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Zeit und Welt genug

Titel: Zeit und Welt genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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gesetzt. Wenn ihr genau nachseht, werdet ihr feststellen, dass ihr in eurer zeitgerichteten Strömung schon wieder dahintanzt.«
    Sie spürte wirklich etwas – den Absturz nach einem sehr sonderbaren magischen Trip mit Giftpilzen. Sie konnte sehen, dass auch Beauty die Veränderung – wahrnahm – sich selbst erkannte. Sie nahmen kurz Blickverbindung auf, beruhigend, bestätigend.
    Janus sprach weiter.
    »Euer menschlicher Freund hier dagegen irrt noch in den Dünsten. Er mag eines Tages in den Strom wieder hinabregnen, aber hier im Dunst gibt es keine Zeit, und wenn er endlich Boden findet, könnte ihr schon weit auf See sein. Doch es gibt keinen Grund zur Besorgnis: Der Strom ist eins.« Er verbeugte sich knapp und ging davon.
    Jasmine half Josh auf.
    »Kannst du gehen?« fragte sie.
    Er hielt sich den Kopf.
    »Ich werde wieder so schläfrig …«, murmelte er. »Und mein Kopf …« Er riss an seinen Haaren. Als Jasmine ihn zu trösten versuchte, stieß er sie weg. Sie sah Beauty angstvoll an.
    »Joshua …«, begann der Zentaur, aber weiter kam er nicht. Josh riss sich plötzlich los und begann mit wild rollenden Augen zu der Höhle zu laufen, die sie in die Stadt geführt hatte.
    Jasmine und Beauty nahmen die Verfolgung auf. Hinein in die Höhle, hinauf den dunklen Fluss, durch gewundene Kavernen, schließlich durch den Wasserfall, der das Eingangsportal verhüllte, hinaus in den Urwald, gerade, als die Morgensonne aufgleißte.
    Josh sprang aus dem Fluss und war rasch zwischen den Bäumen verschwunden.
    Jasmine und Beauty blieben ihm auf den Fersen, beharrlich und vorwärtsgepeitscht. Beauty sah den Ausdruck auf Jasmines Gesicht.
    »Das macht dir Sorgen«, sagte er, während sie dem laubbedeckten Pfad folgten.
    »Ja«, erwiderte sie nur.
    »Was denkst du?« fragte er. Auch er machte sich Sorgen – um das bizarre Verhalten seines Freundes, um die Erinnerungen an die vergangene Nacht – und die Spur der Vampire wurde undeutlicher.
    »Ich glaube, wir sind gestern Nacht mit Drogen betäubt worden – vielleicht die Pilze, die wir am Fluss gefunden haben. Vielleicht auch der Mohn. Ich bin nicht sicher, ob irgend etwas von dem, was wir gesehen haben, wirklich war. Josh hat vielleicht das, was wir einen schlechten Trip genannt haben. Wenn nicht …« sie schwieg kurz und riss einen Zweig zur Seite, »dann könnte mit seinem Gehirn etwas nicht in Ordnung sein.«
    »Sein Gehirn?«
    »Es ist möglich«, sagte sie. »Er hatte solche Symptome schon vorgestern Nacht – Schläfrigkeit, Ohnmachtsanfälle, grelle Lichter. Jetzt hält er sich den Kopf und führt sich auf wie ein Berserker. Ja, er macht mir schwere Sorgen. Es könnte ein Tumor sein, ein Blutspfropfen, ein –«
    »Wir können das nicht zulassen.« Beauty schlug mit der Hand auf Jasmines Schulter und brachte sie zum Stehen. »Er – ich – liebe ihn.« Er starrte sie scharf an, um es ihr begreiflich zu machen.
    Sie verstand. Sie legte ihre Hand auf die seine und erwiderte seinen Blick.
    »Und ich dich.«
    Sein Herz zuckte. Er hatte versucht, diesen Abschnitt der vergangenen Nacht unbeachtet zu lassen, ihn unter dem Morast des ›Darf‹ und ›Nicht-darf‹ seines Lebens zu vergraben. Diese Gegenüberstellung mit der bewusst undeutlichen Erinnerung ließ ihn im Morgenregen frösteln.
    »Ich – ich –«, stammelte er. »Wir haben – alle gestern Nacht – seltsame Dinge verspürt. Du sagst selbst, es könnten Rauschmittel gewesen sein. Ich glaube, wir –«
    »Du hast einmal zu mir gesagt«, unterbrach sie ihn, »ich könnte dich mit Worten nicht von etwas überzeugen, das du aus Erfahrung oder Instinkt als falsch erkennst. Ich könnte das jetzt wiederholen. Manche Dinge verändern sich nicht, wenn es hell wird, Zentaur.«
    Er drückte ihre Hand, war aber zu verwirrt, um zu antworten. Sie wandte sich ab, und sie gingen weiter.
    Der Urwald wurde dichter. Da Josh den Weg bahnte, kam er langsamer voran als sie. Es dauerte nicht lange, bis sie seine Atemzüge vor ihnen hören konnten. Das ging zehn Minuten so, bis plötzlich das Krachen und Keuchen vor ihnen ganz verstummte. Beauty und Jasmine liefen schneller, bis sie hindurchstießen und auf eine weite freie Fläche hinausstürzten.
    Josh saß vor ihnen auf dem Boden und wirkte betäubt.
    »Wo bin ich?« fragte er flehend.
    Sie setzten sich zu ihm.
    »Jetzt bist du wieder in Ordnung. Du bist bei uns. Sag uns, was geschehen ist.«
    Er zog die Brauen zusammen.
    »Wieder einer meiner Anfälle.« Er versuchte ihn

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