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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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so einen Fall erinnere ich mich, wenn auch sehr nebulös. Das Ganze muss doch länger als 20 Jahre her sein, oder?«
    »Richtig«, bestätigte Lenz. »Und mehr als 20 Jahre hat dieser Rüdiger Bornmann auch im Knast gesessen; vielleicht ja sogar als zu Unrecht Verurteilter.«
    »Aber er wurde doch verurteilt, oder irre ich mich da?«
    »Nein, da liegst du ganz richtig. Aber er wurde verurteilt, weil ein ganzer Haufen Bullen gegen ihn ausgesagt hat, unter anderem auch du, Ludger. Und dafür rächt er sich vielleicht jetzt.«
    »Ach, Paul, das ist doch schon so lange her«, winkte Brandt ab. »Was bringt es, heute noch in diesen alten Sachen herumzugraben? An einen Rachefeldzug glaube ich übrigens nicht.«
    »Das hättest du vielleicht mit Norbert Schneider und Wolfram Humpe besprechen sollen, die jetzt aber leider nicht mehr mitreden können.«
    Brandt schluckte.
    »Und was, meinst du, habe ich mit der Sache zu tun?«
    »Das weiß ich noch nicht, Ludger. Aber sei sicher, dass ich jeden Stein umdrehen werde, um es herauszufinden, und sei er noch so alt und ranzig. Übrigens«, schob der Hauptkommissar nach einer kurzen Pause nach, »hat es heute Morgen auch deinen Nachfolger erwischt. Er lag genauso tot auf einem Bahngleis wie vor ihm Schneider und Humpe.«
    Nun hellte sich das Gesicht des ehemaligen Kriminalrats deutlich auf.
    »Zwick ist tot?«
    »Ja, Franz Zwick ist tot.«
    »Auf die gleiche Weise ums Leben gekommen wie die beiden anderen Kollegen?«
    »Genauso, ja.«
    Brandt tat so, als würde er eine Weile nachdenken.
    »Aber wenn deine krude Theorie stimmt, warum sollte dieser Bornmann dann Franz Zwick um die Ecke gebracht haben? Der war zu der Zeit, als die Frau ermordet wurde, doch noch gar nicht bei uns im Präsidium. Was für ein Motiv hätte Bornmann also, ihn umzubringen?«
    »Das weiß ich nicht, Ludger, und, offen gestanden, hatte ich mir von dir ein paar Informationen dazu erhofft.«
    Wieder vergingen ein paar Sekunden, bevor der ehemalige Polizist antwortete.
    »Wenn du Informationen von mir erwartest, dann setzt du tatsächlich voraus, dass an diesen Hirngespinsten vom Racheengel Bornmann etwas dran ist. Und du setzt voraus, dass ich dich anlüge, Paul.«
    Nun ließ sich Lenz sehr viel Zeit mit seiner Erwiderung, die dann jedoch ungewöhnlich heftig ausfiel.
    »Das setze ich nicht voraus, Ludger«, schrie er seinen ehemaligen Vorgesetzten an, »das weiß ich! Egal, wie die Sache hier und heute aussieht, habt ihr auf jeden Fall damals diese arme Sau Bornmann in den Knast geschickt, obwohl ihr wusstet, dass er unschuldig ist.«
    Die Stimme des Hauptkommissars bebte so sehr, dass er befürchtete, sich zu verschlucken.
    »Also, wer von euch hat damals das Techtelmechtel mit seiner Frau gehabt? War es Nobby Schneider, oder war es doch eher Wolfram Humpe? Oder einer der anderen Kollegen, die damals vor Gericht so emsig gelogen haben?«
    In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Irma Brandt stürmte in den Raum.
    »Es reicht!«, schrie sie. »Es reicht jetzt!«
    Lenz und Hain, die beim Aufreißen der Tür ebenso zusammengezuckt waren wie Brandt, sahen die Frau mit großen Augen an.
    »Raus mit euch!«, brüllte sie. »Raus!«
    »Irma …«, wollte Ludger Brandt seine Frau beruhigen, doch mit der war nicht zu reden. Über ihre Wangen liefen dicke Tränen, tropften auf den Leinenstoff ihres Kleides und hinterließen dort hässliche, dicke Wasserflecken. Nachdem keiner der Besucher Anstalten machte aufzustehen, erhob sich Brandt und deutete auf die Tür.
    »Ihr habt es gehört, Männer. Das Gespräch ist beendet. Also, bitte.«
    »Was …«, wollte Hain einwenden, doch ein kurzer Blick seines Chefs ließ ihn verstummen.
    Damit stand Lenz auf, trat auf den Flur und nahm Kurs auf die Ausgangstür. Bevor er nach der Klinke griff, drehte er sich noch einmal um und sah seinem ehemaligen Chef lange und tief in die Augen.
    »Das Gespräch, wie du es nennst, Ludger, hat noch nicht mal angefangen.«
     

30
    ›Rocuronium. Also die gleiche Substanz wie bei den anderen beiden. Angela Weber‹, lautete die gerade eingegangene SMS, die Lenz seinem Partner zeigte und danach das Telefon wieder in seiner Sakkotasche verschwinden ließ.
    »Was uns aber leider nicht weiterbringt bei unseren bisher untauglichen Versuchen, den Mord an Zwick ins richtige Verhältnis zu den anderen beiden zu setzen. Obwohl wir nun wissen, dass alle drei demselben Killer zum Opfer gefallen sind, stolpern wir zumindest bei der Nummer drei

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