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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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Höhle zurück, um die erste Wache zu übernehmen. Beauty und Josh in der Höhle verfielen in tiefes, brütendes Schweigen, bis Joshua endlich in tiefen, brütenden Schlaf versank.
    Isis hatte Roses Fesseln fast durchgenagt, als der Unglücksfall nieste und erwachte. Seine gelben Augen fielen direkt auf die kleine regungslose Katze.
    »Glombo tog«, zischte der Unglücksfall. Katzenfleisch war ein seltener Leckerbissen.
    Isis wartete nicht auf weitere Konversation; sie hetzte durch das Strauchwerk in die Nacht davon.
    »Tog lumpu! Oglondo tog!« brüllte der Unglücksfall und tappte hinter Isis her.
    Bal kam aus seinem Zelt.
    »Was plärrt der Unhold?« murmelte er gereizt.
    Uli, der neben ihm stand, sagte: »Irgend etwas von einer Katze, Bal-Sire. Zuviel Pfefferwein, der Lümmel.«
    Isis schoss durch das Flussbett, dass das gelbe Laub hinter ihr aufwirbelte. Der Unglücksfall verfolgte sie immer noch, blieb aber stehen, als er einsah, dass er sie nicht erreichen konnte.
    »Tog debluk«, wütete er und drehte sich zornig um nach seinen Gefangenen, wer davon der Schuldige sein mochte.
    Isis sprang über die Böschung in Farn. Sie duckte sich und wartete. Die Ohren hochgestellt, den Schwanz gesträubt. Niemand kam. Langsam glättete sich ihr Pelz, ihre Krallen zogen sich ein. Durch die Farnblätter, die sie verbargen, konnte sie hundert Meter unter sich die Lagerfeuer auflodern sehen – geschürt und genährt durch die erregten, wilden Bewacher, die nervösen Vorgesetzten. Schatten zuckten schreckerregend. Isis lächelte, leckte ihre Pfote, zog sie über das Ohr, am Kopf herab. Es war schwer, in einer so stumpfsinnigen Welt eine kluge Katze zu sein. Ermüdend eigentlich, wirklich ermüdend. Sie fühlte sich nicht ausreichend gewürdigt – weder von dem Unglücksfall, der gar nicht wusste, wie schnell sie wirklich laufen konnte, noch von den Vampiren, die nicht einmal ahnten, dass es sie gab, noch von den Gefangenen, die nicht begriffen hatten, was sie wollte, noch von dem Pack im Bordell, das von ihren Künsten nichts verstand, noch von Beauty, der ihre Raffinesse nicht erkannte, noch von allem und jedem, der sich nicht die Mühe machen wollte, einmal einzusehen, wie großartig sie war. Mit Ausnahme von Josh. Er verstand sie. Er liebte sie. Für ihn wollte sie alles tun.
    Am Flussbett gellte ein Schrei. Menschlich, weiblich. Schatten strömten auf die Stelle zu, wo Isis die Gefangenen zurückgelassen hatte. Bei dem Laut, bei der Bewegung, sträubte sich ihr ganzes Fell.
    Ihre Ohren zuckten. Sie huschte drei Schritte aus dem Farn hinaus, blieb stehen, schnupperte und glitt lautlos zurück zum feindlichen Lager.
     
    Josh wurde wach, als Jasmine in die Höhle zurückschlich. Sie stellte den weggeschobenen Ast wieder an ‚seinen Platz, um keine Spuren zu hinterlassen.
    »Was –«, begann Beauty.
    Jasmine hob den Finger an die Lippen.
    »Pst. Jarls Garde ist wieder da«, flüsterte sie. Sie zeigte an die Höhlendecke. »Über uns.«
    Sie schwiegen lange Zeit. Schließlich sagte Beauty: »Ich höre aber nichts.«
    Jasmine atmete ein wenig auf.
    »Ich auch nicht. Das heißt, dass sie uns auch nicht hören können.«
    »Was ist geschehen?« fragte Josh leise.
    »Ich beobachtete vom Felsen aus das Vampirlager. Viel tat sich nicht. Ich ging ungefähr fünfzig Meter zurück zu der Quelle, an der wir vorbeigekommen waren, um Wasser zu holen, und was sehe ich? Den verdammten Haufen JEGS, die uns bei Lon schon auf den Fersen waren. Sie sind weniger und ziemlich mitgenommen. Und böse.«
    »Hier unterwegs?«
    »Allerdings. Ich lief zu dem kleinen Weg zurück, der in das Loch hier führt. Häufte rasch ganz locker Steine und Kies auf, damit das Geröll wegrutscht, wenn jemand da herunterkommt, und wir es hören. Dann haben wir ungefähr noch eine Minute Zeit. Als ich fertig war, guckte ich wieder über die Felskante und sah den ganzen Haufen zu unserem Ausguck marschieren. Da sind sie jetzt, zehn Meter über uns, und begeistern sich an der wunderbaren Aussicht auf die Vampire und Unglücksfälle.«
    »Vielleicht vergessen sie uns dann«, meinte Beauty.
    »Wenn ich sie nur hören könnte«, murmelte Josh.
    »Zehn Meter Gestein dämpfen ganz ordentlich«, sagte Jasmine. »Dazu noch das Laub und der Überhang. Auf jeden Fall schalldicht.« Sie blickte nach oben und im Kreis herum. »Wenn es hier nur einen Hinterausgang gäbe.«

 
Kapitel 7
     
    Über die Entstehung der Arten
     
    B eauty setzte sich an den Höhleneingang und legte

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