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Zeitbombe

Titel: Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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und deine Präsentation waren umwerfend.«
    »Aber das habe ich doch nicht allein gemacht, du warst doch auch dabei«, versuchte Maria, ihren zweifellos vorhandenen Beitrag an dem Gelingen des Projektes ein wenig kleinzureden. Bettina Reichelt winkte ab.
    »Hör auf damit. Du weißt ganz genau, dass es nur dazu gekommen ist, weil du die meisten der Leute, die bei der Präsentation gesessen haben, gekannt hast. Und weil du so herrlich überzeugend warst.«
    Sie hob erneut ihr Glas.
    »Also, lass uns auf den größten Erfolg anstoßen, den wir erreichen konnten. Lass uns darauf anstoßen, dass wir im nächsten Jahr die Welt aus den Angeln heben werden. Und lass uns darauf anstoßen, dass wir ein perfektes Team sind.«
    »Ja«, erwiderte Maria, die nun wirklich feuchte Augen bekommen hatte, »darauf stoße ich gern mit dir an, Bettina.«
    »Das ist leider nicht alles gewesen. Ich habe noch ein Attentat auf dich vor.«
    Maria runzelte die Stirn.
    »Muss ich mir Sorgen um meine Gesundheit machen?«
    »Beileibe nicht. Ich will dich einfach nur fragen, ob du nicht Lust hättest, meine Partnerin zu werden.«
    Die Freundin des Hauptkommissars schluckte.
    »Was willst du?«
    »Dich fragen, ob du meine Partnerin werden willst.«
    »Ach, du meine Güte«, erwiderte Maria, der schlagartig dicke Tränen über beide Wangen liefen.
     
    *
    Drei Stunden und zwei Flaschen Brunello später saßen die Frauen noch immer an dem kleinen Tisch, beide reichlich angeschickert und in euphorischer Stimmung. Natürlich hatte Maria das Angebot angenommen, Teilhaberin der Galerie zu werden, obwohl sie sich erst einmal vergewissert hatte, dass die Offerte wirklich ernst gemeint war. Sie war es, und kurz darauf hatten sie sich die Hand geschüttelt, nachdem Bettina kurz skizziert hatte, wie sie sich die Partnerschaft vorstellte. Die Konditionen waren mehr als fair, und so stand dem neuen Dream-Team der Kasseler Galerieszene nichts mehr im Weg.
    »Die Details besprechen wir am Montag, Maria«, säuselte Bettina Reichelt mit schwerer Zunge, während die beiden vor der Tür auf ihr Taxi warteten.
    »Und du willst wirklich nicht, dass ich dich zu Hause absetzen lasse?«, fragte sie zum nunmehr vierten Mal.
    »Nein, nein«, gab Maria zurück. »Meine Straba kommt in zwei Minuten, und die bringt mich fast bis vor die Haustür. Außerdem ist mir ernsthaft schlecht, und ich will auf gar keinen Fall Ärger mit einem Taxifahrer kriegen.«
    »Dann schon lieber Ärger mit einem Strabafahrer, was?«
    »Nein, in der Straßenbahn muss ich nicht kübeln; im Auto ist die Gefahr dafür wesentlich größer.«
    Von links näherte sich ein elfenbeinfarbener Mercedes mit dem typischen gelben Brikett auf dem Dach, begann zu blinken und stoppte direkt vor den beiden Frauen.
    »Meine Droschke«, lallte Bettina und nahm ihre zukünftige Partnerin in den Arm.
    »Ich freue mich wirklich auf die Zusammenarbeit mir dir. Und ich hasse mich dafür, dass ich so verdammt sentimental werde, wenn ich zu viel getrunken habe. Also, sei mir bitte nicht böse und komm gut nach Hause.«
    Damit löste sie sich von Maria und verschwand im Taxi. Die Zurückgelassene sah dem Wagen hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, und trottete dann über die Straße. Eine Minute später betrat sie die bis auf einen weiteren Fahrgast leere Tram und ließ sich auf einen Platz direkt neben dem Eingang fallen.
    Puh, dachte sie, ich hätte die zweite Flasche nicht bestellen sollen.
    Ihre Übelkeit ließ während der knapp zehnminütigen Fahrt nicht nach, wurde jedoch auch nicht schlimmer. Einen Augenblick lang dachte sie daran, Lenz anzurufen und ihm ihren ein wenig derangierten Gesamtzustand anzukündigen, ließ es jedoch bleiben.
    Es ist ja eh nicht zu verheimlichen, dass ich ziemlich angetütert bin, fuhr ihr dabei durch den Kopf.
    Nachdem sie die Bahn verlassen und tief durchgeatmet hatte, setzte sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen und nahm Kurs auf die kleine, dunkle Seitenstraße, in der sich ihre gemeinsame Wohnung befand. Es ging nur langsam vorwärts, weil die Welt um sie herum in beängstigender Weise rotierte und sie überdies große Schwierigkeiten hatte, sich einen Fixpunkt für die Augen zu suchen.
    Etwa 15 Meter vor der diffus beleuchteten Haustür begannen ihre Versuche, in der Handtasche nach dem Schlüssel zu kramen, die sie jedoch aufgab und sich vornahm, der Einfachheit halber mit dem Finger auf die Klingel zu fallen. Dann stockte sie jedoch, weil irgendetwas nicht

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