sie sogar ihre Fesseln durchbeißen. Wenn nicht, kann sie alles erkunden, zurückkommen und uns unterrichten. Ich bin dafür, dass sie das macht.«
    Beauty musste ihr zustimmen.
    »Ich glaube, die Neurofrau hat diesmal recht, Joshua. Wenn …«
    Josh schüttelte den Kopf und sagte: »Sie kann nicht gehen und Schluss. Sie kann nicht, weil …« Aber als er sich nach Isis umschaute, sah er, dass er in den Wind gesprochen hatte. Isis war verschwunden.
     
    Sie kauerte unter einem Gebüsch, die Ohren nach vorn gestellt, die Nasenlöcher geweitet, die Pupillen vor Erregung und Dunkelheit groß. Nicht weit entfernt saßen drei Unglücksfälle an einem langsam erlöschenden Lagerfeuer und betrieben ein Spiel mit geschnitzten Knochen. Isis unterdrückte den Drang, die Stelle mit ein paar Tropfen Urin zu kennzeichnen und die Wesen sich selbst zu überlassen.
    Zwei Vampire kamen heran und blieben ganz in der Nähe ihres Verstecks stehen, während sie miteinander von leichten Siegen über mächtige Feinde sprachen. Sie konnte von ihrem Gebüsch aus ihre Füße sehen und die Geschöpfe riechen. Sie blieb geduckt sitzen, reglos wie die Erde, ohne Atem wie Stein. Die Vampire gingen weiter. Isis atmete.
    Sie huschte lautlos durch hohes Gras hinter ein Zelt am Rand des Feuerscheins. Im Zelt sprach man durcheinander.
    »– eine Kompanie von Jarls Garde im Wald … zwei von den Unglücksfällen gefoltert –«
    »– verdammt, was wollen sie von uns? Verdoppelt die Wachen –«
    »– oder wenn wir hier noch länger bleiben –«
    »– müssen den Big Stick überqueren, bis –«
    »– nur die Königin –«
    Isis konnte von dem Gespräch nicht viel verstehen, aber die Gerüche stammten eindeutig von Vampiren, sie waren scharf und ätzend. Sie huschte um das Zelt herum und wartete im zuckenden Schatten. Eine Brise kam vom Flussbett herauf und erstarb wieder, aber nun war ein neuer Geruch da. Ein menschlicher. Der Geruch der Bluterde, den sie früh am Tag an dem zerbrochenen Wagen wahrgenommen hatte.
    Sie schob sich an einem umgestürzten Baum entlang, auf dem Termiten wimmelten, huschte am Flussbett entlang, blieb stehen, als eine Ratte unbekümmert an ihr vorbeilief, lief langsamer, als sie Lagergeräusche hörte: klappernde Töpfe, Gelächter, Knurren. Sie konnte sehen, dass die Zelte einen großen Kreis bildeten, dazwischen brannten Lagerfeuer. Leere Wagen waren am Zugang zu einer Schlucht abgestellt. An den Stellen außerhalb des Feuerscheins und der Wärme waren Gruppen von zehn oder zwölf Menschen an den Fußknöcheln zusammengefesselt. Jede Gruppe wurde von einem Unglücksfall bewacht, aber die meisten Wachen tranken, unterhielten sich mit Freunden oder dösten. Es war eine furchterregende Versammlung von Tieren. Keiner hielt es für möglich, dass man sie hier angreifen würde.
    Isis folgte dem Blutgeruch, den sie in der Nase hatte. Er führte sie den Hohlweg hinauf zu einer Schar von Gefangenen. Die meisten schliefen. Der Unglücksfall, der sie bewachte, lehnte an einem Felsen und döste. Die zahllosen erschreckenden Gerüche der Umgebung erfüllten die kühle Nachtluft.
    Isis näherte sich vorsichtig dem jungen schlafenden Mädchen mit dem starken Blutgeruch. Das war sie. Sie hatte überall an Hals und Handgelenk Blutergüsse und kleine Wunden. Isis streckte die Pfote aus und berührte den Arm des Mädchens. Es rührte sich nicht. Die Katze schob die Krallen hinaus und drückte sie auf die blasse Haut des Mädchens. Es stöhnte, drehte sich herum und weckte den älteren weiblichen Menschen, der neben ihr schlief. Die Ältere öffnete die Augen, sah Isis an und wollte etwas sagen. Isis hob die Pfote an ihren Mund und sagte: »Psst!«
    Das ältere Mädchen setzte sich erstaunt auf. Isis flüsterte: »Wir sind hier.« Die Ältere wollte wieder etwas sagen, offenkundig verwirrt, aber Isis hob die Pfote, trat drei Schritte auf Roses Fußknöchel zu und begann an den Fesseln zu nagen.
    Josh hielt den Blick auf das Vampir-Lager gerichtet, sah aber nichts Ungewöhnliches. Er konnte nicht entscheiden, ob das gut oder schlecht war. Beauty stand an

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